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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Delphi-Methode

(nach dem Orakel von Delphi) Sie wird zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse eingesetzt. In einer sogenannten Delphi-Runde werden verschiedene Experten für ein bestimmtes Sachgebiet vereint und befragt. Zunächst erstellt jeder der Experten für sich eine Prognose zu dem gestellten Thema. Diese Einzelprognosen werden dann in einer zweiten Phase von allen Teilnehmern diskutiert. In einer dritten Phase hat jeder der Experten die Möglichkeit, seine anfangliche Prognose zu korrigieren bzw. zu ergänzen. Es hat sich gezeigt, daß durch ein Zusammenwirken einer solchen Expertenrunde vor allem gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zu prognostizieren sind. Auch auf Unternehmensebene wird die Delphi-Methode angewendet. Die Delphi-Methode ist ein mehrstufiges Befragungsverfahren, bei dem Experten zu einem Thema befragt werden und die Antworten systematisch erfasst werden, um Prognosen aufstellen zu können. Die Antworten der ersten Befragungsrunde werden ausgewertet und den Experten zur Stellungnahme vorgelegt. Daraufhin kommt die zweite Befragungsrunde und die Experten haben so die Möglichkeit, noch mal die Fragen zu beantworten. Dieser Prozess wird beliebig durchgeführt. Dabei hat man das Ziel, zukünftige Ereignisse oder Trends möglichst genau einzuschätzen. (Delphi-Befragungstechnik): Eine qualitative Technik der Mehrfachbefra­gung von Experten, - Expertenbefragung, die darauf zielt, durch Intensivbefragung das Wissen der Experten für die Formulierung von Pro­gnosen zu nutzen. Dabei werden die Experten für ein Fachgebiet in mehreren Befragungswellen über den Untersuchungsgegenstand schriftlich und anonym befragt. Im Normalfall wird jeder Be­fragte zunächst um die Abgabe einer möglichst differenzierten und begründeten, schriftlichen Prognose gebeten. Die Ergebnisse dieser Befra­gungswelle werden dann analysiert und vor der nächsten Welle bei Wahrung der Anonymität der Personen den Experten unter Angabe von Durchschnittswerten und Streuungen zur Ober­prüfung ihrer eigenen Position, und insbesondere ihrer zuvor abgegebenen Prognose wieder zuge­leitet. Diese Form der Rückkoppelung ist das ei­gentliche Spezifikum der Delphi-Methode. In der zweiten Welle werden die Experten mit stärker spezifizierten Fragen gebeten, ihre vorherige Prognose noch einmal zu überprüfen und ggf. zu begründen, weshalb sie in der zweiten Befra­gung ihre erste Prognose revidiert oder beibehal­ten haben. Der Prozess kann so lange fortgesetzt werden, bis sich eine klare Mehrheit gebildet hat oder die befragten Experten keine Bereitschaft mehr zur Revision ihrer Prognosen zeigen. Grundgedanke des Verfahrens ist die allmähliche Erzielung eines Konsens durch eine Rückkoppe­lungstechnik, die den Konformitätsdruck, der von - Gruppendiskussionen häufig ausgeht, bewußt zu vermeiden versucht. Es bestehen allerdings berechtigte Zweifel, ob das wirklich gelingt, da ein - Mitläufereffekt durch Orientierung der Ex­perten am Gruppenurteil zumindest sehr plausi­bel erscheint. Das Verfahren wurde 1959 von Olaf Helmer und P. Rescher von der amerikanischen RAND-Cor­poration entwickelt und findet heute als ein gene­relles Prognoseverfahren vor allem in Konstella­tionen Verwendung, in denen es an objektiven Erfahrungsdaten fehlt und die subjektiven Erfah­rungseinschätzungen von Experten eine sinnvol­le Prognosebasis darstellen. Es hat sich in der Praxis vor allem bei - Absatzprognosen für neue Produkte und bei - Innovationen bewährt.  Expertenbefragung



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