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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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ethnoscience

In der Wirtschaftssoziologie: (engl.), Ethnowissenschaft, Ethnotheorie, ist eine aus der amerikanischen Ethnographie stammende Forschungsrichtung, die über die sprachlich formulierten kulturellen Orientierungsschemata die Regelmässigkeiten im Verhalten einer Gruppe oder Gesellschaft verstehen und erklären will. Die e. geht von der Überlegung aus, dass man die im Vokabular der gruppen- oder gesellschaftsspezifischen Sprache als bedeutungsmässige Wörterbucheinträge einlagernden Vorstellungsbilder als unmittelbar handlungsleitende Orientierungsschemata betrachten kann. Die analytische Rekonstruktion der Vorstellungsbilder führe auf systematische, den Gruppen- bzw. Gesellschaftsmitgliedern unbewusste oder nur halbbewusste Orientierungsdimensionen zur kognitiven Aufordnung von Welt und Gesellschaft, die Netze dieser Dimensionen schlügen sich in der semantischen Struktur der gruppen- bzw. gesellschaftsspezifischen Sprache und dem System ihrer pragmatischen Anwendungsregeln nieder und mit ihrer Aufdeckung sei die analytische Rekonstruktion eines wesentlichen Bereiches unmittelbar handlungsleitender Regel- und Orientierungssysteme gesellschaftlicher Praxis gelungen. Die Beherrschung des sich im sprachlichen Bedeutungssystem niederschlagenden Regelsystems der Handlungssteuerung sei wie die gruppen- oder gesellschaftsspezifischen Sprachen im Prinzip allen Gruppen- bzw. Gesellschaftsmitgliedern gemeinsam und drücke sich in ihrer soziokulturellen Kompetenz aus, die für die Gruppe oder Gesellschaft typischen Handlungsperformanzen vollziehen und erwarten zu können. Wie in der Linguistik müsse die Erhebung derartiger soziokultu-reller Regel- und Vorstellungssysteme in natürlichen Kontexten aer Kommunikation vollzogen werden, und die Befragungsperson habe den Status eines natürlichen Informanten (in Parallele zum natürlichen Sprecher der Linguistik), der darüber Auskunft geben könne, ob eine Abfolge von Weltereignissen einschliesslich ihrer Deutung dem Ordnungsrahmen des kulturellen Selbstverständnisses seiner Gruppe oder Gesellschaft angemessen sei oder nicht.



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