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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Konservativismus

In der Wirtschaftssoziologie: [1] Antwort gegen (Reaktion) liberale, sozialistische, anarchistische, insgesamt alle auf Veränderung setzende Strömungen in Politik, Gesellschaft und Kultur nach der französischen Revolution von 1789, mit dem Ziel der Bewahrung des Bestehenden. [2] Nach Konservativismus Mannheim umfasst der Konservativismus nicht nur politische Gehalte und Verhaltensweisen, sondern auch Zusammengehörigkeiten allgemein weltanschaulicher und gefühlsmässiger Art. Ein Charakterzug des konservativen Denkens und Erlebens ist das Beharren auf dem Hergebrachten und eine Scheu vor Neuerungen. Hierin besteht die Verwandtschaft des Konservativismus mit dem Traditionalismus. Im Unterschied zu letzterem, der als eine seelische Haltung auftritt, ist der Konservativismus selbstreflexiv, mithin theoretischer Natur. [3] A.O. Hirschmann (1992) unterscheidet drei typische Argumentationsfiguren konservativer Rhetorik: Die Sinnverkehrungs-these warnt davor, eine Entscheidung werde über eine Kette unbeabsichtigter Folgen zum genauen Gegenteil dessen führen, was erklärtermassen beabsichtigt sei. Die Vergeblichkeitsthese besagt, dass alle Bemühungen um Veränderung letztlich nutzlos, oberflächlich und illusorisch sind, weil nämlich die „tiefen“ Strukturen der Gesellschaft ganz unberührt bleiben. Die Gefährdungsthese weist darauf hin, dass man durch Veränderungen zwar etwas hinzugewinnen kann, dass man aber nicht nur gleichzeitig etwas verliert, sondern dass die Verluste ungleich schwerer wiegen als der Gewinn. [4] Die Zuordnung einzelner soziologischer Theorien zum Konservativismus ist problematisch. Nach H. Schelsky (1959) kann man von einer konservativen Soziologie noch am ehesten für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts sprechen, in der sich die Soziologie als An-tikrisen- und Ordnungswissenschaft konstituierte, die sich in eine sozialistisch-reformatorische und eine konservative Richtung (W.H. Riehl, F. Tönnies) spaltete. In den 1980er Jahren entwickelte sich innerhalb der Soziologie der USA ein Neokonserva-tivismus, der insbesondere von C. Lasch (1981) und R. Sennett (1983) vertreten wird.



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