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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Utopie

In der Wirtschaftssoziologie: Sozialutopie, Schilderung eines idealen Gemeinwesens oder einer vollkommenen Gemeinschaft, die oberflächlich raumzeitlich in keiner Verbindung zur Gegenwart steht; von hieraus kritisieren die U.n die Gegenwart und zeigen die negierten Möglichkeiten in einer Gesellschaft auf. U.n werden vom 16. Jahrhundert an in Romanen ausgemalt, der Begriff gewinnt aber in der sozialistischen Bewegung politischen Stellenwert und geht in die Ideologiekritik und Wissenssoziologie ein. Für K. Mannheim zeichnet sich die Utopie (wie auch die Ideologie) durch inadäquate und unrealistische Erfassung der Wirklichkeit aus, die Utopie befindet sich mit dieser nicht in Deckung. Nicht jede wirklichkeitsfremde Orientierung kann aber als Utopie bezeichnet werden. Gegenüber der Ideologie, deren Funktion es ist, die Wirklichkeit zu verdecken und zu illusionieren, kann nach Mannheim nur das Utopie genannt werden, was das Bestehende ganz oder teilweise sprengt und in praktisches Handeln übergeht. Ein Urteil darüber, ob ein Bild der Wirklichkeit, das sich mit der Wirklichkeit deckt, ein utopisches Bild ist, oder gar Seinsblindheit verrät, hängt letztlich vom vorausgesetzten Begriff der Wirklichkeit ab. Insofern auch die Wirklichkeit perspektivisch gebunden ist, gibt es auch unterschiedliche Gestalten des utopischen Bewusstseins. So kann ein und derselbe utopische Entwurf aufgrund eines bestimmten Wirklichkeitsbegriffes eine lächerliche Phantasterei, ein reaktionärer Utopismus oder eine erstrebenswerte und realistische Alternative sein. Insofern bei der Diskussion von U.n immer nur von den idealen gesellschaftlichen Zuständen, aber nicht vom Menschen die Rede ist, der diese herbeiführen soll, muss die Soziologie auch eine Diskussion des Menschen verlangen bzw. des Menschenbildes, das den utopischen Entwürfen vorausliegt.



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