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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Verstärkungspläne

In der Wirtschaftssoziologie: reinforcement sche-dules, lernpsychologische Bezeichnung für die vor einem Lernexperiment erfolgende Festlegung, wann auf eine von dem Versuchstier oder der Versuchsperson gezeigte Reaktion eine Verstärkung verabreicht werden soll bzw. welche Reaktionen verstärkt werden sollen. Man kann zunächst unterscheiden zwischen kontinuierlicher (jede Reaktion wird verstärkt) und intermittierender oder partieller (nicht jede Reaktion wird verstärkt) Verstärkung. Die intermittierende Verstärkung kann nach einem bestimmten zeitlichen Intervall (Intervallverstärkung) oder nach einer bestimmten Anzahl von Reaktionen (Proportional-, Raten- oder Quotenverstärkung) erfolgen. Diese beiden letzten Formen unterscheiden sich nun noch danach, ob die Intervalle bzw. die Quoten fest (fix) sind oder ob sie variieren, so dass wir schliesslich vier Hauptformen der intermittierenden Verstärkung unterscheiden können. a) Festintervall-Verstärkung (fixed-interval reinforcement): in festen Zeitintervallen, z.B. alle drei Minuten, tritt eine Verstärkung ein. b) Festproportional-Verstärkung (fixed-ra-tio reinforcement): nach einer festen Anzahl von Reaktionen, z.B. nach jeder 10., 50. oder 75. Reaktion, tritt eine Verstärkung ein. c) Variointervall-Verstärkung (variable internal reinforcement): die Verstärker werden aperiodisch, z.B. nach 5, 7, 3 usw. Minuten, verabreicht. d) Varioproportional-Verstärkung (variable ratio reinforcement): die Verstärker werden nach einer bestimmten Anzahl von Reaktionen verabreicht, aber die Proportion dieser Reaktionen ist variiert, z.B. Futtergabe nach der 3., 7., 13. usw. Reaktion. Diese Hauptarten der Verstärkungspläne sind zu verschiedenen gemischten V.n zusammengestellt worden und auf ihre Wirksamkeit hinsiehta) lieh des Lernens untersucht worden. Allgemein gilt, dass die intermittierende Verstärkung ein stabileres und löschungsresistenteres Verhalten erzeugt als die kontinuierliche Verstärkung. Unter den intermittierenden V.n bewirken die variierenden Verfahren wiederum ein stabileres Verhalten als die festen (nicht variierenden) Verfahren. Gelegentlich wird der Begriff Verstärkungspläne auch auf „natürliche“, nicht für experimentelle Zwecke geschaffene Lernsituationen angewandt. Für die Analyse sozialen Verhaltens ist die Untersuchung der Wirkungen verschiedener Verstärkungspläne u.a. bedeutsam, weil sie zeigt, dass verschiedene soziale Verhaltensweisen (z.B. bestimmte Formen der Kriminalität) vermutlich gerade deshalb sehr stabil und löschungsresistent sind, weil sie nicht kontinuierlich, sondern intermittierend belohnt werden.



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