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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Bio-Bauer

Da die Nachfrage nach Nahrungsmitteln aus ökologisch kontrolliertem Anbau in Deutschland und anderen Ländern ständig wächst, werden immer mehr Produkte mit dem Zusatz "Bio" versehen. Allerdings ist die Verwendung nur bei Einhaltung bestimmter Bedingungen erlaubt. Dies gilt auch für die Bezeichnungen Bio-Bauer oder ökologischer Anbau.

Die Anbieter von Bio-Produkten müssen sich beim Verkauf von Gemüse, Obst oder Fleisch und anderen Lebensmitteln an die Vorschriften der EG zur Kennzeichnung von Produkten aus ökologisch kontrolliertem Anbau halten. Nur wenn die Produktionsbedingungen und Kontrollauflagen der Verordnung eingehalten werden, darf ein Produkt mit dem werbewirksamen Zusatz "Bio" oder einer ähnlichen Bezeichnung versehen werden. Denn es signalisiert dem Konsumenten, dass er ein Produkt erwirbt, bei dem mit einer geringeren Konzentration von Schadstoffen zu rechnen ist. Stammen bei einem Produkt mehr als 5 Prozent des Rohstoffanteils aus nicht kontrolliertem biologischen Anbau, darf das Kürzel Bio nur in der Zutatenliste erwähnt werden. Zu den Merkmalen des alternativen Landbaus zählen vor allem:

  • Ein hoher Anteil von Hülsenfrüchten und Ackerfutter. Das soll eine schonende Bodennutzung sicherstellen.
  • Nutztiere werden durch eine geringe Zahl im Verhältnis zur Fläche artgerecht gehalten.
  • Der Zukauf von Futtermitteln ist auf höchstens ein Fünftel begrenzt.
  • Synthetische Pflanzenschutzmittel, Stickstoffdünger und sonstige leichtlösliche Mineraldünger werden nicht eingesetzt.

Um eine bessere Kontrolle und Vermarktung zu gewährleisten, haben sich in Deutschland acht Verbände des ökologischen Landbaus in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) zusammengeschlossen. Die Mitglieder müssen sich zu ganzheitlicher Bewirtschaftung ihrer Agrar- oder Gartenbaubetriebe verpflichten. Dies gilt dann für alle Betriebszweige und Flächen sowie für die Tierhaltung. Die vorgeschriebene Qualitätskontrolle wird von der AGÖL durchgeführt und durch die eingetragenen Warenzeichen dokumentiert.

Die Zahl der biologisch-organisch bewirtschafteten Anbauflächen ist in Deutschland in den neunziger Jahren stark gewachsen, gemessen an der Gesamtzahl der bäuerlichen Existenzen aber immer noch recht klein. 1995 waren 5.275 landwirtschaftliche Betriebe in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) zusammengeschlossen. Sie bewirtschafteten eine Fläche von knapp 185.000 Hektar. Das war etwa ein Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Weitere 80.000 Hektar Fläche werden gemäß EG-Verordnung zum Öko-Anbau kontrolliert. Trotz der noch geringen Zahl bedeutet dies eine Steigerung um mehr als das Dreifache seit 1990. Besonders stark hat sich der Gedanke des ökologischen Landbaus in den neuen Ländern entwickelt. Seit der staatlichen Vereinigung entschlossen sich allein bis 1995 rund 1,1 Prozent der ostdeutschen Bauern mit einer Fläche von 45.000 Hektar zum biologischen Anbau überzugehen. Sie stellten damit rund ein Viertel der gesamten deutschen Fläche, die nach streng ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet wird.



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