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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Gesamtwirtschaftlicher Nettonutzen

Eine Größe, die die gesamtwirtschaftliche Leistung umfassender ausdrücken soll, als das Bruttosozialprodukt. Die dahinter stehende Überlegung: Der Wohlstand eines Landes lässt sich nicht allein durch Zählung der in einem Jahr produzierten materiellen Güter und Dienstleistungen ermitteln. Der "Gesamtwirtschaftliche Nettonutzen" (GNN) berücksichtigt auch "weiche Faktoren", die im Bruttosozialprodukt nicht enthalten sind.

Der Gesamtwirtschaftliche Nettonutzen (GNN) ist eine alternative Methode zur Erfassung der gesamtwirtschaftlichen Leistung eines Landes innerhalb eines festgelegten Zeitraums (meist ein Jahr). Anders als beim Bruttosozialprodukt wird versucht, auch solche Faktoren zu berücksichtigen und möglichst genau statistisch zu erfassen, die in der herkömmlichen Berechnung des Bruttosozialprodukts nicht enthalten sind. Es handelt sich dabei vor allem um die "weichen Faktoren", die sich in finanziellen Größen oft nur schwer erfassen lassen, aber für den Lebensstandard und die Wohlstandsentwicklung eines Landes von großer Bedeutung sind.

Beispielsweise wird eine Verringerung der Arbeitszeit und ein damit einhergehender erhöhter Freizeitanteil als positive Größe im GNN erfasst. Dagegen lässt geringere Arbeitszeit bei stagnierender oder gar sinkender Produktion aus Sicht der GNN eine gleichbleibende gesamtwirtschaftliche Leistung vermuten, würde sich aber negativ auf die übliche BSP-Rechnung auswirken. Weiterhin gehen private Tätigkeiten in Haus und Garten (Hausfrauen-Arbeit) positiv und Belastungen der Umwelt (wie die Verschmutzung von Flüssen und Schädigung von Wäldern) oder der Gesundheit negativ in die Berechnung des GNN ein.

Wegen dieser umfassenderen Berechnung, die auch Schäden und Kosten berücksichtigt, die bei der herkömmlichen Berechnung des Wirtschaftswachstums nicht erfasst werden, muss das GNN immer niedriger ausfallen, als das Bruttosozialprodukt. Trotzdem ist es seit seiner Berechnung zwar langsam aber stetig gewachsen.

Wegen großer methodischer Probleme bei der Erfassung der erforderlichen Daten (oft sind nur Schätzungen möglich) ist das GNN eine umstrittene Größe, die für die praktische Wirtschaftspolitik und die Wirtschaftswissenschaft bisher nur eine geringe Bedeutung hat.



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