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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Lohnformen

(engl. wage payment methods) Entlohnungsformen ( Lohn) können grundsätzlich in Zeit und Leistungslohnformen gegliedert werden, wobei die Leistungslohnformen im Wesentlichen den Akkord und Prämienlohn umfassen. Kriterien für den Einsatz lohnpolitisch unterschiedlicher Entlohnungsverfahren können der Anforderungsgrad der Arbeit, die Arbeitsleistung, das Arbeitsverhalten und soziale Aspekte sein.

Zeitlohnformen: Beim reinen Zeitlohn wird die Arbeitszeit vergütet, die der Beschäftigte im Rahmen seines Arbeitsvertrages zur Verfügung steht. Grundsätzlich bezieht sich der Zeitlohn auf Anwesenheit und nicht auf Arbeitsleistung. Pro Zeiteinheit wird ein bestimmter Lohnsatz festgelegt. Die Bezugsgröße kann die Arbeitsstunde (Stundenlohn) oder der Arbeitsmonat (Monatslohn) sein. Auch Schicht , Tages , Wochen oder Jahreslöhne sind möglich. Der Lohn ist proportional zur Arbeitszeit. Er ist ein fixes Entgelt, das für die Normalarbeitszeit (Durchschnittsleistung) gezahlt wird. Der Zeitlohn wird dort angewendet, wo eine exakte Leistungsbewertung unmöglich ist, wo besonderer Wert auf die + Qualität der Arbeitsleistung gelegt wird und wo der Leistungsspielraum weitgehend durch technologische Bedingungen vorgegeben ist. Durch den Zeitlohn ist eine einfache Lohnbemessung und Lohnverwaltung möglich. Das Gehalt oder die Vergütung sind auch Zeitlöhne, die i. d. R. als Monatsentgelt gezahlt werden. Um Leistungsanreize zu schaffen, können Leistungszulagen zum Zeitlohn für bestimmte Verhaltensmerkmale gezahlt werden. Die subjektive Ermittlung der Zulage erfolgt i. d. R. durch Vorgesetzte auf der Basis allgemeiner Beurteilungsgrundsätze der Leistungsbeurteilung.

Akkordlohnformen: Der Akkordlohn ist eine anforderungs und leistungsabhängige Lohnform. Der Akkordlohn kann an einzelne Arbeiter (Einzelakkord) oder an Arbeitsgruppen (Gruppenakkord) gezahlt werden. Er wird für eine vorgegebene Zeit oder als fester Geldwert für eine Produktionseinheit gezahlt, ohne dass die tatsächlich verbrauchte Arbeitszeit berücksichtigt wird. Im Idealfall ist der Lohn proportional zu den hergestellten Mengeneinheiten (Proportionalakkord). Die Akkordberechnung geht vom Grundlohn (Akkordrichtsatz) aus, der sich aus dem Mindestlohn (tariflich garantiert) und dem Akkordzuschlag zusammensetzt. Der Grundlohn entspricht der Entlohnung des Akkordarbeiters bei Normalleistung. Arbeiten sind akkordfähig, wenn die Arbeitsmethode vorher bekannt ist, das Arbeitsergebnis mengenmäßig erfasst werden kann und die Arbeitsgeschwindigkeit vom Mitarbeiter beeinflussbar ist. Sind der Arbeitsplatz, der Arbeitsvorgang und der Arbeitsablauf so gestaltet, dass ein geeigneter, eingeübter und eingearbeiteter Mitarbeiter die Arbeit störungsfrei durchführen kann, so ist die Arbeit akkordreif. Die Akkordlohnformen können nach Geldaldcord und Zeitakkord unterschieden werden. Beim Geldakkord wird jede Mengeneinheit mit einem festen Geldsatz, der sich aus dem Aldcordrichtsatz ergibt, entlohnt. Der Zeitakkord hat heute weitgehend den Geldakkord verdrängt. Statt der Berechnung eines Stücklohns wird eine Vorgabezeit pro Leistungseinheit festgelegt. Die Division des Akkordrichtsatzes durch 60 Minuten ergibt den Minutenfaktor. Die Unterschreitung der Vorgabezeit führt zu einer höheren Produktionsmenge pro Zeit und damit zu einem höheren Verdienst. Im Ergebnis sind beide Verfahren gleich. Bei Lohnveränderungen müssen beim Geldakkord alle Geldsätze neu berechnet werden, während sich beim Zeitakkord nur der Minutenfaktor ändert.

Prämienlohnformen: Der Prämienlohn setzt sich aus einer leistungsabhängigen Prämie und einem leistungsunabhängigen (tariflichen) Grundlohn zusammen. Die Prämie wird für die vorn Mitarbeiter beeinflussbare Mehrleistung gewährt. Folgende Prämienarten lassen sich unterscheiden: (1) Quantitätsprämie: Steigerung der Produktionsmenge; (2) Qualitätsprämie: Steigerung des qualitativen Produktionsergebnisses; (3) Ersparnisprämie: wirtschaftlicher Einsatz und Verbrauch von Werkstoffen u. a.; (4) Nutzungsprämie: Reduzierung von Produktionsausfall und Reparaturzeiten und (5) Terminprämien: Einhalten von Terminen.

Häufig wird eine Kombination aus mehreren Prämienarten gewählt (Mehrfaktorprämien). Die Prämie kann als Einzel oder Gruppenprämie gewährt werden. Prämien können in Abhängigkeit von der Bezugsgröße (Leistungsergebnis grad) einen linearen (Mengenleistungsprämie), progressiven (Anreiz in höheren Leistungsbereichen), degressiven (Überanstrengung im höheren Bereich soll abgewendet werden) oder s förmigen Verlauf zur gezielten Leistungssteuerung haben. Diese Verläufe werden als Prämienlohnlinie oder Prämienfunktion bezeichnet (siehe auch b Arbeitsbewertung).



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