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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Nachhaltigkeit

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Vorstellung über das Wirtschaften in der Gegenwart ohne Gefährdung der zukünftigen Wirtschaft. Dieser Begriff bestimmt seit dem Bericht der von den Vereinten Nationen eingesetzten Brundlandt-Kommission (1987) die entwicklungs- und umweltpolitische Diskussion. Zwei Kriterien stehen im Mittelpunkt: Die zunehmende Verwendung von erneuerbaren Ressourcen, die insgesamt nicht abnehmen sollen (damit werden Produktion, Konsum und Verschmutzung begrenzt), und der Ersatz des Verbrauchs nicht erneuerbarer Ressourcen durch erneuerbare. Diese Vorstellungen werden kritisiert, denn sie verändern nicht die ungerechten Strukturen der Weltwirtschaft. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Modernisierungskonzept des internationalen Kapitalismus. >Ökologie

Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, "wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen". So steht es im so genannten Brundtland-Report der UNO von 1987. An dieser Definition misst sich bis heute die Diskussion um die Nachhaltigkeit (engl: Sustainability). Mit anderen Worten bedeutet Nachhaltigkeit, dass die Ressourcen unserer Erde heute so verwendet und verteilt werden sollten, dass auch unsere Kinder noch von diesen Ressourcen zehren können.

Mit Ressourcen ist in diesem Zusammenhang zunächst unsere Umwelt gemeint. Es geht um sauberes Wasser, reine Luft und ein intaktes Ökosystem. Die Diskussion um Nachhaltigkeit kam zum ersten Mal auf, als ganze Wälder abgeholzt wurden: Zum Bauen von Häusern und Schiffen oder zum Heizen. Ergebnis des Kahlschlags war die Verwüstung ganzer Landstriche: Da die Wurzeln und das Blätterdach fehlten, trug der Wind die Erde ab und der fruchtbare Boden wurde weggeschwemmt oder trocknete aus. So geschehen am Mittelmeer. Das hat gravierende Folgen, nicht nur für das Ökosystem, sondern auch für die Menschen und ihre Lebensgrundlage in der Region. Dieses berühmte Beispiel aus der Forstwirtschaft zeigt, wie wichtig eine nachhaltige Entwicklung ist.

Im Sinne der Nachhaltigkeit hätten die Mittelmeerbewohner gut daran getan, im gleichen Maße aufzuforsten, wie abgeholzt wurde. Dabei muss man natürlich viele unterschiedliche Faktoren berücksichtigen. Zum Beispiel, dass ein Baum schneller abgeholzt ist, als er nachwächst. Die Nachhaltigkeit verfolgt also einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, es werden nicht nur Einzelaspekte im Konsum betrachtet, sondern man versucht alles in einem Zusammenhang zu sehen.

Dem Konsum kommt hier eine bedeutende Rolle zu. Der Mensch verbraucht die Ressource Natur und sollte sich darüber im Klaren sein, dass nicht alle Rohstoffe nachwachsen und dass der Konsum bestimmter Ressourcen langfristige Folgen hat. Dazu gehört zum Beispiel der Verbrauch von Erdöl. Zum einen ist Erdöl keine erneuerbare Ressource, zum anderen schädigt der CO 2-Austoß unsere Atmosphäre. Zukünftige Generationen werden wohl nicht mehr mit Erdöl heizen können und haben unter Umständen schwer an den Folgen des Ozonlochs zu leiden.

Aber Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Umwelt, sondern hat auch eine entwicklungspolitische Dimension. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Probleme wie Umweltverschmutzung, knapper werdende Ressourcen und ökonomische Ungleichheit miteinander zusammenhängen. Man kann drei Aspekte der Nachhaltigkeit unterscheiden: die ökologische, die wirtschaftliche und die soziale Nachhaltigkeit. Manchmal bestehen hier Zielkonflikte. Das heißt, versucht man ein Ziel zu verwirklichen, stößt man bei einem anderen an seine Grenzen. Zum Beispiel ist die ökologische Nachhaltigkeit verletzt, wenn Raubbau an der Natur verübt wird. Ökonomisch nachhaltig ist dieser Raubbau vielleicht trotzdem, wenn das Bevölkerungswachstum seinen Tribut fordert und Hunger und Armut bekämpft werden sollen. Darin besteht die Herausforderung in einer Diskussion um Nachhaltigkeit: diese Ziele alle unter einen Hut zu bringen. In dem bereits oben erwähnten Brundtland-Report wurde diese These zum ersten Mal ausformuliert und ein ganzer Zielkatalog von der UNO für eine globale Politikstrategie herausgegeben: "Unsere gemeinsame Zukunft".



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