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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Ökobilanz

(engl. ecobalance, environmental performance evaluation) Die Ökobilanz ist Teil des Informationssystems eines Unternehmens, in dem die Stoff und Energieflüsse erfasst, dokumentiert sowie bewertet und dadurch die Umweltwirkungen eines Bezugsobjektes verdeutlicht werden. Handelt es sich bei dem Bezugsobjekt um das gesamte Unternehmen, so werden sämtliche ins Unternehmen fließenden Stoffe (Roh , Hilfs , Betriebsstoffe, Zulieferteile, Halbfabrikate sowie Handelswaren) und Energien (Strom, Erdgas, Erdöl, technische Gase) als Input den abgegebenen Stoffen und Energien (Output) in der Betriebsbilanz gegenübergestellt. Dabei lässt sich der Output weiter in Produkte, stoffliche Emissionen (Abfall, Abwasser, Abluft) und energetische Emissionen (Abwärme, Lärm) unterteilen. Betriebsbilanzen dienen der externen Berichterstattung. Bewertungen sind i. d. R. jedoch nur durch den Vergleich der Daten mehrerer Jahre möglich, da das Unternehmen als «Black Box» betrachtet wird. Bei der Prozessbilanz werden die Stoff und Energieströme innerbetrieblichen Arbeitsabläufen zugeordnet. Die Prozessbilanz kann sich dabei sowohl an den Teilschritten zur Herstellung eines Produktes (objektbezogene Abgrenzung) als auch an der betrieblichen Kostenstelleneinteilung orientieren (funktionsbezogene Abgrenzung). Die Prozessbilanzierung dient der Beurteilung der ökologischen Effizienz der Produktionsverfahren und kann den Ausgangspunkt einer ökologischen Schwachstellenanalyse bilden. Bei der Produkt und der Produktlinienbilanz werden die Umweltwirkungen einer Produktart über den gesamten Produktlebenszyklus betrachtet. Er umfasst Vorstufen (Rohstoffabbau, Transportleistungen, Produktionsprozesse der Vorprodukte) genauso wie den eigenen Produktionsprozess (Daten lassen sich teilweise aus den Prozessbilanzen entnehmen) und die nachgelagerten Stufen (Transportleistungen, Gebrauchsphase, Recyclingfähigkeit, Entsorgung der Produkte). Auf diese Weise lassen sich detaillierte Aussagen über die Umweltverträglichkeit der Produkte gewinnen (auch im Vergleich mit alternativ einsetzbaren Erzeugnissen). Durch die Einbeziehung der vor und nachgelagerten Stufen werden die Hersteller gezwungen, diese Phasen bei der Planung zu berücksichtigen. Dies kann dazu führen, dass die Unternehmen Einfluss auf die Umweltverträglichkeit der Fertigung der Lieferanten nehmen und bei der Konstruktion bereits auf einen umweltgerechten Gebrauch und die Recyclingfähigkeit/Demontierbarkeit ihrer Produkte achten. Bei der Produktlinienbilanz werden zusätzlich zu den direkt zurechenbaren Stoff und Energieströmen, die bei der Produktbilanz berücksichtigt werden, auch Stoff und Energieverbräuche einbezogen, die mit der Herstellung und dem Einsatz von Betriebsmitteln (Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge) in Verbindung stehen. Dadurch ist die Aussagekraft der Produktlinienbilanz größer als die der Produktbilanz. Bei der Substanzbilanz werden dauerhafte umweltrelevante Aspekte eines Betriebs in die Betrachtung einbezogen. Hierzu zählen die Flächennutzung, die Oberflächenversiegelung, die notwendige Infrastrukturanbindung (Straßen, Versorgungseinrichtungen), die Boden und Grundwasserbeeinträchtigung etc. Bei einer Standortbilanz werden zusätzlich z. B. Umweltwirkungen externer Dienstleistungen (Gebäudereinigung, Fremdinstandhaltung) oder des betrieblichen Fuhrparks berücksichtigt. Neben dem vorgestellten Konzept bestehen weitere Ansätze der Ökobilanzierung wie die des Bundesumweltamtes, das eine Gliederung in die Bereiche Zieldefinition, Sachbilanz, Wirkungsbilanz und Bilanzbewertung vornimmt. Ökobilanzen sollen als wichtiges Hilfsmittel den Zielen des Umweltmanagements und des Oko Controllings dienen, die Umweltbelastungen in Form von Abfällen und Emissionen durch eine Schonung oder effizientere Nutzung von Ressourcen zu minimieren. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Einsatz und Aussagefähigkeit der Okobilanzen beschränkt ist. Dies liegt vor allem darin begründet, dass eine objektive zusammenfassende Bewertung der Umweltwirkungen eines Bezugsobjektes auf der Basis der einzelnen Stoff und Energieströme nicht möglich ist, da sich die Summe ihrer Umweltwirkungen beim gemeinsamen Auftreten mehrerer Stoffe vergrößern oder verringern kann. Daneben bestehen Probleme hinsichtlich der Datenerhebung (z. B. bezüglich der Vorprodukte) und der Zurechenbarkeit z. B. von in der Standortbilanz ermittelten Umweltwirkungen zu Produkten.



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