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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Prozyklizität des Finanzsektors und Bankeigenkapital

Prozyklität bedeutet die potenzielle Tendenz des Bankensektors, konjunkturelle Schwankungen zu verstärken. I. Hinbl. a. die Stabilität des Finanzsektors und der Gesamtwirtschaft von grosser Bedeutung. Nach Darstellung der Bundesbank tritt Prozyklizität insb. auf, wenn Eigenkapital und/oder Rückstellungen, die während eines Konjunkturaufschwungs aufgebaut wurden, nicht ausreichen, um die im konjunkturellen Abschwung auftretenden Risiken aufzufangen, und Banken gezwungen sind, zur Einhaltung bestehender Eigenkapitalanforderungen Kredite zurück zu rufen. Lt. Bundesbank steigen die einbehaltenen, zum Eigenkapital gerechneten Gewinne der Banken normalerw. im Wirtschaftsaufschwung deutlich, während sie in der Rezession weniger schnell steigen, evt. fallen. Ein solches Ablaufmuster gilt normalerw. auch für Kredite u. a. Aktiva, woraus sich lt. Bundesbank ergibt, dass Eigenkapital und Aktiva der Banken auch ohne bankenaufsichtsrechtliche Eigenmittelanforderungen prozyklisch reagieren. Bankenaufsichtliche Eigenkapitalvorschriften können sich somit für die Prozyklizität des finanziellen Sektors bemerkbar machen. Insb. können lt. Bundesbank Mindesteigenmittelanforderungen im Konjunkturabschwung verbindlich werden, wenn sich die Eigenkapitalquoten der Banken dem unteren Grenzwert nähern. Die daraus resultierende Kapitalenge kann Banken Anlass geben, ihre Kreditvergabe so zu restringieren, dass sie unter das Niveau fällt, das normalerw. zur Deckung der geringeren Kreditnachfrage während eines Konjunkturrückgangs benötigt würde. Insb. durch Basel II kann, wie die Bundesbank betont, so das Risiko der Prozvklizität des Finanzsektors im Hinblick auf die Eigenkapitalanforderungen steigen. Tatsächl. verfügen Banken häufig über Puffer, die zur Absicherung künftiger Verluste dienen, wodurch sich die Gefahr einer Kapitalverknappung während des Konjunkturabschwungs reduziert. Die Qualität ihrer Eigenkapitalposition wird i. d. R. durch hohe Anteile verfügbaren Eigenkapitals verbessert. Zudem erhöhen Banken lt. Bundesbank ihr Eigenkapital üblicherw. in Zeiten günstiger wirtschaftlicher Lagen, während Verminderung von Krediten und Verlagerung auf Aktiva geringeren Risikogehalts im Konjunkturtief kostengünstiger ist. Allerdings hält die Bundesbank generelle Aussagen zu evtl. Automatismen der Bankreaktionen in Konjunkturzyklen für nicht zuverlässig möglich.



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