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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Risiko

(engl. risk) Das Wort Risiko leitet sich aus dem frühitalienischen Verb « risicare» ab, das für «wagen» steht. Aufgrund der Übernahme des arabischen Ziffernsystems kann der Risikobegriff auch auf das arabische Wort «risc» zurückgeführt werden, das so viel wie «Schicksal» bedeutet. Die vorliegende Diskussion zeigt, dass eine Entscheidung unter Risiko das Treffen einer Auswahl einer Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ergebnisse bedeutet. In der betriebswirtschaftlichen (Betriebswirtschaftslehre) Literatur herrscht keine Einigkeit über den konkreten Inhalt des Begriffs Risiko. Mancherorts findet sich die Unterscheidung betrieblicher Entscheidungssituationen unter Unsicherheit in Risiko und Ungewissheit. Dabei kann der Risikosituation eine Wahrscheinlichkeitsverteilung zugeordnet werden, während in Ungewissheitssituationen keine An nahmen über künftige Umweltzustände möglich sind. Verbunden mit dieser Unterscheidung ist die Vorstellung, dass sich objektive Wahrscheinlichkeiten aus den relativen Häufigkeiten bei im Prinzip beliebig oft wiederholbaren Vorgängen ableiten lassen. Hingegen sind die subjektiven Wahrscheinlichkeiten als der bei einem Entscheidungsträger vorhandene Grad des Glaubens an den Eintritt eines Ereignisses oder die Wahrheit einer Aussage zu verstehen. Diese Unterscheidung macht für betriebliche Entscheidungen aus zwei Gründen keinen Sinn: Erstens sind Entscheidungen in Unternehmen ex ante zu treffen und daher nicht wiederholbar. Zweitens können Entscheidungen in Unternehmen immer nur auf Basis von Wahrscheinlichkeiten getroffen werden, die durch das subjektive verhalten beeinflusst sind. Letztlich zwingen die us ökonomischen Fragestellungen resultierenden Entscheidungsprobleme zu einer Vorwegentscheidung hinsichtlich der Übernahme einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Diese Vorwegentscheidung schließt auch die Selektion bewertungsrelevanter Informationen ein, ebenso wie die Einschätzung der Auswirkungen verschiedener Umweltzustände auf die möglichen Ergebnisse (z. B. eines Kreditgeschäfts [ , Kreditrisiko]). Daher kann selbst bei Vorliegen objektiver Wahrscheinlichkeiten aufgrund der subjektiven Überzeugung von der Richtigkeit eines bestimmten Sachverhalts nur eine subjektiv geprägte Entscheidung getroffen werden. Im angloamerikanischen Sprachgebrauch erfolgt im Übrigen mit der Bezeichnung «uncertainty» keine Unterscheidung. Daneben existiert in der Umgangssprache eine Differenzierung des Risikobegriffs in Chance und Gefahr. Bei einer auf der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheorie basierenden Interpretation des Risikos macht diese Differenzierung jedoch ebenso wenig Sinn, da es sich um die Beschreibung ein und desselben Sachverhalts handelt. Im Rahmen der Risikoanalyse werden in einer Entscheidungsmatrix die verschiedenen möglichen Handlungsalternativen in den Zeilen den für möglich erachteten Umweltzuständen in den Spalten gegenübergestellt. Der Entscheidungsträger ordnet diesen Umweltzuständen subjektive Eintrittswahrscheinlichkeiten zu, mit denen die jeweiligen Ergebnisse gewichtet werden. Daher ergibt sich für jede Handlungsalternative nicht ein determiniertes Ergebnis, sondern eine aus Einzelrisiken aggregierte Wahrscheinlichkeitsverteilung. Der Erwartungswert p, ist das mit der größten Wahrscheinlichkeit angenommene Ergebnis (most likely case) und dient in der Entscheidungstheorie als Erfolgskriterium. Während die Varianz 02 der Erwartungswert der quadratischen Abweichung der Zufallsgröße von ihrem Erwartungswert ist, beschreibt die Standardabweichung o, mit welcher Abweichung vorn Mittelwert nach beiden Seiten zu rechnen ist, und gilt daher als Risikokriterium. 99,73 % der Ergebnisse liegen zwischen 3 o (worst case) und t+ 3 u (best case). Die Gefahr eines schlechten Ergebnisses ist daher die negative Abweichung vom Erwartungswert, während die Chance die positive Abweichung meint. Daher sind Chance und Gefahr nur unterschiedliche Ausprägungen ein und derselben Zufallsvariablen. Es liegt nur eine terminologische, jedoch keine sachliche Differenzierung vor. Eine Entscheidungssituation unter Risiko kann demnach durch eine Anzahl von Handlungsmöglichkeiten gekennzeichnet werden, die durch die Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen Ergebnisse charakterisiert sind.



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