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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Risikoanalyse

Die Risikoanalyse ist der Prozess, um Gefährdungen und deren Ursachen zu erkennen sowie deren Risiken qualitativ und quantitativ zu erfassen.
Ein Verfahren der Managementplanung, das in den 1960er Jahren von Da­vid B. Hertz entwickelt wurde und es möglich macht, die Verteilung einer Zielgröße unter Berücksichtigung verschiedener Umweltfaktoren mit spezifischen Zustandsverteilungen zu ermitteln und graphisch darzustellen. Es besteht in drei Arbeitsschritten: 1. der Entwicklung eines Entscheidungsmodells mit Festlegung der Komponenten der jeweiligen Zielgröße und ihrer funktionalen Verknüpfung mit den Zielkomponen­ten, 2. der Ermittlung oder Schätzung einer Wahrscheinlichkeitsverteilung für jeden ein­zelnen Umweltfaktor und 3. der Ermittlung, Ord­nung und graphischen Darstellung der Wahr­scheinlichkeiten für alle möglichen Kombinatio­nen von Umweltzuständen sowie der dazu­gehörigen Zielerreichungsgrade. Risikobereitschaft: Risikobereitschaft bedeutet die Übernahme von Verantwortung im Falle einer Fehlentscheidung bzw. die Akzeptanz eines Plans trotz mangelhafter Operationalitätsbedin­gungen. Hierin liegt auch das unternehmerische Risiko begründet, wobei das Gegenteil des Risikos - die Wahrnehmung der Chance - er­folgreiche Unternehmen und Manager kenn­zeichnet. Zögernde und sich absichernde Mana­ger werden daher geringere Chancen wahrneh­men können als vergleichsweise risikobereite Menschen. Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist die Wahrnehmungsbereit­schaft von Chancen durch die Führungskräfte. Michael Wallach & Nathan Kogan (1961) entwar­fen den “Choice-Dilemmas Questionnaire” zur Messung der Risikobereitschaft. Der Fragebogen besteht aus 12 hypothetischen Situationen, in denen ein A jeweils eine Entscheidung zu treffen hat, beispielsweise ob er in seinem momentanen Arbeitsverhältnis bleiben oder eine andere, möglicherweise bessere Stellung annehmen soll. Jede Versuchsperson muss angeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg in der neuen Stellung — bzw. für die ungewissen Alter­nativen bei den anderen Situationen — minde­stens sein müsse, bevor A die Stellung anneh­men sollte. Zwar müssen die Versuchspersonen in dem Fragebogen einem Herrn A einen Rat ge­ben, doch dürfte sich in diesen Ratschlägen, so wurde angenommen, die eigene Tendenz der Versuchspersonen zu riskantem Verhalten nie­derschlagen. Die Angabe eines niedrigen Wahr­scheinlichkeitswertes (z.B. 0,10) wurde als hohe Risikobereitschaft (“risikofreudig”), die Forderung eines hohen Wahrscheinlichkeitswertes (z.B. 0,80) als geringe Risikobereitschaft (“konserva­tiv”) gewertet. Derjenige gilt also nach diesem Test als der Risikofreudigste, der bei der niedrig­sten Erfolgswahrscheinlichkeit eine Entschei­dung für die ungewisse Alternative mit einem be­stimmten potentiellen Gewinn empfiehlt. Der Gesamtwert für einen Versuchsperson ergibt sich aus seiner durchschnittlichen Antwort. Mit diesem “Choice-Dilemmas Questionnaire” wur­den verschiedene Gruppen untersucht. Dabei er­wiesen sich beispielsweise ältere Versuchsper­sonen im Vergleich zu jüngeren als “konservati­ver; der Unterschied ließt sich auf diejenigen Items zurückführen, in denen eine finanziell si­chere Situation mit einer riskanten, wenn auch gewinnträchtigen Situation zu vergleichen war. Man fand auch, dass die von Gruppen nach einer Diskussion gemeinsam festgelegten Wahr­scheinlichkeitswerte geringer waren als die durchschnittlichen Werte der individuellen Ant­worten; die Gruppen zeigten also eine höhere Ri­sikobereitschaft. Dieses Phänomen ist — Risiko­schub (risky shift) genannt worden. Pruitt & Teger zeigten 1969, dass eine auf die Er­zielung eines Gruppen-Konsensus ausgerichtete Gruppendiskussion zur Präferenz riskanterer Spiele führen kann.



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