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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Rationalisierung

Zur Rationalisierung gehören alle Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, einen höheren Output (z. B. Menge, Umsatz, Gewinn) mit demselben Input (z. B. Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) oder einen gleichen Output mit geringerem Einsatz von Produktionsfaktoren (Input) zu erzielen.

Die Verfolgung des aus dem allgemeinen Rationalprinzip abgeleiteten Ökonomischen Prinzips entspricht daher der Zielsetzung einer Rationalisierung, so daß stets eine Verbesserung der Produktivität, Rentabilität oder Wirtschaftlichkeit erfolgen soll. Rationalisierungspotentiale lassen sich bei allen Produktionsfaktoren vorstellen. So können beispielsweise bei dem Faktor Arbeit durch Automatisierung, d. h. Ersetzen von menschlicher Arbeit (z. B. Schweißer) durch schnellere oder leistungsfähigere Maschinen (z. B. Schweißroboter) Kosten eingespart werden (REFA). Durch Rationalisierungsinvestitionen (Investitionsraten) lassen sich evtl. gleich teure Betriebsmittel (Maschinen) mit erheblich mehr Leistung einsetzen. Bei den Werkstoffen lässt sich evtl. der Lagerbestand rationalisieren (verringern), wodurch die Kapitalbindung verringert wird. Unter Rationalisierung wird in der Wirtschaftspraxis auch die Vereinheitlichung von Fertigungsteilen (z. B. Normung von Schrauben) oder Herstellungsgütern sowie die Spezialisierung auf wenige Spezialprodukte verstanden. Für die Rationalisierung können fallweise externe Berater hinzugezogen werden oder i.S. einer laufenden Aufgabe spezielle organisatorische Einheiten im Unternehmen zuständig sein. Die Auswirkungen auf die Motivation von Mitarbeitern bei Rationalisierungsmaßnahmen sind zu beachten. zweckmäßige Gestaltung der Arbeitsvorgänge, die eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit, also Leistungssteigerung oder Aufwandssenkung, bezweckt. Technische Rationalisierung geschieht z.B. durch Normung, Typung und Spezialisierung, durch Einführung entsprechender Maschinen und Geräte (Fließband, Schnellwaagen usw.), durch Arbeitszeitstudien (REFA, Deutscher Normenausschuß). Erfolge der Rationalisierung sind durch Sinken der Selbstkosten schnell nachweisbar. Letzte Stufe der Rationalisierung ist die Automation. Während faktorsparende Rationalisierungen (technischer Fortschritt) früher als Schlüssel zum Wachstum galten, rücken heute unter dem Eindruck hartnäckiger Arbeitslosigkeit mehr die mit den Rationalisierungen verbundenen Belastungen in den Blickpunkt. Den Arbeitskräften drohen Freisetzung, Qualifikationsverlust, verschlechterte Arbeitsbedingungen und der Verlust erworbener (Senioritäts-)Rechte. In der Rezession können die Entlassenen nicht wie in den Jahren schnellen Wachstums auf gleichwertige offene Arbeitsplätze an anderer Stelle verwiesen werden. Soweit Sprünge in der Technologie (z.B. Photosatz in der Druckindustrie) den Arbeitsmarkt in seiner sozialen Ausgleichsfunktion überfordern, müssen wirtschaftspolitische Maßnahmen ihn in dieser Aufgabe unterstützen (Rationalisierungsschutz). Belastet werden auch die Unternehmen. Sie verlieren Märkte, wenn ihnen die Investitionskraft fehlt, um dem zuweilen sprunghaften technischen Fortschritt zu folgen. Rationalisierungsschutz muss ggf. die Lasten der Rationalisierung auf die Allgemeinheit verteilen. Literatur: Kern, H., Schumann, M. (1990)



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