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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Sinnstruktur, latente

In der Wirtschaftssoziologie: auch: objektive Bedeutungsstruktur, zentraler Begriff der von U. Oevermann entwickelten Objektiven Hermeneutik [2]. L. S.en bilden demnach eine Wirklichkeitsebene eigener Art, die weder in dem aufgeht, was die Individuen in eine Interaktion einbringen, noch in dem, was sie von dieser Interaktion wissen. Was entsteht, während sie interagieren, kann so nicht durch Rekonstruktion ihrer Intentionen, des subjektiv gemeinten Sinns, ihrer Erfahrung von der Interaktion erschlossen werden, sondern nur durch Analyse der l.n S.en, die - gewissermassen als unbewusstes Feld von Möglichkeiten und Regeln - Verlauf und Resultat der Interaktion bestimmen. Eine Analogie wäre die von Sinnstruktur, latente Freud entschlüsselte Fehlleistung, zum Beispiel eine beleidigende Äusserung, die überraschend in einem Gespräch auftritt, ohne dass sie gewollt war oder gar eventuell als solche bemerkt wird: Beide Vorgänge deuten darauf, dass Interaktionen von l.n S.en gesteuert werden, besser: Realisierungsformen von solchen sind. Oevermann deutet an, man könne sich die Ebene der l.n S.en wie ein „soziales Unbewusstes“ vorstellen oder wie die (weithin unbewusste) Grammatik eines Textes. Die Analyse der l.n S.en, nicht des subjektiv gemeinten Sinns, gilt entsprechend als Hauptaufgabe der Soziologie.



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