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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Zinsänderungsrisikopolitik, -Vermeidung

Das Zinsänderungsrisiko der Banken ist vor allem Konsequenz der Erfüllung einer ihrer zentralen Grundfunktionen, der Fristentransformation, sodass vollständige Vermeidung von Zinsänderungsrisiken durch Banken - ohne Aufgabe der Fristentransformation - nicht möglich ist. Bezogen auf einzelne Geschäfte ist allerdings Vermeidung dieses Risikos denkbar, wenn ein bestimmtes Geschäft aus risikopolitischen Erwägungen nicht getätigt wird. In Anlehnung an die Unterscheidung zwischen variablem Zins-änderungs- und Festzinsrisiko eröffnen sich unterschiedliche risikopolitische Ansatzpunkte und Handlungsmöglichkeiten für Banken zur Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken. Da das aktivische und passivische Festzinsrisiko aus dem Eingehen offener, mit Festzinsvereinbarungen verbundener Positionen entsteht, ergeben sich 2 Ansatzpunkte für eine Vermeidung dieser Komponente des Zinsänderungsrisikos: 1. Kann eine Bank das Festzinsrisiko dadurch vermeiden, dass sie generell keine Festzinsvereinbarungen eingeht und lediglich variabel verzinsliche Geschäfte tätigt. Einer solchen, vollkommen risikoaversen Einstellung ist allenfalls geringe praktische Bedeutung beizumessen, da eine solche risikopolitische Strategie aus markt- und wettbewerbspolitischen Gründen als nicht praktikabel erscheinen muss. 2. Ist Vermeidung des Festzinsrisikos dadurch möglich, dass evtl. bestehende offene passivische oder offene aktivische Festzinspositionen durch den - grunds. auch rentabilitätso-rientierten, im Wesentlichen aber risikopolitisch induzierten - Abschluss von Gegenpositionen geschlossen werden. Vermeidung von variablen Zinsänderungsrisiken erscheint zunächst dann möglich, wenn Inkongruenzen in den Zinsänderungselastizitäten von Aktiv- und Passivgeschäften aktiver Beeinflussung durch die Bank unterliegen. Im - hypothetischen - Fall einer unendlich kleinen Reaktionszeit bzw. Zeitspanne zwischen Marktzinsänderung einerseits und Konditionenänderung durch die Bank andererseits ist Vermeidung des variablen Zinsänderungsrisikos möglich. Hierbei handelt es sich allerdings um einen - aus Sicht der Bank - eher idealtypischen Fall als um eine praktikable und praktizierbare risikopolitische Handlungsalternative. Beim Konzept der Zinsanpassungselastizität lassen sich variable Zinsänderungsrisiken vermeiden, wenn die mit ihren Zinsanpassungselastizitäten gewichteten Volumina der Aktivpositionen den mit ihren Zinsanpassungselastizitäten gewichteten Volumina der Passivpositionen genau entspr. würden. Da bei dieser Konzeption die Bestimmung der Zinsanpassungselastizitäten unterschiedlicher Aktiva und Passiva sowie die implizit enthaltene Prämisse der Konstanz der ermittelten Zinsanpassungselastizitäten über einen (bestimmten) Zeitraum mit Problemen verbunden ist, erscheint eine Vermeidung von Zinsänderungsrisiken für Banken nur bei Gültigkeit bestimmter Annahmen und Prämissen oder nur bezogen auf einzelne Geschäftsarten möglich.



 
Weitere Begriffe : Europäische Zentralbank, Leitlinien und Weisungen | Kredite, nicht marktmässige Bedingungen | Limitzahlungen
 
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