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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Börsenmäntel

Als Börsenmäntel werden Aktien von Unternehmen bezeichnet, die immer noch an der Börse gehandelt werden, obwohl die Gesellschaft praktisch nicht mehr existiert. Es sind Gesellschaften, denen der Konkurs droht oder die aus anderen Gründen den Geschäftsbetrieb praktisch eingestellt haben und abgewickelt werden. Die Kurse dieser Papiere liegen meist bei wenigen Cent. Ein Engagement ist hoch spekulativ.

Aktien hinter denen kaum noch aktives Geschäft steht, finden sich besonders oft im Bereich von Branchen, die ihre besten Zeiten längst hinter sich haben: Eisenbahnen, Textilindustrie, Bergbau. Dazu kommen kleine Brauereien, Stahlunternehmen oder Maschinenfabriken. Als Beispiel dienen Aktien wie "Bremer Wollkämmerei", "Altenburger Spielkartenfabrik" oder "Pittler Maschinenfabrik". Es können aber auch Computerunternehmen sein, die aus den Zeiten des Gründungsbooms stammen (wie Escom) und sich nicht durchsetzen konnten.

Manche dieser Papiere werden für wenige Cents gehandelt, andere mit über hundert Euro. Das hängt davon ab, ob noch wertvolle Grundstücke vorhanden sind oder andere Werte vermutet werden, die nach einer endgültigen Liquidation unter den Aktionären aufgeteilt werden könnten oder ob es Altlasten in unkalkulierbarer Höhe gibt. Dazu zählen hohe Schulden oder Haftungsrisiken für Umweltschäden wie zum Beispiel ein mit Schwermetallen und Altöl belastetes Firmengelände.

Weil mal diese, mal jene Gerüchte kursieren, sind Börsenmäntel heiße Spekulationspapiere mit oft extremen Kursschwankungen. Sie werden aber oft auch von Unternehmern gesucht, die an den Kapitalmarkt gehen wollen. Denn wenn sie einen Börsenmantel in ihren Besitz bringen, können sie ohne große Formalitäten an die Börse gehen. Da das Papier bereits zugelassen ist, brauchen sie unter anderem keine Bank für ein IPO und müssen keine neuen Zulassungsprospekte drucken. Sie müssen den Anlegern nur deutlich machen, dass hinter der alten Aktie jetzt zum Beispiel ein gesundes mittelständisches Untermnehmen steht. Beispiele: Den ehemaligen Gummibandhersteller "Goldzack" verwandelten Investoren in ein erfolgreiches Emissionshaus, das junge Unternehmen an die Börse bringt. Aus der Brauerei Amberg wurde das Internet Emissionshaus "Net.IPO".

Vorsicht bei Spekulationen

Spekulationen mit Aktien, die nur noch als Börsenmäntel gehandelt werden, sind äußerst riskant. Oft stecken hohe Altlasten dahinter oder die Kurse werden von interessierter Seite manipuliert. Wenn ein Neuanfang geplant ist, kann dies durch Anfechtungsklagen kleiner Aktionärsgruppen behindert werden. Wenn das Unternehmen endgültig in Konkurs geht, droht ein Totalverlust des Anlagebetrages. Gefährlich ist der Einstieg nach einem starken Kursanstieg, weil dem oft schon nach kürzester Zeit ein ebenso steiler Sturz folgt.



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