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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Externe Effekte

Kurze Erklärung:

Externalitäten, externe Einflüsse auf die Nutzenfunktion eines Individuums.


Ausführliche Darstellung:

Ist die Nutzenfunktion eines Individuums nicht ausschließlich von ihm selbst beeinflussbar, sondern hängt auch von den Entscheidungen anderer ab, liegen externe Effekte vor. Sie werden dargestellt in der Formel:


U(a) = U(a)*(X(an),Y)

Mit
U(a) = Nutzenfunktion von A
X(an) = Entscheidungsparameter des A
Y = nicht beeinflussbare Entscheidungsparameter anderer, die dennoch die Nutzenfunktion des A beeinflussen

In der Literatur werden drei Arten von externen Effekten unterschieden:

  • Pekuniäre,
  • psychologische und
  • technologische Externalitäten.

Pekuniäre Externalitäten beschreiben eine Verschiebung der relativen Preisrelationen eines Marktes; sie sind ein grundlegendes Instrument der Marktwirtschaft und somit marktkonform.

Hängt die Nutzenfunktion eines Individuums von Aktivitäten eines anderen ab, ohne dass ein physikalischer Zusammenhang besteht (z.B. aufgrund von Gefühlen wie Neid, Schadenfreude, Anteilnahme etc.), liegen psychologische Externalitäten vor.

Für die Wirtschaftswissenschaften sind vor allem technologische externe Effekte interessant, da sie eine Ursache für Marktversagen darstellen.

Können Verfügungsrechte (Property Rights) auf einem Markt aufgrund von Transaktionskosten nicht durchgesetzt werden, entsteht eine Mengen- und/oder Preis-Verzerrung.
Diese liegt in der Differenz zwischen sozialen und privaten Grenzkosten, den externen Effekten begründet.

Die klassischen Beispiele für positive externe Effekte sind die Bienen im Garten des A und ein Apfelbaum im Garten des B. Die Bienen befruchten die Blüten des Baumes: A bekommt Honig und B Äpfel.

Für negative externe Effekte ist das klassische Beispiel der Fischer und das Stahlwerk. Dadurch, dass das Stahlwerk den Fluss verschmutzt, erfährt der Fischer Umsatzeinbussen bzw. ist existenziell bedroht. Daher kann der Fischer dem Stahlunternehmen etwas bezahlen, damit dieser den Fluss weniger verschmutzt. So kann durch Zahlung (soziale Grenzkosten) der optimale Verschmutzungsgrad gefunden werden.

Bei negativen externen Effekten können aber die entstehenden sozialen Grenzkosten oft nicht verursachungsgemäß zugerechnet werden. Wenn eine hinreichende Sanktionierung kooperationsschädigenden Verhaltens oder der Ausschluss eines Kooperationsmitgliedes vom gemeinsamen Kooperationsertrag nicht möglich ist, bestehen sogar Anreize zu Trittbrettfahrerverhalten (Cheating).

Ein Beispiel:
Stellt z.B. ein Franchise-Nehmer (Franchising) in einem Franchisesystem Leistungen minderer Qualität bereit, ohne dass dies vom Systemkopf sanktioniert wird, so kann er die Reputation des Gesamtsystems und damit alle anderen Franchise-Nehmer schädigen (negativer externer Effekt).

Wer aus ökonomischer Sicht der Verursacher eines externen Effektes ist, hängt von der Ausgestaltung und Verteilung der Property Rights ab. Dieser ist nicht unbedingt identisch mit dem physischen Verursacher des externen Effektes (vgl. Coase-Theorem).



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