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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kunstökonomik

Anwendung der ökonomischen Analyse auf den Bereich von Kunst, da auch er der Ressourcenknappheit unterliegt. Wie in der Nationalökonomie üblich, wird ein theoretisches Modell des menschlichen Verhaltens entwickelt (systematische Reaktion auf positive und negative Anreize). Künstlerische Aktivitäten lassen sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage erklären. Zur Erklärung der Nachfrage nach Kunst wird besonderes Gewicht auf den Einfluss von Preisen und Kosten gelegt. Neben den Eintrittspreisen sind insbes. die opportunity costs der Zeit und die Preise (Kosten) alternativer Freizeitaktivitäten (inklusiv der Kosten des Zugangs zur Kunst und Kultur) von Bedeutung. In ökonometrischen Studien wurden für unterschiedliche Bereiche der Kunst die entsprechen- den Nachfrageelastizitäten bestimmt; diese Arbeiten gehen damit wesentlich über soziologische Besucherbefragungen hinaus. Die Kosten künstlerischen Schaffens und damit das Angebot an Kunst werden (am Beispiel der darstellenden Kunst verdeutlicht) wesentlich durch zwei Faktoren beeinflußt: a) den hohen anfänglichen Kosten (Kostüme, Bühnenbild, Proben), bevor ein Stück aufgeführt werden kann; die Durchschnittskosten fallen daher mit der größer werdenden Zahl von Aufführungen; b) der Tatsache, dass es in den i.d.R. arbeitsintensiven künstlerischen Bereichen nur begrenzte Rationalisierungsmöglichkeiten gibt, somit keine größeren Produktivitätsfortschritte erzielt werden können. Gehen die Löhne und Gehälter für das künstlerische, technische und administrative Personal mit der allgemeinen Lohnentwicklung einher, so ergeben sich fortlaufend steigende Kosten für die künstlerische Produktion (BAUMOLsche Hypothese). Trotz dieses relativen Kostenanstiegs ist auch in den darstellenden Künsten eine gewinnorientierte Produktion möglich (so im Falle der Tournee-, der Boulevard- und Broadwaytheater). Während in den Vereinigten Staaten die Künste vom Staat v.a. indirekt gefördert werden, da die Spenden von Privatpersonen und Unternehmen steuerlich abzugsfähig sind (Konkurrenz der Theater und Museen um potentielle Mäzene), ist in Europa die staatlich subventionierte Kunst- und Kulturförderung vorherrschend. Hier finden sich verschiedene Arten direkter staatlicher Subventionen bis hin zur nahezu automatischen Defizitdekkung durch die öffentliche Hand. Die Kunstökonomik hat gezeigt, dass das Verhalten der Kunstanbieter von den Unterschieden in der Förderung wesentlich beeinflußt wird. Literatur: Pommerehne, W.W., Frey, B.S. (1992). Throsby, C.D., Withers, G.A. (1979). Baumol, W.J., Bowen, W.G. (1966)



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