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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Stop-Buy-Order

Als Stop-Buy-Order beziehungsweise Stop-Buy-Auftrag wird ein automatisierter Aktienkauf bezeichnet, der von der Bank für den Anleger ausgeführt wird, wenn ein bestimmter Kurs erreicht oder überschritten wird. Stop-Buy-Orders können einerseits dazu genutzt werden, an bestimmten plötzlichen Aufwärtsbewegungen bei einzelnen Aktien teilzuhaben. Andererseits können sie aber auch zur Risikobegrenzung für Stillhalter von Kaufoptionen genutzt werden.

Das Instrument der Stop-Buy-Order ist ebenso wie der Stop-Loss-Auftrag seit 1989 in Deutschland zugelassen. Bei Stop-Buy-Orders gibt der Anleger seiner Bank den Auftrag, eine bestimmte Anzahl einer Aktie zu erwerben, wenn der Kurs dieser Aktie einen bestimmten Wert erreicht oder überschreitet. Der vereinbarte Kurs wird in der Regel als Stop-Buy-Kurs beziehungsweise Stop-Buy-Marke bezeichnet. Die Bank erwirbt dann die vereinbarte Anzahl an Aktien zum nächsten aktuellen Börsenkurs. Der Kurs, zu dem das Geschäft ausgeführt wird, kann auch über oder unter dem vereinbarten Stop-Buy-Kurs liegen. Sowohl bei Stop-Buy-Aufträgen als auch bei einem Stop-Loss-Auftrag kann der Kurs, zu dem der Auftrag durchgeführt wird, nicht limitiert werden. Eine Kombination von limitiertem Kaufauftrag und Stop-Buy-Order ist nicht möglich.

Stop-Buy-Aufträge können jeder im Wertpapiergeschäft tätigen Bank oder einem Brokerhaus erteilt werden, bei dem der Anleger sein Depotkonto hat. Voraussetzung ist allerdings, dass die betreffende Aktie im variablen Handel notiert wird und der Auftrag über 50 Aktien beziehungsweise ein Vielfaches davon lautet, weil sonst eine Ausführung zum nächsten aktuellen Börsenkurs nicht möglich ist. Für die Dienstleistung vereinnahmt die jeweilige Bank eine Gebühr, die von Institut zu Institut unterschiedlich sein kann.

Stop-Buy-Aufträge eignen sich sowohl zur Absicherung in Optionsgeschäften wie auch als spekulatives Anlageinstrument. Mit Hilfe von Stop-Buy-Aufträgen kann ein Anleger an einer plötzlichen Kursralley teilnehmen, ohne den betreffenden Wert schon lange vor Beginn dieses Kursanstiegs in seinem Depot halten zu müssen. Erwartet ein Anleger beispielsweise, dass ein bestimmtes Unternehmen in nächster Zeit Ziel einer Übernahme durch ein anderes Unternehmen wird, kann er den Stop-Buy-Auftrag an seine Bank geben, dieses Papier ab einem bestimmten Kurs, den der Anleger als Zeichen für eine Übernahme wertet, zu erwerben.

Stop-Buy-Orders lassen sich auch zur Absicherung von Stillhaltepositionen von Call-Optionen nutzen. So kann beispielsweise der Verkäufer einer Kaufoption einen Stop-Buy-Auftrag für die der Option zu Grunde liegende Aktie erteilen, so dass sein Verlustrisiko bei einem steigenden Kurs eliminiert beziehungsweise stark eingeschränkt werden kann.

Problematisch bei Stop-Buy- wie auch bei Stop-Loss-Aufträgen ist, dass sie in extremen Börsensituationen wie einem sich anbahnenden Crash verstärkend auf die ohnehin schon übertriebenen Kursbewegungen wirken können. Kommt es beispielsweise in einer Hausse-Phase zu starken Kurssteigerungen, so werden diese durch eventuelle Stop-Buy-Aufträge noch verstärkt. Die Stop-Buy-Aufträge sorgen für eine weitere Erhöhung des Nachfragedrucks und damit für einen weiteren Anstieg der Kurse. Mit jedem weiteren Anstieg der Kurse werden aber womöglich weitere Stop-Buy-Marken erreicht, was wiederum zu einer Verstärkung der Kursausschläge führt. Die Nutzung von Stop-Loss- beziehungsweise Stop-Buy-Aufträgen kann also zu einer zunehmenden Volatilität an der Börse führen.

Ein Wertpapier wird bei einer Stop-Buy-Order gekauft, sobald der Kurs eine bestimmte Grenze überschritten hat. Ein Grund dafür kann sein, dass ein Anleger eine Aktie erst dann kaufen will, wenn sie bereits von anderen Investoren an der Börse gesichtet worden ist oder das Wertpapier einen technischen Widerstand durchbrochen hat.



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