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Dolby-Mehrkanalton

Aus der Zeit der Kassettenrekorder kennen die meisten älteren Semester den Schalter für die "Rauschunterdrückung", den jüngeren sagt der Begriff eher etwas aus dem Kino oder der heimischen HiFi-Anlage mit mehr als nur zwei Lautsprechern. Namensgeber für verschiedene Verfahren zur Rauschunterdrückung oder Mehrkanal-Tonübertragung sind die "Dolby Laboratories", Dolby ist ein eingetragenes Warenzeichen des Unternehmens.

Das Unternehmen

Dolby Laboratories wurde 1965 von Ray Dolby gegründet, der zuvor während seines Physikstudiums in Stanford und Cambridge bereits für Ampex an der Entwicklung der TV-Magnetaufzeichnung gearbeitet hatte. Der Firmensitz wurde 1976 von London nach San Francisco verlegt. Die ersten Produkte des Unternehmens beschäftigten sich mit der Reduzierung des Rauschens bei der Aufzeichnung von Musik auf Magnetbänder. Dazu wurden analoge Komprimierungsverfahren entwickelt, die störende Geräusche minimieren sollten. Das Verfahren hieß Dolby A, und die entsprechende Hardware wurde von firmeneigenen Produktionsstätten hergestellt.

1968 entwickelte das Unternehmen ein Rauschunterdrückungssystem für Endgeräte beim heimischen Nutzer und entschied sich, die dafür nötigen Geräte nicht selbst herzustellen sondern die Technik an die Hersteller von Tonbandmaschinen und später Kassettenrekorder zu lizenzieren. Das Verfahren hieß Dolby B und wurde in den siebziger Jahren nicht nur von teuren High-End-Herstellern sondern immer häufiger von Massenproduzenten eingesetzt. Der endgültige Durchbruch war erreicht, als schließlich fast alle vorab bespielten Kassetten mit Dolby B codiert auf den Markt kamen.

Auch mit dem Ton in Kinos beschäftigte sich das Unternehmen seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Möglichkeiten der optischen Tonspur schienen erschöpft, der Sound im Kino kam noch in Mono daher während immer mehr Stereogeräte Einzug in die privaten Haushalte hielt.

Mit "Dolby Stereo" entwickelte das Unternehmen 1975 einen Standard, der auf der bisherigen optischen Mono-Tonspur die Informationen für vier Tonkanäle unterbrachte: links, rechts, im Zentrum der Leinwand (Center) und einen für Spezialeffekte beziehungsweise Umgebungsgeräusche wenn der zugehörige Lautsprecher im Rücken der Zuschauer montiert wurde. Da die Filmkopie in der Produktion nicht teurer wurde sondern das Kino "nur" einen Dolby-Decoder zum Entschlüsseln der Toninformationen benötigte, wurde das System zum Erfolg. Der Durchbruch gelang ab 1977 durch die Verwendung des Tonsystems bei den Filmen "Star Wars" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Bald achteten Kinozuschauer darauf, ob ihr Kino den besseren Ton bot.

1982 wurde das Kino-Verfahren auf die Stereo-Tonspuren der üblichen Endkunden-Tonträger übertragen. Mit Dolby Surround wurden in die beiden Stereo-Kanäle zusätzliche Informationen für rückwärtige Lautsprecher integriert. Entscheidend war, dass die so codierten Tondaten von herkömmlichen Stereoanlagen weiter abgespielt werden konnten, der Umgebungston kam erst bei der Verwendung eines entsprechenden Decoders hinzu. Das Format transportierte also drei Tonspuren.

Die Fortentwicklung Dolby Surround Pro Logic brachte dann zunächst den 4-Kanal-Kinoton in heimische Wohnzimmer mit entsprechender Ausstattung. Heute finden sich eine verwirrende Anzahl von Dolby-Systemen auf dem Markt.

Größter Konkurrent von Dolby im Bereich des Kino- und Heimkinotons ist dts Digital Sound, gegründet wurde das Unternehmen DTS in den 1990 als Tochter der Universal Filmstudios auch um dem "Quasi"-Monopol von Dolby eine Konkurrenz gegenüberzustellen. Jurasic Park von Steven Spielberg war der erste Spielfilm in dts.

Aktuelle Dolby Mehrkanal-Standards

Bei der Beschreibung von Mehrkanal-Standards wird inzwischen häufig folgendes Schema benutzt: Zwei Zahlen geben zuerst die Anzahl der Kanäle an, dann die Anzahl der Spezialeffekt-Kanäle, das ist zumeist eine Tonspur mit Informationen für einen Subwoofer, also einen Lautsprecher im Bereich der Bässe, der zur Unterstützung von Geräuscheffekten etwa bei Explosionen auf der Filmleinwand gebraucht wird. So bedeutet die Ziffernkombination 2.0 dass zwei Tonkanäle vorhanden sind (also etwa Stereo), das beliebte 5.1 steht für fünf Tonkanäle plus Subwooferkanal. Als Lautsprecherpositionen in Relation zum Blick auf Leinwand oder Fernseher sind möglich: Vorne links, Center, Vorne rechts, Hinten rechts, Hinten Center, Hinten links. Zukünftig denkbar sind Lautsprecher links und rechts der Zuschauer.

Dolby Digital 1.0Mono-Tonspur bis 20 kHz in den Höhen.

Dolby Digital 2.0Front links / Front rechts enthalten bis 20 kHz.

Dolby Digital 2.0 mit Surround (früher: Dolby Surround)Front links / Front rechts, der Kanal Center Hinten ist in die beiden anderen Kanaäle kodiert.

Dolby Digital 4.0 bzw. 5.0Front links, Front rechts, Center und ein oder zwei Kanäle hinten.

Dolby Digital 5.1Derzeit der "Quasi-Standard" für (Heim-)Kinoton: fünf Tonspuren für Vorne: rechts, links, center und Hinten: Rechts/Links. Ein Spezialelffektkanal für den Subwoofer.

Dolby Digital Sourround EXWie Dolby 5.1 aber zusätzlich ein rückwärtiger Center-Kanal, der aus den beiden Kanälen Hinten rechts und Hinten links erzeugt wird.

Links

Das Unternehmen: www.dolby.com



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