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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Erdbeben-Anleihen

Eine wachsende Zahl japanischer Unternehmen platziert im Ausland Anleihen, deren Ziel es ist, ihre Zahlungsfähigkeit im Fall eines schweren Erdbebens zu sichern. Diese Anleihen ähneln den amerikanischen Sonderanleihen, die beispielsweise als Wirbelsturmanleihen auf den Markt kamen. Die Mittel werden außerhalb Japans angelegt und nur im Bedarfsfall abgerufen. Die Zeichner erkaufen einen günstigen Zinssatz mit dem Risiko, im Falle eines Bebens zumindest einen Teil ihres Geldes einzubüßen.

Zielgruppe der Erdbebenanleihen, die sich am Vorbild der amerikanischen Katastrophen-Bonds orientieren, sind ausländische Investoren. Die zufließenden Mittel werden vom Emittenden der Anleihe wieder auf ausländischen Märkten (wie zum Beispiel den Caymann-Inseln) angelegt. Erst im Fall einer Naturkatastrophe werden sie von dem japanischen Unternehmen abgerufen, das die Anleihe begeben hat. So soll entweder die Beseitigung von Schäden finanziert oder die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gesichert werden. Denn die Wirtschaft hat in Japan selbst keine Möglichkeit, sich gegen Liquiditätsprobleme als Folge von Erdbeben (Betriebsunterbrechung, Zahlungsausfall bei Kunden, Einnahmeausfälle) zu versichern.

Die Anleger erhalten bei Fälligkeit der Anleihe (meist nach fünf Jahren) den gesamten Betrag zurück, wenn nichts passiert ist. Kommt es in der Zeit zu einem schweren Erdbeben, wird ihnen nur einen Teil des investierten Geldes zurückgezahlt. Als Risikoprämie erhalten sie dafür ähnlich wie bei High-Yield- oder Junk-Bonds überdurchschnittlich hohe Zinsen. Es handelt sich also um eine Wette auf die Wahrscheinlichkeit eines schweren Erdbebens in der Region, in der das jeweilige Unternehmen ansässig ist.

Die Katastrophen-Bonds dürfen nicht mit den Wetter-Derivaten verwechselt werden, die sich auf den Handel mit elektrischem Strom beziehen.



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