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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Gebühren im Zahlungsverkehr

Unabhängig von bestehenden Gebührenmodellen werden Mindestpreiskalkulationen auf der Basis von Stückkostenrechnungen für die einzelnen Bankleistungen im Zahlungsverkehr unter Einschluss aller Sonder- und Hilfsleistungen durchgeführt. Während sich bei reinen Postengebühren ein direkter Bezug zwischen Stückgebühr und -kosten ergibt, ist die Ableitung von Preiszählern, die sich an Wertgrössen orientieren, differenzierter. Soll eine wertbezogene, evtl. kundengruppenorientierte Gebühr abgeleitet werden, müssen typische Modellkonten mit den jeweiligen Nut- zungsprofilen erstellt werden. Wenn mit Hilfe der wertbezogenen Gebühr zumind. Kostendeckung erzielt werden soll, setzt dies voraus, dass die mit einer normalen mengenmässigen Zahlungsverkehrsnutzung verbundenen Betriebskosten durch die normalerw. anfallende wertorientierte Gebühr gedeckt werden. Ähnl. Überlegungen sind auch bei der Ableitung einer Pauschalgebühr für die Kontoführung erforderlich. Im Zahlungsverkehr werden als Grundmodelle insb. im Privatkundengeschäft angewendet: 1. Gebührenfreiheit: Spielt heute keine Rolle mehr, sofern sie sich nicht auf bestimmte Kundensegmente bezieht bzw. aus gemeinnützigen Motiven bewusst verfolgt wird. Darüber hinaus hat sich die ursprüngliche Erwartung der Banken, durch Erträge aus den Anschlussgeschäften den Gebührenverzicht im Zahlungsverkehr auszugleichen, als unrealistisch erwiesen. 2. Pauschaloder Grundgebühr: Als Ziel ihrer Erhebung, die insb. Kunden mit geringer Kontonutzung trifft, werden Kun-denstruktureffekte vermutet. Sie tragen ggf. auch den Charakter einer Prohibitivpreissetzung. 3. Postengebühr: Wird vor allem der Verfolgung von Geschäftsstrukturveränderungen zugeordnet. Durch differenzierte Preise im Zahlungsverkehr wird bei den Kunden eine Nachfrageveränderung zu Gunsten von preisgünstigeren Zahlungsverkehrsleistungen erwartet, die aus der Sicht der Bank zugleich kostengünstiger sind. 4. Kombination von Grund-und Postengebühr: Hierdurch lassen sich jeweils Kunden-und Geschäftsstruktureffekte parallel verfolgen. Ausserdem sichert dieses Gebührenmodell auch einen Anteil an nicht umsatzgebundenen Gebührenerträgen, die i. d. R. die Erfolgsbeiträge stabilisieren. 5. Sonstige Modelle wie Umsatzprovision oder Aufschläge auf die Sollzinsen. Die Grundmodelle können durch ihre Kombination und den Einbezug von Preisdifferenzierungen weiter verfeinert werden. Vorwiegend vor dem Hintergrund von Ertragsüberlegungen werden auch wertbezogene Kontoführungsgebühren, z. B. in Promille vom Habenumsatz, verwendet. Dieses Grundmodell lässt durch die zusätzliche Integration von Mindestgebühren eine Prohibitivpreissetzung zu. Diese ist auch durch eine gezielte kundengrup-penotientierte Festlegung des Preiszählers denkbar. Ertragsorientiert lässt sich durch Grundgebühren auch eine umsatzunabhängige Stabilisierung des Ertragsbeitrages im Zahlungsverkehr erzielen. Entscheidend für die wertorientierte Erhebung von Gebühren im Zahlungsverkehr sind jedoch die (kundengruppenspezifische) Wachstumsrate der Bezugsgrösse sowie die erzielte Gebührenhöhe im Vergleich zu einem (kundengruppenspezifischen) Vergleichskonto, für das Postengebühren erhoben werden. Die angeführten Gebührengrundmodelle beziehen sich i. d. R. nicht auf Sonderleistungen der Bank im Zahlungsverkehr - z. B. Ausgabe von Kredit- und ec-Karten -, für die Sondergebühren in Rechnung gestellt werden. Ansätze zur Steuerung des Ertragsbeitrags aus dem Zahlungsverkehr ergeben sich im Rahmen der Gebührenmodelle auch durch Hilfsleistungen, z.B. Formulare, Überweisungs-, Scheckvordrucke. Ferner ermöglichen Preisdifferenzierungen zwischen eigener und fremder Kundschaft (z.B. bei GAA, Kassenein- und -auszahlungen) höhere Gebührenbeiträge. In der Praxis werden in der Gebührengesamtbelastung für den Kunden auf Grund von unterschiedlichen Gebührenmodellen bei ähnlichem Kontonutzungsverhalten grosse Unterschiede festgestellt (Modellkontenvergleich). Spez.: Auslandsüberweisungsgebühren.



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