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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kaufkraft

des Geldes ist diejenige Menge an Gütern und Dienstleistungen, die mit einer Wahrungseinheit gekauft werden kann (Geldwert). Demnach steigt die Kaufkraft mit sinkendem Preisniveau und umgekehrt. Die Kaufkraft von Personen hängt im wesentlichen von deren Einkommen (Kaufkraft = Einkommen - Sparen + Vermögensverzehr + Kredite) und dem Geldwert ab. (in €) Unter Kaufkraft versteht man den Geldbetrag, der den Nachfragern für Konsumzwecke zur Verfügung steht. Kaufkraft
Für die Berechnung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft werden darüber hinaus sämtliche Verbrauchsausgaben, die nicht den Einzelhandel betref­fen, abgezogen. Hierzu zählen z. B. Aufwendungen für Mieten, Versorgungsleistungen, Versicherungen und Reisen. Als vagabundierende sprich frei verfügbare Kaufkraft schließlich bezeich­net man den Teil des Einkommens, der nicht für elementare Bedürfnisse aufgewendet wird und demnach für den Kauf verschiedener Güterarten genutzt werden kann. In diesem Zusammenhang stellt sich beispielsweise die Frage, ob der Konsument mit einem bestimmten Teil seines Einkom­mens eine neue Krawatte für sich selbst oder aber ein Geschenk für seine Ehefrau erwirbt. Beispiel Die GJK ermittelt jährlich Kaufkraftkennziffern für Städte und Gemeinden in Deutschland. So haben z. B. alle Einwohner der Stadt Köln im Jahr 2008 eine Kaufkraft von 20,22 Mrd. €. Die durchschnittliche Kaufkraft pro Einwohner beträgt in Köln 20.430 €. Quelle · Die Daten für die Berechnung der Kaufkraft sind der Einkommensteuer­statistik sowie der Mehrwertsteuerstatistik zu entnehmen. Daneben bie­ten Marktforschungsgesellschaften wie Nielsen und GJK aussagefähige Statistiken über Kaufkraftkennziffern und Kaufkraftkarten an. · Die GJK beispielsweise berechnet auf Basis des Lohn- und Einkom­mensteueraufkommens der deutschen Landkreise Kaufkraftkennziffern für unterschiedliche Gebiete. Sie werden in Prozent der Durchschnittskaufkraft ausgewiesen und auf sog. Kaufkraftkarten aufbereitet. Bei letzteren werden die einzelnen Regionen entsprechend ihrer Kaufkraft eingefärbt. Interpretation · Kaufkraftkennziffern können einmal im Zuge der räumlichen bzw. regi­onalen Preisdifferenzierung genutzt werden. Weisen beispielsweise zwei Regionen deutliche Kaufkraftunterschiede auf, kann es durchaus zweckmäßig sein, in der Region mit einer höheren Kaufkraft einen hö­heren Preis zu verlangen. · Zum anderen spielen Kaufkraftkennziffern im Zusammenhang mit der  Einkommenselastizität der Nachfrage eine wichtige Rolle. Mit dieser Kennzahl lässt sich nachvollziehen, wie sich eine Einkommens- sprich Kaufkraftänderung auf die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt auswirkt. Maßnahmen zur Beeinflussung Unternehmen können die Kaufkraft der Konsumenten auf folgende Arten positiv beeinflussen: · Bereitstellung von Konsumentenkrediten · Einräumung von Ratenzahlungen · Stundung des Kaufpreises („Kaufen Sie das Auto heute, bezahlen Sie ihn erst in 6 Monaten!“) · Leasingangebote Grenzen Die Kaufkraft hat auf die verschiedenen Konsumbereiche einen unter­schiedlich starken Einfluss. So dürfte eine Kaufkraftveränderung auf den Erwerb von Grundnahrungsmitteln eine vernachlässigbare Wirkung aus­üben, sich beim Kauf von Luxusartikeln hingegen sehr stark bemerkbar machen. Siehe: Geldwert Im weitesten Sinne bezeichnet Kauf­kraft denjenigen Geldbetrag, der einem Wirt­schaftssubjekt oder einer Mehrzahl von Wirt­schaftssubjekten in einem festgelegten Zeitraum für den Kauf von Konsumgütern oder Pro­duktivgütern zur Verfügung steht. Das ist diejenige Geldmenge, die einem Verbraucherhaushalt oder einer genau bezeichneten Mehrzahl von Verbraucherhaushalten in einem festgelegten Zeitraum und in einem festumgrenzten geogra­phischen Gebiet für den Konsum zur Verfü­gung steht. Es ist also diejenige Kraft, die den Bedürfnissen Konsumpotenz verleiht und sie als Bedarf zur treibenden Kraft des Konsums der privaten Haushalte am Markt auftreten läßt. Der wichtigste - Indikator für die Kaufkraft priva­ter Haushalte ist ihr verfügbares Einkommen: verfügbares Einkommen = Bruttoeinkommen + Vermögensverzehr + Kredite - Steuern - Spar­beträge - Schuldentilgung. Da dies in der Realität oft nur mit erheblichem Aufwand und unverhältnismäßigen Kosten ermit­telbare Größen sind, begnügt man sich in der Praxis oft mit der Gleichsetzung von Kaufkraft und Nettoeinkommen: Kaufkraft = Bruttoeinkommen - direkte Steuern. Bei der Analyse der Kaufkraft privater - Haus­halte interessieren: 1. die Zusammenhänge zwischen der Höhe der Kaufkraft und der Höhe der Güternachf rage, 2. die zeitliche Entwicklung der Kaufkraft, 3. die regionale Entwicklung der Kaufkraft, 4. die gruppenspezifische Entwicklung der Kauf­kraft.



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