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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Mikroökonomische Theorien der Arbeitslosigkeit

Diese Ansätze zeigen, dass unter bestimmten Vorraussetzungen weder Unternehmen noch alle Arbeitnehmer ein Interesse an markträumenden Löhnen haben, die Vollbeschäftigung gewährleisten. So besagt etwa die Effizienzlohntheorie, dass Unternehmen bisweilen ein Interesse an einem Lohn oberhalb des Vollbeschäftigungslohns haben. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn die Intensität des Arbeitseinsatzes nur mit hohen Kosten kontrollierbar ist. Dann wirkt im Gegensatz zur Vollbeschäftigungssituation (in der schlimmstenfalls ein Unternehmenswechsel, aber keine längere Arbeitslosigkeit droht) das Arbeitslosigkeitsrisiko, das mit Löhnen oberhalb des Markträumungsniveaus verbunden ist, disziplinierend auf die Arbeitnehmer, die vorsätzlich ihre Leistungsbereitschaft verringern wollen. Zudem binden höhere Löhne Arbeitnehmer an das Unternehmen, sie verringern also eine unerwünschte Abwanderung vor allem von solchen Arbeitnehmern, bei denen in die Ausbildung investiert wurde. Inwieweit Effizienzlohnansätze einen Beitrag zur Erklärung gesamtwirtschaftlicher Arbeitslosigkeit liefern, ist umstritten, da sie in erster Linie für Teilarbeitsmärkte plausibel scheinen. Dies ist anders bei den Insider-Outsider- Ansätzen der Arbeitslosigkeit, die ein zentraler Erklärungsansatz für die Arbeitslosigkeit in Deutschland sind. Hiernach liegen vollbeschäftigungskonforme Löhne nicht im Interesse aller Arbeitnehmer. Die Arbeitsplatzbesitzer vereinbaren in den Verhandlungen eine Lohnhöhe, die ihnen Weiterbeschäftigung ermöglicht, also Zunahmen der Arbeitsproduktivität vor allem in höhere Löhne bzw. Arbeitskosten für Insider ummünzt. Den Arbeitssuchenden, den Outsidern, werden so neue Arbeitsplatzchancen, die durch Lohnzurückhaltung geschaffen werden könnten, vorenthalten. Durch Einstellungen, Einarbeitung, Qualifizierung und Entlassungen entstehen Fluktuationskosten der Arbeit, wenn bisher Beschäftigte durch Arbeitslose ersetzt werden. Sie verschaffen den Insidern eine Position, die sie ausbeuten können, indem sie die durch sie entstehenden Arbeitskosten über den potenziell markträumenden Lohn ausdehnen. Dieser Ansatz kann in Verbindung mit der Neuen Politischen Ökonomie der Arbeitslosigkeit überzeugend die Verfestigungstendenzen am Arbeitsmarkt in Deutschland erklären.



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