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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Private Equity-Fonds

Miteigentum an nicht-börsennotierten Unternehmen ist eine Langfristanlage: Für fünf bis zehn Jahre wird das angelegte Kapital dem Unternehmen, in das investiert wird, als Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Die investierende Gesellschaft restrukturiert oder erweitert das Unternehmen und versucht, es so rentabler zu machen. Meist wird es danach gewinnbringend veräußert. Den Anlegern, in der Regel Banken, Versicherungen oder Pensionskassen, winken als Entschädigung hohe Renditen.

Private-Equity-Gesellschaften

Sie kennen mehr Private Equity-Firmen, als Sie glauben: Die Werkstattkette Auto-Teile-Unger ist zum Beispiel fest in Händen des US-Investors Kohlberg Kravis Roberts (KKR), der Bezahlsender Premiere wurde aus den Kirch-Ruinen aufgelesen von der britischen Permira, die Kieler Traditionswerft HDW wurde geschluckt und umgebaut von One Equity Partners und beim Chemiekonzern Celanese griff die US-Gesellschaft Blackstone zu und organisiert nun den bislang größten Börsenrückzug Deutschlands. Kaufen, umstrukturieren und teurer wieder verkaufen - das ist ihr Geschäft. Firmenjäger wirbeln die deutsche Unternehmenslandschaft durcheinander. Ihr Einfluss wächst so rasch wie die Liste der Betriebe, bei denen sie inzwischen die Fäden ziehen.

An Namen wie Apax werden sich die Deutschen gewöhnen müssen. Private-Equity-Gesellschaften, haben tiefe Taschen und großen Einfluss: In Großbritannien kontrollieren sie bereits rund drei Millionen Arbeitsplätze. Auch in Deutschland begeben sich immer mehr Unternehmen in die Hände der Unternehmensaufkäufer und -zerschlager.

Bei vielen Unternehmen rennen die Firmenjäger aber auch offene Türen ein. Konzerne wie Siemens sind mit den ausländischen Investoren seit Jahren bestens im Geschäft. Die Konzerne preisen den Rückzug auf das Kerngeschäft und geben deshalb zahlreiche Randsparten an Private-Equity-Gesellschaften ab.

Risiko

Der Reiz von Private Equity liegt darin, dass man unmittelbar am unternehmerischen Erfolg beteiligt ist. Eine Private-Equity-Anlage erzielt im Durchschnitt eine höhere Rendite als eine Aktie oder Rentenpapiere. Allerdings werden diese höheren Erträge durch die Inkaufnahme erheblicher Risiken erzielt. Die Branche rechnet eine Ausfallquote von 30-50 Prozent ein. Die Wahrscheinlichkeit von Totalausfällen ist selbstverständlich wesentlich höher als bei Aktien oder Renten, so dass man sagen kann, dass entweder eine große Rendite oder ein Totalausfall winken.. Für den Privatanleger ist das Risiko jedoch geringer. Vorausgesetzt, er investiert in dieser Anlageform in Dachfonds, die das Risiko streuen. Diese Fonds sammeln Kapital von privaten Investoren und beteiligen sich an unterschiedlichen Private-Equity-Fonds weltweit. Einige dieser Firmen sind auf große Transaktionen, andere auf den Kauf mittelständischer Unternehmen spezialisiert. So sinkt das Risiko eines Totalausfalls für den Anleger. Das Geschäftsmodell der Dachfonds-Aufleger besteht darin, aus der Vielzahl der Fonds diejenigen auszuwählen, die das beste Verhältnis aus niedrigem Risiko und hohen Renditen bieten. Bewertet wird, wie stark die Fonds in bisherigen Investments ihr eingesetztes Kapital vervielfachen konnten.

Der Hauptkritikpunkt von Experten an Private Equity-Dachfonds sind die Kosten. Wie bei allen Dachfonds sind diese vergleichsweise hoch, und das drückt auf die Rendite. Üblicherweise erheben Dachfonds eine Management-Gebühr von 0,5 Prozent pro Jahr, dazu kommt eine Gewinnbeteiligung, die fünf bis zehn Prozent beträgt. Damit tatsächlich Rendite beim Kleinanleger ankommt, müssten diese Dachfonds mindestens doppelt so erfolgreich sein, wie Dachfonds für institutionelle Anleger und eine solch hohe Rendite ist unrealistisch. Erst ab einer Anlagesumme von 20.000 Euro kann der Privatinvestor davon ausgehen, dass sich die Investition trotz hoher Gebühren auszahlt.

Private Equity-Fonds stellen meist nicht-börsennotierten, etablierten Unternehmen Eigenkapital im Gegenzug für Unternehmensanteile zur Verfügung. Dieses Kapital dient z.B. der Erweiterung von Produktionsanlagen, Übernahmen oder dem Eintritt in neue Märkte. Durch die Investition in zumeist mittelständische Unternehmen versprechen sich die Fondsgeber einen langfristigen Zuwachs des Unternehmenswertes. Der Gewinn wird durch den Verkauf der Unternehmensbeteiligungen realisiert.



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