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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Single Purpose Company

Ein Unternehmen, das als Single Purpose Company bezeichnet wird, verfolgt nur einen einzigen Geschäftszweck. Oft werden solche Gesellschaften gegründet, wenn sich mehrere Unternehmen zur Realisierung eines speziellen Projekts - wie beispielsweise dem Bau einer Großimmobilie, eines Kraftwerks oder der Entwicklung einer technischen Innovation - zusammenschließen.

Bei Großprojekten verlangen die Kapitalgeber häufig, dass dafür eine Einzweck-Gesellschaft, eine Single Purpose Company, gegründet wird. Dadurch lässt sich das Kreditrisiko auf das spezielle Projekt eingrenzen. Es besteht nicht die Gefahr, dass noch zusätzliche Risiken aus anderen Aktivitäten auftreten, die der Kreditgeber nicht übersehen kann. Wird beispielsweise der Bau einer Groß-Immobilie oder einer Industrieanlage - wie etwa der Messeturm in Frankfurt, eine petrochemische Anlage in Brasilien oder ein Kraftwerk in Asien - finanziert, so sind die Risiken bei einem derartigen Projekt als Einzelinvestition schon sehr groß. Dies gilt auch, wenn Erfindungen und Innovationen bis zur Marktreife weiterentwickelt werden müssen. Der finanzielle Aufwand für die Produktentwicklung und die erforderlichen Produktionsanlagen kann sehr groß sein, ein späterer wirtschaftlicher Erfolg dagegen lässt sich oft nur schwer abschätzen.

Daher wollen die Kapitalgeber vermeiden, dass zusätzlich noch weitere Risiken entstehen. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Projektgesellschaft - oder ein bereits bestehendes Unternehmen - noch anderen Aktivitäten nachgeht, die nicht mit dem speziellen Projekt zusammenhängen, aber ebenfalls unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein hohes unternehmerisches Risiko beinhalten. Wenn das zweite oder dritte Projekt scheitert oder das Unternehmen aus anderen Gründen in Schwierigkeiten kommt, könnte dies auch die Rückzahlung der für das spezielle Projekt bereitgestellten Mittel gefährden. Durch die Gründung einer Single Purpose Company lassen sich solche zusätzlichen Risiken vermeiden.

Single Purpose Companies werden oft auch deshalb gegründet, um bei Großprojekten eine "Asset Backed Finanzierung" zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um eine Finanzierungstechnik, bei der ein Unternehmen seinen Forderungsbestand an ein anderes Unternehmen verkauft, das sich wiederum durch die Ausgabe von Anleihen refinanziert. Die Gesellschaft, die diese Forderungen ankauft, verfolgt nur diesen einen Geschäftszweck. Es handelt sich daher um eine typische Single Purpose Company. Aus steuerlichen Gründen haben derartige Gesellschaften ihren Sitz oftmals an so genannten Off-Shore Bankplätzen.

Die von den Single Purpose Companies ausgegebenen Anleihen werden in der Regel auf den internationalen Kapitalmärkten platziert. Die ausgegebenen Anleihen, Asset Backed Securities genannt, bieten dem Anleger neben einer attraktiven Verzinsung auch einen hohen Grad an Sicherheit. Oft wird durch den Forderungsverkäufer zusätzlich zu der durch die finanzielle Konstruktion der Single Purpose Company gewährleisteten Solidität ein weiteres Sicherheitenkonto zur Abdeckung des Ausfallrisikos unterhalten.



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