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Behandlungsablauf, geplanter

In der Gesundheitswirtschaft: Behandlungsablauf oder geplanter Behandlungsablauf wird synonym zu den Begriffen klinischer (Behandlungs-) Pfad (engl. Clinical Pathway), interdisziplinärer Versorgungspfad oder klinischer Patientenpfad verwendet. Der geplante Behandlungsablauf stellt für ein Erkrankungsbild oder eine Diagnose den typischen Behandlungsablauf mit den dafür erforderlichen Aktivitäten aller am Behandlungsprozess des Patienten beteiligten Stellen, Berufsgruppen bzw. Personen innerhalb einer oder auch mehrerer Organisationseinheiten dar. Meist werden geplante Behandlungsabläufe in Krankenhäusern genutzt. Teilweise werden – etwa im Zusammenhang mit Verträgen zur integrierten Versorgung – aber auch geplante Behandlungsabläufe mit einem gröberen Raster als Basis für den standardisierten sektorübergreifenden Behandlungsablauf im Rahmen solcher IV-Verträge genutzt. So heißt es etwa in einem im Frühjahr 2005 erstmals veröffentlichten Vertragsmuster für die integrierte Versorgung von Knie- und Hüftpatienten der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK): Gegenstand dieser Integrierten Versorgung sind die in dem als Anlage 1 beigefügten sektorübergreifenden Behandlungspfad aufgeführten Leistungen • die Stellung der Indikation und Einweisung in das IV-Verfahren (nach Einbindung der niedergelassenen Haus-/ Fachärzte) • die Übernahme des Casemanagements (Betreuungs- und Koordinierungsfunktion) • präoperative Vorbereitung • die Krankenhausbehandlung mit operativen Eingriff und postoperativer Behandlung • im Rahmen der persönlichen und versicherungsrechtlichen Anspruchsvoraussetzungen die Anschlussrehabilitation • die amb. Nachsorge • ein Refreshertag • eine Garantie und ein med. Check Quelle: Klinik Markt inside 7/2005, S. 4. Im Unterschied zur bisherigen Vorgehensweise wird dabei der Weg des Patienten durch den gesamten Behandlungsprozess und die Optimierung dieses Prozesses in den Vordergrund gestellt, nicht aber die behandelnde Organisationseinheit oder Berufsgruppe. Hintergrund für die immer stärkere Nutzung solcher Patientenpfade bzw. geplanter Behandlungsabläufe ist die Einführung des neuen Fallpauschalensystems. Wird der Behandlungsaufwand des Krankenhauses nicht mehr nach der zeitlichen Dauer des Klinikaufenthaltes (Verweildauer) bezahlt, sondern orientiert an einer Diagnose, ist es für das Krankenhaus wirtschaftlich sinnvoll, den Aufenthalt des Patienten so kurz wie medizinisch-pflegerisch vertretbar zu gestalten und die vorhandenen Kapazitäten und Ressourcen für die Behandlung weiterer Patienten zu nutzen. Daraus folgt, dass das Krankenhaus ein Interesse an einer möglichst optimalen Gestaltung der internen Behandlungsprozesse haben muss. Hierfür sind geplante Behandlungsabläufe eine Hilfe, wenn nicht die Grundlage. Geplante und damit weitgehend standardisierte Behandlungsabläufe haben aber auch einen positiven Effekt auf die Qualität der Krankenversorgung, weil mit dem Behandlungsablauf auch bestimmte Standards der Behandlung festgeschrieben werden, die bei Bedarf im Einzelfall zwar verlassen werden können, im Normalfall aber wie geplant angewandt werden. Dieser Effekt ist vor allem bei einem Teil der Ärzteschaft nach wie vor umstritten, weil eine Standardisierung medizinischer Behandlungsabläufe als Abweichen von der Behandlungsfreiheit des Arztes gilt und angeblich zu einer Normierung der Behandlung auch in solchen Fällen führe, in denen gerade abweichendes Handeln geboten wäre. International gelten geplante Behandlungsabläufe jedoch als sinnvoll und qualitätsfördernd bzw. –sichernd.



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