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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Bookbuilding

Verfahren, mit dem der Preis für neu an die Börse zu bringende Aktien festgelegt wird. Da vor der Emission von neuen Aktien kein Börsenhandel mit diesen Papieren stattfindet, kann dieser Preis nicht durch Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt werden. Beim angelsächsischen Auktionsverfahren geben die Banken, die das Unternehmen an die Börse bringen, eine Preisspanne vor. Innerhalb dieser können Investoren ihre Gebote abgeben. Auf Grund der vorliegenden Orderlage wird der tatsächliche Emissionskurs letztlich aus dem Gebots-Durchschnitt gebildet. Früher wurde das heute kaum noch gebräuchliche Festpreisverfahren angewandt, bei dem sich die beratenden Banken und die AG schon vor Verkaufsangebot auf einen Preis einigten, den Anleger dann akzeptieren mussten. Vor allem in Deutschland wurde in jüngster Zeit ein neues, beschleunigtes Verfahren für die IPO-Preisfindung genutzt. Dabei wird das Management ohne feste Preisspanne auf Werbetour (Roadshow) bei den Investoren geschickt. Auf Basis des Investoren-Echos legen die Banken danach in Abstimmung mit dem Emittenten die Preisspanne für einen verkürzten Angebotszeitraum fest. Verfahren zur Ermittlung eines fairen Emissionskurses bei der Ausgabe neuer Aktien bzw. beim erstmaligen Gang einer Aktiengesellschaft an die Börse. Dabei gibt der Emittent eine Preisspanne, d. h. eine Preisunter- und -obergrenze, für den Emissionskurs vor. Kaufinteressenten können innerhalb der Zeichnungs- bzw. Bezugsfrist verbindliche Gebote abgeben. Die eingehenden Gebote spiegeln die Bewertung der jeweiligen Emission durch eine sehr großen Zahl von Marktteilnehmern (u. U. aus dem In- und Ausland) wider. Die Zeichnungsaufträge werden in einem “Orderbuch” gesammelt Aus allen eingegangenen Geboten wird schließlich von der emissionsführenden Bank in Abstimmung mit dem Emittenten der marktorientierte endgültige Emissionspreis festgelegt, der für die gesamte Emission gilt. Bei Aktienemissionen unter Bankenmitwirkung verwendete Syndizierungs- und Platzierungsmethode nebst Verfahren zur Preisfeststellung, bei dem Kapitalanleger in die Emissionspreisfindung eingebunden werden.. I.Ggs. zum Festpreisverfahren, bei dem der Emissionspreis zwischen der konsortialführenden Bank und dem Emittenten vereinbart wird und das Bankenkonsortium dem Emittenten die Übernahme der gesamten Emission zu einem bereits vor der Veröffentlichung des Verkaufsangebots festgelegten Platzierungspreis garantiert, liegt der Zeitpunkt der endgültigen Preisfestsetzung beim Bookbuilding nahe beim Verkaufszeitpunkt. Im Vergleich zum Festpreisverfahren wird eine Preisspanne festgelegt, innerhalb derer potenzielle Anleger ihre Zeichnungswünsche abgeben können. Es ist ein Bieterverfahren, in dem Kapitalanleger innerhalb einer vorgegebenen Kurs- oder Preisspanne (Bookbuildingspanne) Gebote für die Aktien abgeben können. Neben der Stückzahl müssen sie dabei einen max. Preis angeben, den sie für die Aktie zahlen wollen. Am Ende des Prozesses ermitteln die Konsortialbanken aus der Gesamtheit aller Gebote den endgültigen Emissionspreis, zu dem die Aktie emittiert wird. Die Bookbuildingspanne selbst resultiert aus Verhandlungen zwischen Emittent und begleitenden Banken. Sie orientiert sich an der Börsenbewertung bereits notierter vergleichbarer Unternehmen u.a.m. Grunds, können beim Bookbuilding verschiedene Phasen unterschieden werden: In der Premarketingphase werden wesentliche Charakteristika des Unternehmens und Merkmale der Unternehmensstrategie im Rahmen einer Equi-tystory potenziellen Kapitalanlegern vorgestellt und ein analytisch ermittelter indikativer Preis bekannt gegeben mit dem Ziel, Interesse und Preisvorstellungen der Anlegerschaft zu eruieren. In der Orientierungsphase werden die gesamten Zeichnungswünsche einschl. der Preisvorstellungen der Investoren beim Leadmanager, dem die Funktion des Bookrunners zukommt, in einem elektronischen Zeichnungsbuch erfasst. Auf der Basis der in dieser Phase gesammelten Erkenntnisse über das Kaufinteresse der Kapitalanleger sowie den Ergebnissen der Unternehmensbewertung durch Konsortialbanken und Wirtschaftsprüfer wird eine Zeichnungsspanne festgelegt, in der sich der Emissionspreis bewegen soll. In der sich hieran anschliessenden Marketingphase wird das Unternehmen im Rahmen von Roadshows in verschiedenen internationalen Finanzzentren vorgestellt und werden in One-on-One-Meetings von dem Unternehmensmanagement Einzelgespräche mit institutionellen Anlegern gesucht. Mit der Marketingphase überschneidet sich i. d. R. die Phase des eigentlichen Bookbuilding, innerhalb derer die Anleger ihre Zeichnungswünsche offen legen und in der die gesamten Zeichnungswünsche, differenziert nach Preis- und Mengenvorstellungen, bei dem Leadmanager, dem die Funktion des Bookrunner zukommt, in einem elektronischem Zeichnungsbuch erfasst werden. Durch die Sammlung einer auch an qualitativen Kriterien (insb. Eigenschaftsmerkmale des Ordergebers wie Nationalität, Anlagehorizont oder Branche) orientierten Analyse der aufgegebenen Nachfrage gewinnt der Leadmanager in der Phase des Pricing Transparenz hins. der Orderlage und kann in Absprache mit dem Emittenten und unter Berücksichtigung der aktuellen Marktsituation den einheitlichen endgültigen Platzierungspreis festlegen. Nach Abschluss der Ordertaking-Phase ist es dem Leadmanager möglich, durch die Transparenz der Nachfrage einen marktorientierten einheitlichen Platzierungspreis zu vereinbaren, mögliche Fehleinschätzungen bei der Festlegung der Höhe des Emissionspreises werden hierdurch reduziert. Anschliessend wird die Zuteilung des Emissionsvolumens nach regionalen und qualitativen Kriterien vorgenommen. Wesentliches Instrument im Zusammenhang mit der Platzierung stellt der Greenshoe dar, der eine Platzierungsreserve ist. Gegenüber dem Festpreisverfahren weist das Bookbuilding den Vorteil auf, dass das Risiko möglicher Fehleinschätzungen bei der Festlegung der Höhe des Emissionspreises reduziert wird.



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