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Wirtschaftslexikon
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Faschismus

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: In Italien und Spanien. In Deutschland Nationalsozialismus (=Nationaler Sozialismus). Neben politischen, historischen oder nationalen Besonderheiten des deutschen Faschismus war die kriegsbedingte Durchsetzung der ökonomischen, politischen und militärischen Interessen von reaktionären, chauvinistischen Monopolgruppen eine wesentliche Ursache des deutschen Nationalsozialismus. Es gibt verschiedene Theorien über die Ursachen des Faschismus. Die Theorie. welche die zentrale Ursache in der kapitalistischen Ökonomie in der Entwicklung der Monopole und des Imperialismus sieht, hat vor allem die marxistisch-leninistische Bewegung in den 30er Jahren entwickelt. Die Aussage der Kommunistische Internationale durch G. Dimitroff in seinem Referat auf dem VII. Weltkonkresses (1935): Faschismus ist die „offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen Elemente des Finanzkapitals“ ist Kernpunkt dieser kommunistisch-marxistischen Faschismusanalyse. Heute sind die Analysen der Ursachen des Faschismus nicht mehr allein auf das Finanzkapital fixiert. Diese Analyse des Faschismus (Dimitroff) geht vom Primat der Ökonomie in der Politik aus; Faschismus ist demnach eine (besondere) Herrschaftsform (eines Teils) des Kapitals. Als Erscheinungsform des besonders aggressiven monopolistischen Kapitalismus ist der Faschismus der Ausdruck des Unvermögens des Monopolkapitals, die Bevölkerung, insbesondere die revolutionäre Arbeiterbewegung, mit den bisherigen Mitteln der bürgerlich-parlamentarischen Demokratie seinen Klasseninteressen unterzuordnen und seine Macht weiter aufrechtzuerhalten. Faschismus ist Klassenkampf von oben und eine Antwort auf den Klassenkampf von unten. Die Interessen der Monopole sind die Absicherung ihrer Existenz und die Weiterentwicklung der ungestörten Profitverwirklichung. Der Faschismus ist Ausdruck eines bestimmten Grades der Verschmelzung von Monopol- und Staatsmacht mit der Tendenz des „staatsmonopolistischen“ Kapitalismus, alle Sphären der Gesellschaft der „staatsmonopolistischen Formierung“ zu unterwerfen und damit die maximale Konzentration aller ökonomischen und politischen Kräfte zu erreichen. Die Ökonomie der Nationalsozialisten war die des Kapitals und ihre „Kapitalismuskritik“ war eine schein-antikapitalistische Position. Sie entlehnten einzelne sozialistische Forderungen, die sich rasch als Verschleierung der tatsächlichen Ziele der faschistischen Bewegung entpuppten. Selbst der vermeintlich antikapitalistische nationalbolschewistische Flügel unter dem Nazi Otto Strasser kam zu folgender Erklärung: „Wir werden die stärksten Beschützer des Privateigentums sein und möglichst wenig in die Wirtschaft hineinpfuschen, sondern jeden Unternehmer frei schalten lassen.“ Ihr „Antikapitalismus“ war rassistisch, sie vertraten die sogenannten „gemeinsame Interessen in der Volksgemeinschaft der Schaffenden“ gegen ausländisches Kapital und unterschieden angeblich gutes (schaffendes) und schlechtes (raffendes) Kapital. Das raffende Kapital wird nach ihren Behauptungen vom „jüdischen Großkapital“ (heute: „zionistisches Großkapital“) geführt. Es fand eine Konzentration des Kapitals und der Produktion durch zwangsweise Zusammenschlüsse der kriegswichtigen Produkionsstätten und der Enteignung „volksfremder“, vor allem aller jüdischen Privatvermögen statt. Es entstand eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Staat und besondere Förderung galt den kriegswichtigen Konzernen und Monopolen. Schon sehr frühzeitig versuchten Industrie und Staat mit wirtschaftlicher Großraumplanung die ökonomischen Voraussetzungen für die Kriegsführung zu schaffen. Die Industrie, z.B. das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat, die IG-Farben, Krupp, Siemens, das Militär und staatliche Stellen bereiteten gemeinsam die Okkupation und Ausplünderung anderer Länder vor (Erlangung billiger Rohstoffe, Großraumwirtschaft, Generalplan Ost). Sie profitierten auch von der Bereitstellung billiger Arbeitskräfte durch Arbeitspflicht und Zwangsarbeit in allen Formen (Kriegsgefangene und KZ). Vor allem die Kriegswirtschaft hat zur Etablierung der Konzerne geführt. Die Wirtschaft, vor allem die Konzerne. wurde in dieser Zeit modernisiert und die Ausbeutung intensiviert. Die Kontinuität der ökonomischen Machtverhältnisse wird in der Tatsache deutlich, dass die Besitzer von Produktionsmitteln. die Unternehmer, die bereits vor und während dem Faschismus Besitzer des Produktionsvermögens waren, es auch in der Bundesrepublik geblieben sind. >Imperialismus, >Kapitalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Monopole



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