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Leverage-Effekt

Der Leverage-Effekt (englisch leverage = Hebel) kommt aus der Begriffswelt der Kapitalstrukturregeln. Diese Regeln befassen sich mit der idealen Zusammensetzung von Eigenkapital und Fremdkapital. Der Leverage bezeichnet die Abhängigkeit der Rentabilität des Eigenkapitals vom Anteil der Fremdfinanzierung. Ein positiver Leverage-Effekt tritt ein, wenn die Rentabilität des Gesamtkapitals größer ist als der Fremdkapitalzins. Mit Hilfe des Leverage erhöht sich die Eigenkapitalrendite bei steigender Verschuldung. Geht diese Kalkulation nicht auf, endet das Engagement mit einem Verlust.

sieh auch >>> Hebel Unter dem Leverage Effekt versteht man die Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität aufgrund einer über dem Fremdkapitalzins liegenden durchschnittlichen Gesamtkapitalrendite. Der Leverage Effekt wird auch als Hebelwirkung bezeichnet. Solange der Zinssatz für die Fremdkapitalaufnahme niedriger ist als die Verzinsung des gesamten eingesetzten Kapitals, kann durch die Aufnahme von Fremdkapital der Gewinnn und die Eigenkapitalrentabilität gesteigert werden. Im Optionsgeschäft beschreibt der Leverage Effekt das Verhältnis zwischen der größten prozentualen Kursänderung einer Option zur prozentualen Kursänderung des zugrundeliegenden Basiswertes. (= Hebelwirkung der Finanzierungsstruktur) beschreibt einen wichtigen Zusammenhang, der zwischen der Gesamtkapitalrendite, dem Verschuldungsgrad und der Eigenkapitalrendite besteht. Die Gesamtkapitalrendite gibt an, welche Verzinsung das insges. in einem Unternehmen oder in einem Projekt eingesetzte Kapital erbringt. Unter der Annahme, dass die Finanzierungspolitik keinen Einfluss auf die Entscheidung über Maßnahmen im Leistungsbereich des Unternehmens hat, hängt die Gesamtkapitalrendite ausschließlich von der Rentabilität der durchgeführten Investitionsprojekte ab. Da die Erträge im Leistungsbereich mit Risiko und Unsicherheit behaftet sind, ist auch die Gesamtkapitalrendite als eine Zufallsvariable anzusehen. Man erhält die Gesamtkapitalrendite (rOK), indem der Zahlungsüberschuß, der im Leistungsbereich des Unternehmens erwirtschaftet wird (Ö), durch das insges. eingesetzte Kapital, also durch das eingesetzte Eigenkapital (EK) und Fremdkapital (FK) dividiert wird: leverage-effekt-4.jpg" alt="Leverage-Effekt" > Die Eigenkapitalrendite gibt an, welche Verzinsung das eingesetzte Eigenkapital erzielt. Geht man davon aus, dass das Fremdkapital nicht ausfallbedroht ist, so tragen allein die Eigentümer das Risiko, das mit der Tätigkeit im Leistungsbereich verbunden ist. Daher ist auch die Eigenkapitalrendite bei einer Ex-ante-Betrachtung als eine Zufallsvariable aufzufassen. Die Eigenkapitalrendite (rEK) kann man ermitteln, indem der auf die Eigentümer entfallende Anteil am Gewinn, also der Zahlungsüberschuss im Leistungsbereich nach Abzug von Zinszahlungen an die Fremdkapitalgeber (rFK • FK), durch das eingesetzte Eigenkapital dividiert wird: leverage-effekt-3.jpg" alt="Leverage-Effekt" > Einsetzen und Auflösen nach rEK liefert: leverage-effekt-2.jpg" alt="Leverage-Effekt" > Daraus ist ersichtlich, dass die Eigenkapitalrendite mit zunehmendem Verschuldungsgrad entweder steigt oder fällt, je nachdem, ob die Gesamtkapitalrendite über oder unter dem Fremdkapitalzinssatz liegt. Da die Höhe der Gesamtkapitalrendite von zufälligen Größen abhängt, kann ex ante nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob ein vermehrter Fremdkapitaleinsatz zu einer höheren oder niedrigeren Eigenkapitalrendite führt. Man kann aber Aussagen über die Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung von rEK treffen. Geht man davon aus, dass nur vorteilhafte Investitionsprojekte realisiert werden, die eine erwartete Verzinsung erbringen, welche über dem Fremdkapitalzinssatz liegt (E[ rGK] – rGK > CFK), so folgt daraus für die erwartete Eigenkapitalrendite (E[ rEK] = rEK)• Durch eine Erhöhung des Verschuldungsgrades kann die erwartete Eigenkapitalrendite erhöht werden, vorausgesetzt, die erwartete Gesamtkapitalrendite ist größer als der Fremdkapitalzinssatz. Diesem vorteilhaften Effekt, der mit der Fremdfinanzierung verbunden ist, steht der Nachteil gegenüber, dass auch die Schwankungsbreite der Eigenkapitalrendite, hier gemessen durch die Standardabweichung der Eigenkapitalrendite (6EK), mit zunehmendem Verschuldungsgrad steigt. leverage-effekt-1.jpg" alt="Leverage-Effekt" > Der Leverage-Effekt beschreibt somit folgenden Zusammenhang: Mit zunehmender Substitution von Eigen- durch Fremdkapital kann die erwartete Verzinsung des eingesetzten Kapitals gesteigert werden, zugleich steigt aber auch das Risiko, das mit dem Kapitaleinsatz verbunden ist. Der optimale Verschuldungsgrad, d.h. das optimale Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital, kann mit Hilfe des Leverage-Effekts nicht bestimmt werden. Der Leverage-Effekt gibt nur Auskunft über die mit unterschiedlichen Verschuldungsgraden erreichbaren Rendite-Risiko-Positionen. Welche dieser möglichen Positionen für die Eigenkapitalgeber optimal ist, hängt davon ab, wie sie die beiden Effekte (Zunahme der erwarteten Verzinsung und des Risikos) bewerten. Man kann nun nachweisen, dass unter bestimmten Voraussetzungen über die Vollkommenheit der Kapitalmärkte keine für die Eigenkapitalgeber optimale Rendite-Risiko-Position existiert, jeder Verschuldungsgrad mithin gleich gut ist (MODIGLIANI/MILLER-Theorem). Literatur: Drukarczyk, J. (1993). Hax, H. (1990)



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