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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Prozess-, Vorgangs-, Aktivitäts- (orientierte)kostenrechnung

Abk.: PKR. Auch: Activityaccounting, Transaction-, Activitybased-Costing, Costdriver-Accountingsys-tem u. a. System der Vollkostenrechnung, das ursprünglich dem industriellen Bereich entstammt und durch verursachungsgerechte Selbstkostenermittlung verbesserte Wirtschaftlichkeitskontrolle betrieblicher Prozesse bewirken soll. Probleme traditioneller Kostenrechnungsverfahren bestehen in der Gemeinkostenschlüsselung und der Fix-kostenproportionalisierung. Diese Probleme sind insb. bei Banken von Relevanz, weil die Kosten im Betriebsbereich zum Grossteil einen Fix-, bzw. Gemeinkostencharakter aufweisen. Ziel der Prozesskostenrechnung ist, einzelnen Bankgeschäften nur solche Kosten zuzurechnen, die von diesen zusätzlich verursacht werden (Grenzprinzip). Eine willkürliche Fixkostenproportionalisierung soll vermieden werden und es sollen ausschliesslich Kosten verrechnet werden, die einzelnen Geschäften direkt zurechenbar sind (Einzelkostenprinzip). Ein weiteres Ziel ist die Eruierung von Rationalisierungspotenzialen; in diesem Zusammenhang werden Costdriver definiert, die Einflussgrössen der Kostenhöhe einzelner Prozesse darstellen. Merkmal der Prozesskostenrechnung ist Abkehr vom Denken in Kostenstellen und eine Hinwendung zum Denken in Prozessen. Prozesse sind zu verstehen als kostenstellen-übergreifende Aktivitätsbündel, die zum Zweck der Erstellung von Bankleistungen durchgeführt werden. Weiteres Merkmal ist die Verrechnung von prozessabhängigen Einzelkosten, hierbei handelt es sich um Kostengrössen, die direkt leistungsbezogen mit dem Vertrieb von Bankleistungen in Verbindung stehen. Es findet also keine willkürliche Gemeinkostenproportionalisierung mehr statt, vielmehr wird durch Ablauf- und Zeitstudien der Zusammenhang zwischen den Periodenkosten und den zurechenbaren Kostenbestandteilen leistungsbezogen aufgehellt. Zur Ermittlung der Standardeinzelkosten werden zuerst die Marktleistungen, die eine Bank ihren Kunden anbietet, systematisiert. Danach wird mit Hilfe von Ablaufstudien festgestellt, welche Stellen und technischen Hilfsmittel an der Erstellung der Teilleistung beteiligt sind. Jede einzelne Betriebsleistung ist konkret in ihre Teilleistung aufzuspalten. Im Anschluss daran wird für jede Teilleistung der Standardverbrauch, also die bei durchschnittlicher Arbeitsleistung notwendige Zeitinanspruchnahme eines Mitarbeiters ermittelt, hier wird also das differenzierte Zeit- und/oder Mengengerüst einer Betriebsleistung erstellt. Anschliessend erfolgt die Bewertung des Zeit- und Mengengerüsts der klassifizierten Teilleistungen. Dabei werden für Personal- und EDV-Einsatz Einzelfaktoren bestimmt, während für direkt zurechenbare Sachmittel - z. B. Formulare - Stückkosten direkt ermittelt werden können. Sind sämtliche Einzelkostenfaktoren und Stückkosten quantifiziert, so erfolgt zum Ab-schluss die Multiplikation der Standardzeiten bzw. -ver-brauchsmengen mit den Einzelkostenzeit- bzw. -stück-faktoren und die Addition über alle Teilleistungen. Als Ergebnis erhält man die Prozesskosten einer Betriebsleistung.



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Weitere Begriffe : Bilanzstruktur | Kosten-Analysen | Transactioncosts
 
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