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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Roll-Over-Kredit

Beim Roll-Over-Kredit handelt es sich um einen mittel- bis langfristigen Großkredit mit speziellen Zinsvereinbarungen. Dabei wird der Zinssatz nicht für die gesamte Laufzeit festgelegt. Er wird vielmehr in bestimmten Abständen an die jeweilige Situation am Kreditmarkt angepasst. Vor allem am Euro-Markt spielt diese Kreditart eine Rolle.

Beim Roll-Over-Kredit wird die gesamte Laufzeit in verschiedene Zinsperioden unterteilt. Diese können zwischen drei und sechs Monaten betragen. Innerhalb der jeweiligen Zeiträume bleibt der Zinssatz unverändert. Danach findet jeweils eine Anpassung des Zinses an die jeweilige Marktlage statt. Der Schuldner muss sich also darauf einstellen, dass die Kosten für den aufgenommenen Kredit steigen können. Er hat aber – im Gegensatz zu einem Kredit mit festen Konditionen – auch die Chance, von sinkenden Zinsen zu profitieren. Für den Kreditgeber hat ein Roll-Over-Kredit den Vorteil, dass er sich die erforderlichen Mittel leichter beschaffen (refinanzieren) kann, weil er die sich unter Umständen ändernden Zinskosten immer wieder auf den Schuldner überwälzen kann. Das macht es möglich, einen langfristig vergebenen Kredit durch die ständige Neuaufnahme kurzfristig verfügbarer Mittel zu finanzieren.

Roll-Over-Kredite spielen besonders am Euro-Kreditmarkt eine wichtige Rolle. Zu den verschiedenen Arten von Roll-Over-Krediten, die sich dabei herausgebildet haben, zählen vor allem die Euro-Darlehen, die revolvierenden Kredite sowie die so genannten Stand-by-Kredite.

  • Euro-Darlehen: Hierbei handelt es sich um einen auf den internationalen Märkten aufgenommenen Kredit, bei dem der genaue Betrag, die Kreditlaufzeit sowie der Rückzahlungstermin schon bei Vertragsabschluss feststehen. Diese Kreditart ähnelt den Standarddarlehen, die an den nationalen Kreditmärkten vergeben werden.
  • Revolvierender Kredit: Hier wird die genaue Höhe der ausgereichten Tranche am Anfang jeder Periode neu ausgehandelt. Dabei dürfen gewisse Höchstgrenzen, die zu Vertragsabschluss festgelegt wurden, nicht überschritten werden.
  • Stand-by-Kredit: Bei dieser Variante wird dem Kreditnehmer eine bestimmte Summe zur Verfügung gestellt. Für die Bereitstellung muss der Kreditnehmer eine Bereitstellungsprovision entrichten. Der Kreditnehmer kann bis zu der vereinbarten Maximalsumme die Höhe der jeweils in Anspruch genommenen Tranchen sowie die Länge der Laufzeit wählen. Für die Inanspruchnahme des Kredits ist dann der Marktzins plus Marge zu entrichten.

Beim Roll-Over-Kredit gibt es auch hinsichtlich der Höhe verschiedene Varianten. So kann ein bestimmter Betrag fest vereinbart werden, der zu einem festgelegten Zeitpunkt in einer Summe ausgezahlt wird. Oder der Kreditnehmer hat die Möglichkeit, innerhalb vereinbarter Grenzen einen Betrag abzurufen, der seinen aktuellen Bedürfnissen entspricht. Schließlich gibt es die oben erwähnte Möglichkeit, die Mittel nur für den Fall eines unvorhergesehenen Finanzierungsbedarfs bereitzustellen (Stand-by).

Hinweis: Die Euro-Geldmärkte und Euro-Kreditmärkte haben nichts mit der Schaffung einer Europäischen Währungsunion oder der europäischen Währungseinheit Euro, zu tun. Sie sind schon lange vor dem Vertrag von Maastricht entstanden.

Langfristiger Kredit mit kurzfristiger Zinsbindung. Die Zinsen werden nach Ablauf der Zinsbindungsfrist (z. B. sechs Monate) an den jeweiligen Referenzzins angepasst. Die Marge der Bank (Spread) jedoch wird für die gesamte Kreditlaufzeit fest vereinbart. Siehe auch: Revolving-Kredit Inbes. auf dem Euro-Geldmarkt üblicher mittel- bis langfristiger Kredit. Die Kreditlaufzeit (i. d. R. bis zu vier Jahren) wird in Zinsperioden (Roll-over-Perioden) von zumeist einem bis zwölf Monaten unterteilt. Das Zinsänderungsrisiko trägt der Kreditnehmer, der nach Ablauf einer Roll-over-Periode den dann relevanten Markt-/Referenzzinssatz (z. B. LIBOR oder EURIBOR) akzeptieren muss.



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