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Buchgeld / Giralgeld

Buchgeld/Giralgeld (Ggs. Bargeld) ist das in den Büchern von Banken stehende Guthaben der Kunden. Die Kunden können jederzeit über das Buchgeld verfügen (z. Buchgeld (Giralgeld) Sichteinlagen auf den Girokonten). Buchhaltung L im Sinne von Buchführung. 2. Bezeichnung für die Abteilung, in der Buchführung betrieben wird. In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Geld in Form von Guthaben, das sich auf Konten bei Banken oder anderen Kreditinstituten befindet. Es entsteht bei den Banken durch Gewährung von direktem Buchgeldkredit, Übertragung von Guthaben bzw. Annahme von Depositen. Weiterhin wird Bargeld durch Einzahlungen bei den Banken durch Privatpersonen (z.Buchgeld (Giralgeld) Sparen), Handelsorganisationen, Betrieben oder Institutionen in Buchgeld umgewandelt. Buchgeld ist die wichtigste Geldform und nimmt den Hauptanteil des gesamten Geldvolumens ein.

Buch- oder Giralgeld ist der Gegensatz zum Bargeld (Münzen, Banknoten). Als Buch- oder Giralgeld werden nicht verbriefte Forderungen an die Zentralbank oder an Geschäftsbanken bezeichnet, das auf Konten verzeichnet ist. Zum Buchgeld werden die Guthaben der Geschäftsbanken oder großer Unternehmen und des Staates bei der Zentralbank gezählt. Dazu kommen Sichteinlagen von Nichtbanken (Privatleute, Unternehmen, Behörden) bei Geschäftsbanken. Charakteristisch für Buch- oder Giralgeld ist, dass der Eigentümer jederzeit darüber durch Überweisung oder Barabhebung verfügen kann, also keinen Bindungsfristen unterliegt. Der Preis: Buchgelder werden nicht oder nur sehr gering verzinst.

Buchgeld (Giralgeld) zählt zum so genannten Kreditgeld und stellt die quantitativ bedeutendste Erscheinungsform des Geldes in einer modernen Volkswirtschaft dar. Eine Währung kann auch nur als Buchgeld existieren. Ein Beispiel dafür ist der Euro, der zwischen 1999 und 2002 nur im unbaren Zahlungsverkehr verwendet werden kann. Nur in unterentwickelten Volkswirtschaften oder in Ländern, in denen starke Inflation herrscht, spielt so genanntes Warengeld manchmal noch eine wichtigere Rolle als Kreditgeld. Buchgeld existiert im Gegensatz zu Bargeld nicht in physischer Form (als Münzen oder Banknoten), sondern nur in Form von Forderungen gegenüber der Zentralbank (beispielsweise gegenüber der Deutschen Bundesbank oder der Europäischen Zentralbank) oder den Geschäftsbanken. Buchgeld zeichnet sich durch drei wesentliche Eigenschaften aus:

  • Buchgeld ist jederzeit verfügbar ("auf Sicht"),
  • es wird nicht oder nur sehr gering verzinst
  • es kann durch so genannte Buchgeldschöpfung vermehrt werden.

Die Eigentümer von Buchgeld können über ihre Guthaben jederzeit verfügen. Es bestehen gegenüber dem Schuldner (Zentralbank oder Geschäftsbank) also keinerlei Fristen, wie sie beispielsweise bei den so genannten geldnahen Forderungen üblich sind und vor Verfügung über die Beträge eingehalten werden müssen. Der Inhaber eines Girokontos kann sein Guthaben beispielsweise jederzeit bar abheben, auf andere Konten überweisen oder in geldnahe Forderungen umwandeln.

Auf Sichteinlagen bei Geschäftsbanken (wie beispielsweise Girokonten) werden entweder gar keine oder nur geringe Zinsen gezahlt. Einlagen bei der Notenbank bleiben immer unverzinst. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Buchgeld besteht darin, dass es sich im Zusammenspiel zwischen Banken und Nichtbanken vermehren oder vermindern kann ("Geldschöpfung"). Zu einer Vermehrung des umlaufenden Buchgeldes kommt es, wenn Nichtbanken (Haushalte, Unternehmen, Staat) Transaktionen mit der Zentralbank oder den Geschäftsbanken vornehmen, bei denen es zu Geldbewegungen kommt. Denn bei einer Einzahlung auf das eigene Konto bleibt der Einzahler Eigentümer des Betrages. Gleichzeitig kann die Bank aber das Geld zur Kreditgewährung verwenden. Dies ist die so genannten Geldschöpfung. Umgekehrt kann es durch solche Transaktionen auch zu einer Verminderung der Buchgeldmenge kommen. Das geschieht beispielsweise, wenn ein Kunde einen Kredit bei der Bank durch Bareinzahlung oder Übertrag von seinem Girokonto bei der selben Bank tilgt. Sowohl die Aktiv- als auch die Passivseite der Bilanz vermindert sich dann um die Summe der Tilgung.

In der Praxis verläuft die Geldschöpfung aufgrund der Vielzahl von Banken, Nichtbanken und den zwischen diesen getätigten Transaktionen wesentlich komplizierter. Zudem wird die Möglichkeit der Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken durch die von der Bundesbank verlangten Mindestreserven sowie durch die Kreditrichtlinien eingeschränkt.

Geldbewegungen zwischen Nichtbanken bewirken keine Vermehrung oder Verminderung der Geldmenge, sondern lediglich eine Umverteilung. Was von einem Konto abgebucht wird, erscheint auf einem anderen als Gutschrift.



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