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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Exchange Traded Funds (ETF)

ETF sind eine Geldanlagemöglichkeit, bei der nicht in eine Einzelaktie, sondern in einen gesamten Aktienindex investiert wird. Als Anleger können sie mit Hilfe dieser Geldanlagemöglichkeit an der Entwicklung eines Index (etwa des DAX) teilhaben, ohne die in diesem Index enthaltenen Aktien einzeln kaufen zu müssen. Damit wird das Risiko breiter gestreut als beim Investment in einen Einzelwert. Die Laufzeit ist im Gegensatz zu den Indexzertifikaten unbegrenzt. Exchange Traded Funds (ETF) heißen in Deutschland fälschlicherweise auch Indexaktien, obwohl eine Indexaktie keine Mitspracherechte wie eine Aktie verbrieft.

Mitte 2005 wurden mehr als 300 Millionen Euro täglich mit Exchange Traded Fonds an den europäischen Börsen umgesetzt, mehr als die Hälfte davon an der Deutschen Börse.

Anleger, die sich für eine Geldanlage auf der Basis von Indizes interessieren, haben in Deutschland drei Möglichkeiten: indexnahe Fonds, Indexzertifikate und Exchange Traded Funds (ETF). Im Gegensatz zu den Fonds werden ETF an der Börse fortlaufend notiert, und im Gegensatz zu den Indexzertifikaten haben sie aber keine Laufzeitbegrenzung. Somit fallen für die Anleger das Wiederanlage- wie auch das Emittentenrisiko der Indexzertifikate weg. Denn: Würde ein herausgebendes Institut zahlungsunfähig, verlöre das Indexzertifikat seinen Wert. Demgegenüber bilden ETF ein Sondervermögen (wie Fonds), das im Insolvenzfall nicht angetastet werden darf. Ein letzter Unterschied, der in Deutschland nur institutionelle Anleger betrifft: ETF dürfen wegen der unbegrenzten Laufzeit im Gegensatz zu Indexzertifikaten auch leer verkauft werden, das heißt stark vereinfacht: Sie dürfen gehandelt werden, ohne dass man sie besitzt.

ETF sind die derzeit liquideste Anlage auf dem deutschen Markt. Mit der hohen Liquidität bieten ETF Anlegern auch Transaktionskostenvorteile und sind mittlerweile in vielen Bereichen günstiger als konkurrierende Zertifikate.

ETF gibt es auf fast jeden in- und ausländischen Index

Der Preis eines ETF verläuft parallel zu den Bewegungen des Index, positiv wie negativ. Ein steigender Index führt zu höheren Preisen des Papiers, ein rückläufiger Index bedeutet einen Wertverlust für die Anleger. Dennoch bieten sich die so genannten Indexaktien als Anlageform gerade für Börsenneulinge an, da das Risiko breiter gestreut ist als bei der Anlage in Einzelaktien. Außerdem erübrigt sich die aufwändige Suche nach Aktien mit dem höchsten Kurspotenzial. ETF gibt es mittlerweile auf fast jeden in- und ausländischen Index: von DAX und NEMAX bis hin zu Nikkei und Dow Jones. Dadurch ist für den Käufer - anders als bei Fonds - in jedem Augeblick deutlich, welche Aktien mit welchem Gewicht er hält, da der Index eins zu eins abgebildet wird. Anders formuliert kauft man etwa den DAX wie eine einzige Aktie. Rein rechtlich handelt es sich bei ETF um unverzinsliche Inhaberschuldverschreibungen, deren Rückzahlungspreis an einen bestimmten Aktienindexstand gebunden ist.

Handel

ETF werden börslich gehandelt. Der Herausgeber des Zertifikates (Emittent) stellt in der Regel börsentäglich fortlaufend An- und Verkaufskurse für diese Papiere. Anleger können diese Papiere daher jederzeit zu Marktpreisen kaufen oder verkaufen. Bei einer Indexaktie erwirbt der Anleger keinen Anspruch auf die im Index vertretenen Wertpapiere, er ist im eigentlichen Sinne auch kein Aktionär. So kann bei diesem Investment nicht die Lieferung der Aktien verlangt werden. Es erfolgt vielmehr bei Rückgabe oder Fälligkeit eine Zahlung in Höhe des Abrechnungsbetrags, der sich nach dem Stand des zu Grunde liegenden Index richtet.

Banken werden Kunden in den seltensten Fällen ETF als Geldanlage anbieten. Das liegt nicht an der mangelnden Seriosität dieser Papiere, sondern an den mangelnden Gewinnmöglichkeiten der Bank bei dieser Anlageform. Sie müssen Ihre Bank in den meisten Fällen also konkret darauf ansprechen.

Vor- und Nachteile der ETF gegenüber anderen Anlageformen

Der entscheidende Vorteile der ETF gegenüber Indexfonds:

  • Kauf- und Verkaufsgebühren von ETF liegen meist bei höchstens einem Prozent gegenüber den Ausgabeaufschlägen und Verwaltungsgebühren der Fonds, bei denen häufig noch Erfolgsbeteilung für die Fondsgesellschaft abgezogen wird.
  • Der Indexschein wird immer in Euro ausgegeben, selbst bei ETF auf den Nikkei. So fällt im Gegensatz zu Fonds das Währungsrisiko für den Anleger weg.

Der entscheidende Vorteil der ETF gegenüber Indexzertifikaten:

  • ETF sind im Gegensatz zu Indexzertifikaten zeitlich unbefristet, deshalb kann der Anleger Buchverluste aussitzen und muss keine Wiederanlagegebühren zahlen

Der entscheidende Nachteil von ETF und Indexzertifikaten gegenüber Aktienfonds:

  • Da ETF und Indexzertifikate einen Index nachbilden, verliert der Anleger bei fallenden Börsenbarometern immer. Bei aktiv gemanagten Fonds besteht wenigsten die Chance, dass die Fondsmanager den Markt schlagen, auch wenn dies nur in etwa 30 Prozent aller Fälle gelingt.
  • Für beide Anlageformen muss der Anleger Depotgebühren bezahlen.

 



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