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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Swaparten

Je nachdem, ob den Zahlungsströmen eine Forderung oder eine Verbindlichkeit zu Grunde liegt, wird zwischen Asset- und - in der Praxis ungleich häufigeren -Liabilityswaps unterschieden, wobei diese Unterscheidung hins. der Motivation der Tauschpartner wesentlich, für die Gestaltung der Transaktion jedoch nebensächlich ist. Des Weiteren werden nach Art der in die Transaktion einbezogenen Zahlungsströme Zinsswaps (Interestrate-swaps), bei denen Zinszahlungsströme ausgetauscht werden, und Währungsswaps (Currencyswaps), bei denen als Ausgangstransaktion ein Austausch von Fremdwährungsbeträgen zum Kassakurs erfolgt und später ein Rücktausch zum anfänglichen Kassakurs vollzogen wird, unterschieden. Reine Währungsswaps sind selten; sie kommen zumeist als kombinierte Zinswährungsswaps (Cross-currency/Interestrateswaps) zu Stande, bei denen neben dem Austausch der Fremdwährungskapitalbeträge auch die Zinszahlungen in den Swap einbezogen werden. Reine Zinsswaps erfolgen hingegen ohne Austausch der Kapitalbeträge; sie beziehen sich i. d. R. auf eine Währung - die getauschten Zinszahlungen sind also in der gleichen Währung denominiert - und stellen in der Praxis die bedeutendste Form von Swaps dar. Wesensmerkmal von Zinsswaps ist, dass den geswapten Positionen unterschiedliche Zinsberechnungsbasen zu Grunde liegen, während dies bei Währungsswaps nicht der Fall sein muss. Nach Art der getauschten Zinszahlungsvereinbarungen lassen sich die Grundmuster von zinsbezogenen Swaps systematisieren in Fixed-to-Floating-Swaps, bei denen eine fest und eine variabel verzinsliche Forderung getauscht wird, in Floating-to-Floating-Swaps, bei denen 2 auf unterschiedliche Referenzsätze rekurrierende, variabel verzinsliche Positionen getauscht werden, und in Fixed-to-Fixed-Swaps, bei denen unterschiedliche Festzinsvereinbarungen Gegenstand der Transaktion sind. Fixed-to-Fixed-Swaps haben geringe Bedeutung; sie sind allenfalls im Bereich der kombinierten Zinswährungsswaps sinnvoll. Mitunter werden als Crosscurrency/Interestrateswaps aber nur die Transaktionen bez., bei denen die Zinsberechnungsbasis bzw. die Zinsbindung unterschiedlich ist und die Positionen in verschiedenen Währungen denominiert sind. Fixed-to-Fixed-Swaps sind bei dieser Sichtweise den reinen Währungsswaps zu subsumieren. Gelegentl. wird zwischen Floating-to-Fixed-Swaps und Fixed-to-Floating-Swaps unterschieden. Die Transaktion ist aber in beiden Fällen identisch; die Unterscheidung macht nur dann Sinn, wenn man explizit die Sichtweise eines der beiden Swappartner einnimmt, weil für diesen entweder der Übergang von fixen auf variable oder von variablen auf fixe Zinsen erfolgt. Neben den einfachen Swaps (Plainva-nillaswaps, Swaps der 1. Generation) sind innovative Gestaltungsformen von Swaps (Swaps der 2. und 3. Generation) entstanden, die durch Futurisierung von Swaps, durch die Modifizierung der Rückzahlungsbedingungen und vor allem durch Kombination von Swaps und Optionselementen geprägt werden, die z.T. immer wieder variiert werden. Bei Amortisationsswaps wird der Rücktausch der Kapitalbeträge nicht in einer Summe am Ende der Laufzeit, sondern in Form von Annuitäten - also in Form gleich bleibender Beträge mit abnehmendem Zins-und zunehmendem Tilgungsanteil - vollzogen. Amortisationsswaps ermöglichen die fristenkongruente Refinanzierung bzw. Absicherung von ebenfalls auf Annuitätenbasis bestehenden Verbindlichkeiten und Forderungen. Aufbauende Swaps stellen das Gegenstück zu Amortisationsswaps dar. Hierbei wird beim Vertragsabschluss zwischen den Swappartnern - einerseits ein um Sicherung seiner Kalkulationsbasis suchendes Unternehmen und andererseits i.d. R. eine Bank - vereinbart, dass sich das Volumen des Swap an bestimmten Zeitpunkten um bestimmte Beträge - etwa nach dem Voranschreiten einer Auslandsinvestition - erhöht. Aufbauende Swaps lassen sich darstellen als eine Serie von Forwardswaps; der abschliessende Rücktausch erfolgt dann in einer Summe am Ende der Laufzeit. Die Gestaltung von Swaptransaktionen ist auch zwischen mehr als 2 Parteien möglich. Bei solchen komplexen Mehrparteienswaps können hins. Laufzeit und Volumen gleiche, hins. Währung und Zinsbindung jedoch gegensätzliche Bedürfnisse mehrerer Parteien unter Erzielung von Kostenvorteilen für alle beteiligten Partner zum Ausgleich gebracht werden. Für die vermittelnde Bank stellen hierbei aus Inkongruenzen resultierende Risiken eine besondere Schwierigkeit dar. Sind mehr als 2 Währungen an einer Swaptransaktion beteiligt, wird diese auch als Cocktailswap bez. Als Zinsberechnungsbasis kann auf der einen Seite eines Swap auch ein Warenindex zu Grunde gelegt werden. So kann durch einen wareninde-xierten Swap ein Unternehmen, welches im Rohstoffabbau tätig ist und dort eine durch eine Anleihe zu finanzierende Investition unternimmt, seine Aufwendungen in eine strukturelle Übereinstimmung mit seinen vom jeweiligen Rohstoffpreis abhängigen Erträgen bringen. Der Gegenpart bei einer solchen Swaptransaktion kann durch ein Unternehmen gebildet werden, das in den gleichen Rohstoffen Handel betreibt oder sie verarbeitet und seine Aufwendungen von den Rohstoffpreisen unabhängig machen will. Warenindexierte Swaps sind naturgem. nur für wenige Rohstoffe denkbar, für die z. B. eine laufende Börsennotierung erfolgt. im Zusammenhang mit der internationalen Schuldenkrise bzw. ihrer Abwicklung kommen auch Swap- bzw. swapähnliche Transaktionen zur Anwendung; hierbei werden die Forderungen der Kreditgeber, insb. der privaten Kreditgeber - der Banken - gegenüber lateinamerikanischen privaten und öffentlichen Schuldnern ge-swapt.



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