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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Unternehmenskonzentration

Ballung in bezug auf den Merkmalsträger Unternehmen und dessen kennzeichnende Merkmale (z.B. Umsatz, Investitionen, Beschäftigtenzahl). Zu unterscheiden ist zwischen Unternehmenskonzentration als einem mit absoluten oder relativen Konzentrationsmaßen gemessenen Zustand (z.B. LORENZ-Kurve, PARETO-Verteilung,           Konzentrationsrate, HIRSCHMAN-HERFINDAHL-Index, Variationskoeffizient) und einem Prozeß, bei dem sich die Zahl der rechtlich oder wirtschaftlich selbständigen Entscheidungsträger reduziert oder ihre Gewichtsverteilung in wettbewerbsmindernder Weise verändert. Ursachen der Konzentration (z.B. Größenvorteile, wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen, der Ausgang von Innovationsrennen oder staatliche Rahmenbedingungen) wirken über Marktaustritte sowie internes und externes Unternehmenswachstum konzentrationserhöhend. Von besonderer Relevanz für die Wettbewerbspolitik ist externes Wachstum der Unternehmen durch Zusammenfassung von betrieblichen Funktionen bzw. Geschäftsfeldern, von Betrieben oder Unternehmen zu rechtlich oder wirtschaftlich selbständigen Einheiten, wobei bisher bestehende Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit aufgegeben wird. Nach dem Ausmass der Kooperation bzw. Integration sind strategische Allianzen, Zusammenschlüsse in Form eines Kartells (insbes. Syndikat), einer Verflechtung (Trust) oder Zusammenfassung (Konzern, Holdinggesellschaft) sowie die Verschmelzung von Untemehmen (Fusion) zu unterscheiden. Diese Formen treten auf zwischen Unternehmen gleicher Produktionsstufe (horizontale Unternehmenskonzentration), vor-oder nachgelagerter Produktionsstufen (vertikale Unternehmenskonzentration) oder Unternehmen, die auf unterschiedlichen Produktionsstufen in verschiedenen Branchen aktiv sind (diagonale oder konglomerate Unternehmenskonzentration). Je nach Leitbild der Wettbewerbspolitik wird ein gegebener Stand der Unternehmenskonzentration als unterschiedlich schädlich für den Wettbewerb eingestuft. Prinzipiell begründet hohe Unternehmenskonzentration die Vermutung, dass der Wettbewerb seine statischen und dynamischen Funktionen nicht mehr erfüllt, so dass negative Effekte bei der Allokation der Produktionsfaktoren, der Einkommensverteilung und der Hervorbringung technischen Fortschritts auftreten. Zur empirischen Analyse der Intensität des Wettbewerbs in Abhängigkeit von der Unternehmenskonzentration können die Methoden der - Industrieökonomik herangezogen werden. Um funktionsfähigen Wettbewerb aufrechtzuerhalten, kommen Maßnahmen der Wettbewerbspolitik wie Fusionskontrolle oder -9 Mißbrauchsaufsicht in Betracht. Über diese Maßnahmen sowie über Stand und Entwicklung der Unternehmenskonzentration berichtet gemäss - Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§ 44 GWB) die Monopolkommission in Zweijahresabständen. Während in den Hauptgutachten bis zum Beginn der 80er Jahre auf einen Anstieg der Unternehmenskonzentration hingewiesen wurde, spricht die Monopolkommission in ihrem 12. Hauptgutachten von 1996/97 von »keinem wettbewerbspolitischen bedenklichen Konzentrationsstand«. Im Bereich des Produzierenden Gewerbes herrscht der höchste Konzentrationsgrad beim Angebot von Erdöl und Erdgas, von Kohle und Torf sowie von Tabakerzeugnissen. Im Großhandel steht der Hauptwarenbereich kosmetische Erzeugnisse, Körperpflegemittel, pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Hilfsmittel an der Spitze der Konzentrationsskala. Im Einzelhandel schließlich weist die Warengruppe Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren die höchste Konzentration auf. Bei der sog. aggregierten Konzentration konstatiert die Monopolkommission folgende Entwicklung: Der Anteil der 100 größten Unternehmen an der Wertschöpfung ging 1996 zurück und betrug 17,8% (1994: 19,6%). Erschwert wird die Konzentrationsmessung durch Probleme der Abgrenzung des relevanten Marktes, des Fehlens eines als optimal anerkannten Konzentrationsmaßes, der Verfügbarkeit von Daten und durch die zunehmende Internationalisierung der Unternehmensaktivitäten. Literatur: Monopolkommission (1997). Marfels, Ch. (1977). Feuerstack, R. (1975)



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