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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Basisrisiko

1. Begriff: Als Basis bezeichnet man die Differenz im Preis bzw. im Zinssatz ähnlicher (aber nicht identischer) Finanzprodukte. Das Basisrisiko ist der potenzielle Verlust, der sich aus Veränderungen in dem Preis- bzw. Zinsverhältnis solcher ähnlichen Finanzprodukte innerhalb eines Portfolios ergibt. Basis Trading ist das Tätigen von Handelgeschäften, so dass die resultierenden Positionen aus der Veränderung einer vom Händler erkannten Diskrepanz des Verhältnisses profitieren. – 2. Basisrisiko bei Zinsfutures: Bei Hedgingstrategien mit mittel- und langfristigen Zinsfutures (z. Basisrisiko Euro-Bund-Future) wird das zinsinduzierte Kursrisiko durch das Basisrisiko getauscht. Basisrisiko entstehen, weil sich die Gross Basis u. a. zufällig und damit nicht vorhersehbar ändert. Obwohl diese unvorhersehbaren Veränderungen der Basis von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden, können letztlich zwei wesentliche Ursachen für das Basisrisiko genannt werden: (1) Gross Basisrisiko und (2) Cross Hedge Basisrisiko – a) Vorhersehbare Veränderung der Gross Basis: Bei der Ermittlung des Fair Values von Futures mit Hilfe des kostenbezogenen Ansatzes werden sowohl die Refinanzierungskosten (Haltekosten) als auch die Zinserträge berücksichtigt. Die Differenz wird als Carry Basis bezeichnet. Die Gross Basis hat die Tendenz, der Carry Basis zu folgen. Bei Fälligkeit des Kontraktes ist die Gross Basis für die CTD-Anleihe i. d. R. Null. Dieses Verhaltensmuster der Gross Basis ist vorhersehbar und bereits bei der Ermittlung des Fair Values von Futures berücksichtigt. Deshalb fließen diese Effekte auch in die Berechnung der Implied Repo Rate und damit letztlich in das Hegdeergebnis ein. – b) Nicht vorhersehbare Veränderung der Gross Basis: Das Basisrisiko wird neben diesen vorhersehbaren Ursachen insbesondere durch die Veränderung der Repo Rate und einen Wechsel der CTD beeinflusst. Diese beiden Faktoren verändern die Carry Basis. Je niedriger die Repo Rate wird, desto positiver wird die Carry Basis. Im Extremfall einer Repo Rate von Null entspricht die Carry Basis dem Zinsertrag. Sind Refinanzierungskosten und Zinsertrag identisch, ist die Carry Basis Null. Liegen dagegen die Refinanzierungskosten über den Zinserträgen, wird die Carry Basis negativ. Fällt die Repo Rate, fällt der Kurs des Futures und umgekehrt. Hierbei wird der Effekt um so stärker, je länger die Laufzeit des Kontraktes ist. – Häufig ändert sich die CTD während der Laufzeit des Zinsfutures und damit Restlaufzeit, Nominalzins, Rendite und Price Value of a Basis Point (PVBP) der CTD. Der Verkäufer des Futures wird sich für die Lieferung in den Kontrakt immer für jene Anleihe (Schuldverschreibung) entscheiden, die die höchste Implied Repo Rate hat, da bei dieser Anleihe der Verlust am geringsten bzw. der Gewinn am höchsten ist. Da aber Coupon, Rendite und Refinanzierungskosten die Carry Basis beeinflussen, verändert sich bei einem Wechsel der CTD auch die Gross Basis. – Neben der Carry Basis beeinflusst auch die Value Basis das Hedgeergebnis. Wird beispielsweise eine Short Position eingegangen, wenn der Future zu billig ist (positive Value Basis) und glattgestellt (Glattstellung), wenn der Future zu teuer ist (negative Value Basis), entstehen zusätzliche B., die den Ertrag der Hedgingstrategie verringern. – Darüber hinaus entstehen B., wenn die abzusichernde Anleihe nicht mit der CTD des Futures identisch ist. Diese Hedgingstrategie wird als indirekter oder Cross Hedge bezeichnet. Ein Cross Hedge würde beispielsweise das Hedging eines zehnjährigen Pfandbriefes mit dem Bund-Future darstellen. Cross Hedging ist i. d. R. aufwändiger als ein Direkt-Hedge und umfasst zwei Arten von B.: (1) Basisrisiko zwischen CTD und Future sowie (2) Cross Hedge Basisrisiko zwischen abzusichernder Anleihe und CTD. Die Gross Basis wird nicht nur durch die Differenz zwischen CTD und adjustiertem Futureskurs bestimmt, sondern auch von der Kursdifferenz zwischen CTD und abzusichernden Zinsinstrument. Folgende Ursachen können für die Veränderung der Basis zwischen der zu hedgenden Anleihe und der CTD verantwortlich sein: (1) unterschiedliche Laufzeit (z. Basisrisiko siebenjährige Bundesanleihe und zehnjährige CTD); (2) unterschiedliche Liquidität (z. Basisrisiko Pfandbrief und hochliquide CTD); (3) unterschiedliches Emittentenrisiko (z. Basisrisiko Schuldscheindarlehen und CTD). 1. Sonderform des variablen Zinsänderungsrisikos. Entsteht nicht durch Fristentransformation einer Bank, sondern durch Existenz unterschiedlicher Referenzzinssätze auf der Aktiv- und Passivseite ihrer Bilanz. 2. Spez. Preisrisiko im Termingeschäft: Bei Hedging durch Terminkontrakte (Futures) das Risiko, dass sich die Relation zwischen dem Preis des Finanzterminkontrakts und dem des zu Grunde liegenden Kassainstruments (Underlying) so stark verändert, dass der Erfolg der Hedging-transaktion entscheidend gemindert wird.



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