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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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internationaler Kreditmarkt

Internationaler Finanzmarkt mit Angebot an und Nachfrage nach internationalen Krediten. Kreditnehmer sind vor allem Unternehmen, autonome Staaten und internationale Organisationen. Nach Art der Begebungstechnik und Vertragsgestaltung gibt es zahlreiche Formen internationaler Kreditgeschäfte. Hins, der Vergabe wird unterschieden zwischen Einzel- und Konsortial- oder syndizierten Krediten. Beim Einzelkredit ist eine Bank alleiniger Kreditgeber. Je nach Bonität des Kreditnehmers, Laufzeit des Kredits und Grösse der Bank können Einzelkredite mehrere lOOMill. Euro erreichen; in hohem Masse werden diese Kredite auch in US$ denominiert. Typisch sind syndizierte Kredite, üblicherw. als Rolloverkredite. Bei diesen Konsortialkrediten werden die mit der Kreditvergabe verbundenen Währungs-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken auf zahlreiche Banken verteilt. Bezgl. der Zinsgestaltung kann zwischen Krediten mit festem und variablem Zinssatz unterschieden werden. Um auch bei Festzinskrediten das Zinsänderungsrisiko zu vermeiden, refinanzieren sich die Kreditgeber möglichst laufzeitkongruent am internationalen Geldmarkt. Da an diesem das Angebot an längeren Laufzeiten begrenzt ist, werden Festzinskredite meist mit Laufzeiten von 1 Monat bis 1 Jahr vergeben. Häufigste Laufzeiten sind 3 und 6 Monate; bei entspr. Refinanzierungsmöglichkeiten finden sich auch Laufzeiten bis 5 Jahre. Von traditionellen Kreditarten unterscheidet sich der Rolloverkredit dadurch, dass die tatsächliche Laufzeit des Kredits auf Grund wiederholter Prolongation die Refinanzierungsperiode übersteigt. Zudem erfolgt eine sich periodisch wiederholende und von den Kosten der Refinanzierungsmittel abhängige Zinsanpassung. Wesentliches Kennzeichen der Fristentransformation bei zinsvariablen Rolloverkrediten ist somit, dass der Kreditnehmer das Zinsänderungs- und der Kreditgeber das Beschaffungsrisiko für die Refinanzierungsmittel trägt. Das Transformationsrisiko wird damit in die Bestandteile Ertrags- und Liquiditätsrisiko aufgeteilt und von verschiedenen Vertragspartnern getragen. Die Technik des »Überrollens« mit variablem Zinssatz wirkt als verbindendes Element zwischen Geld- und Kapitalmarkt und ermöglicht dadurch Fristenverlängerung. Der Kreditvergabezinssatz besteht aus dem Refinanzierungssatz der Banken und einer Marge, die Risiko-, Eigenkapital- und Verwaltungskosten der Kreditvergabe abdecken soll. Der wesentliche Preisbestandteil dabei ist der Refinanzierungssatz, der die Kosten der Banken, die bei der Mittelaufnahme am Geldmarkt entstehen, widerspiegelt, vor allem EURIBOR und EUROLIBOR. Diese entspr. dem Geldhandelssatz unter Banken an wichtigen Finanzplätzen wie London, Frankfurt a.M. u.a. Die Marge (Spread, Premium) wird meist für die gesamte Laufzeit des Kredits fixiert. Gleitende Zinszuschläge in beide Richtungen konnten sich nicht durchsetzen.



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