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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Mezzaninefinancing, -finanzierung

Keine einheitliche Definition, vielmehr Sammelbezeichnung für hybride Finanzierungsinstrumente und -formen zwischen reinem Eigen-und reinem Fremdkapital (Mezzaninekapital). Intermediäre Formen der - meist langfristigen - Finanzierung, die alle rechtlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten zwischen Eigen- und Fremdkapital aufweisen kann, also von besicherten nachrangigen Darlehen über Genussrechte (-scheine) bis Vorzugsaktien. Art nachrangiger Darlehen mit Erfolgsbeteiligung, die die Lücke zwischen Bankkrediten und Eigenkapitalfinanzierung schliessen helfen sollen. Mezzaninefinanzierungen haben grosse Flexibilität in der Ausgestaltung im Einzelnen, sodass mez-zanine Finanzierungsinstrumente auch eigenkapitalnah als Equitymezzanine oder fremdkapitalnah als Debtmez-zanine konstruiert sein können. Fremdkapitalnahes Mezzaninekapital wird i. d. R. von Banken in Gestalt nachrangiger Darlehen vergeben. Ausgehend von Venturecapi-tal-Finanzierungen u. a. Ansätzen erstreckt sich heute das Angebot an Mezzaninekapital auch auf reine Unternehmensfinanzierungen. Diese Mischkonstruktion aus Fremd- und Eigenkapital wird vor allem als Finanzierungsinstrument für mittelständische Unternehmen verwendet; Kredit- und Förderinstitute verbreitern ihre Angebote auch für kleinteilige Mezzaninefinanzierungen im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen. Meist erhalten Mezzaninefinanzierungen nur Unternehmen, die eine bestimmte Umsatzgrösse erreichen (oft ca. 50 Mill. Euro mind. im Jahr) mit der Tendenz zur Senkung der Mindestum-satzgrösse. Nach oben besteht i.d. R. keine Grenze hins. der Unternehmensgrösse. Die mezzanin zu finanzierenden Unternehmen müssen regelmässig der Anforderung stabiler wirtschaftlicher Verhältnisse und Entwicklung genügen sowie eine Mindestratingeinstufung im Bereich Investmentgrade aufweisen. Damit soll zugleich eine gewisse Kompensation des Nichterfordernisses von Sicherheiten realisiert werden. Adressaten von Offerten an Mezzaninefinanzierungen sind daher insb. etablierte Unternehmen in entwickelten Märkten, die steigende Cashflows und nachhaltig positiv einzuschätzende Entwicklungsaussichten nachweisen können. Daher führen viele Anbieter vor der Finanzierungszusage eine Duediligenceprü-fung durch. Von Förderinstituten wie der KfW gibt es begrenzt auch Angebote für junge Unternehmen und Gründer. Typische Verwendungsgebiete sind Investitionsprojekte im Rahme in- und externen Unternehmenswachstums (Wachstumsfinanzierungen), weiter Unternehmensübernahmen, Verbesserung der Bilanzstruktur, Gesellschafrerwechsel, Nachfolgeregelungen u.a. Hauptmezzanine-Instrumente sind stille Beteiligungen, nachrangige Darlehen und Genussscheine. Das Finanzierungsvolumen ist - auch je nach Anbieter - unterschiedlich, variierend etwa zwischen 0,5 und 50 Mill. Euro und mehr bei der einzelnen Mezzaninefinanzierung. Laufzeiten liegen typischetw. zwischen 5-8 Jahren. Wegen des höheren Risikos für die Geber von Mezzaninekapital gegenüber Gläubigern reinen Fremdkapitals sind die Kosten für den Mezzaninekapitalnehmer - u. U. stark - höher einer reinen Kreditfinanzierung, ist die Vergütung mezzaninen Kapitals meist höher. Die Verzinsung von Mezzaninekapital besteht meist aus einer Kombination von festen und erfolgsvariablen Zinsen, bei meist endfälliger Tilgung. Das Ausmass von dem Mezzaninekapitalgeber eingeräumten Rechten ist unterschiedlich; oft verzichten Investoren weitgehend auf Mitbestimmungsrechte. Gewählt wird von Finanzinvestoren oft die Form des geschlossenen (Investment-) Fonds, um darüber breitere Investorenkreise an der relativ risikobehafteten, aber bei erwartetem Ablauf ertragreichen Finanzierung zu beteiligen. Entwickelt wurden auf dieser Basis auch Mezzaninedachfonds, die sich zur weiteren Risikostreuung an Mezzaninefonds beteiligen. Bei Risikobewertungen durch Banken, Ratingagenturen usw. wird Mezzaninekapital oft als Eigenkapital angesehen. Steuerlich gilt es jedoch als Fremdkapital. Haftungs- und insolvenzmässig folgt es nachrangig hinter Bankkrediten.



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