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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Nasdaq

Die Technologiebörse Nasdaq wurde 1971 gegründet. Die Abkürzung von "National Association of Securities Dealers Automated Quotation" steht für die größte elektronische Börse der Welt, das heißt, hier wurde der Parketthandel komplett aufgegeben. Ihr Sitz ist in New York. Auch wenn der Name mittlerweile fast ausschließlich als Synonym für Technologiewerte benutzt wird, so sind an der Nasdaq doch Unternehmen aus dem gesamten Spektrum der Wirtschaft.

Geschichte

Seit am 8. Februar 1971 die ersten Aktien an der Nasdaq gehandelt wurden, haben sich die Finanzmärkte der Welt verändert, denn an dieser Börse wurde erstmals ausschließlich mittels Computer gehandelt, also ohne die Einbeziehung eines Kursmaklers. Die Kurse werden an unzähligen Computermonitoren veröffentlicht. Mittlerweile hat die Zahl der an der Nasdaq gehandelten Aktien die ihrer großen Mutter, der traditionsreichen New York Stock Exchange (NYSE), mit deren Parketthandel in der Wall Street überflügelt. Wenig bekannt ist, dass die Computersysteme der Nasdaq schon 1998 rund zehn Prozent des Umsatzes der NYSE erledigten.

Umsätze und Indizes

Die Nasdaq ist der liquideste Handelsplatz der Welt, das heißt nirgendwo wechseln mehr Aktien den Besitzer. Zum Vergleich: 1999 wurden an der Nasdaq Papiere im Wert von elf Billionen Dollar ge- und verkauft; an der Wall Street waren es rund neun Billionen. Abgeschlagen im Vergleich die deutschen Handelsplätze: Hier verzeichnete die Frankfurter Börse mit umgerechnet fünf Billionen Dollar noch den höchsten Umsatz.

Das Marktbarometer der Nasdaq ist der Nasdaq Composite Index, das Maß aller an der Nasdaq gelisteten Unternehmen. Sein Wert (der letzte Verkaufspreis aller Aktien multipliziert mit der Gesamtzahl aller gehandelter Stücke) wird kontinuierlich neu berechnet. Am ersten Handelstag, dem 8. Februar 1971, wurde er auf 100 Punkte festgesetzt. Ihm untergeordnet gibt es acht Subindizes für die Branchen Banken, Biotechnologie, Computer, Finanzwesen, Industrie, Versicherung, Telekommunikation und Transport sowie den weniger bekannten Nasdaq-100-Index mit den hundert größten Unternehmen außerhalb der Finanzbranche.

Market Maker

So genannte Market Maker (Marktmacher), zumeist Wertpapierhandelshäuser oder Investmentbanken, sorgen dafür, dass für jede an der Nasdaq gehandelte Aktie zu jeder Zeit Angebot und Nachfrage vorhanden ist, das heißt für bestimmte Mindestmengen werden verbindliche An- und Verkaufskurse gestellt, ohne zu wissen, ob der Handelspartner kaufen oder verkaufen wird. Dafür halten die Market Maker aus eigenem Kapital eine bestimmte Anzahl an Aktien eines Unternehmens. Im Durchschnitt gibt es zehn Market Maker für jedes gelistete Unternehmen. Sie verdienen an der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis (Spread), sorgen damit aber gleichzeitig auch für einen allzeit liquiden Markt. Dies ist der zweite große Unterschied zu allen Börsen, die es bis zur Gründung der Nasdaq gab. Privatanleger, die Aktien zum aktuellen Kurs erwerben möchten, erteilen einen so genannten "Bestens"-Auftrag ("market order"). Anleger, die hingegen eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem bestimmten Kurs kaufen möchten, erteilen einen limitierten Auftrag ("limit order"). Wenn limitierte Order höher oder tiefer liegen als der Kurs der Market Maker, können sie den Spread verändern, die Differenz zwischen Brief (Verkaufs-) und Geld (Kauf-)kurs. Die Market Maker sind gesetzlich verpflichtet, Preis und Volumen jeder Transaktion innerhalb von 90 Sekunden zu veröffentlichen.

Chancen und Risiken

Für den Anleger hat dieses System aber auch seine Tücken. Insbesondere in den ersten Handelsminuten, bei schwachem Umsätzen zum Teil auch deutlich länger, kommt es bei Papieren, die nur in sehr geringen Stückzahlen gehandelt werden, zu enormen Preisschwankungen, denn es gibt ja, anders als an den Parkettbörsen, niemanden mehr, der für einen einheitlichen Eröffnungspreis sorgt. Der Vorteil liegt also darin, dass von der ersten Minute an ein Kurs vorhanden ist. Doch führt der einheitliche Eröffnungspreis im Parketthandel dazu, dass keine Partei übervorteilt wird, auch wenn für seine Erstellung mitunter zehn Minuten benötigt werden.

Durch Echtzeitkurse im Internet hat auch der deutsche Anleger, vor allem der technologieinteressierte Privatanleger, mehr und mehr die Nasdaq als Investitionsplatz entdeckt. Und dafür muss er nicht einmal in New York selbst kaufen: Trotz zum Teil deutlich höherer Gebühren lohnt sich vor allem dann ein Investment direkt an der Nasdaq, wenn der betreffende Titel an einer deutschen Börse mit nur geringen Umsätzen gehandelt wird. Dies kann nämlich zu deutlichen Kursschwankungen führen, die für den Privatanleger kaum nachzuvollziehen, geschweige denn vorherzusehen sind. Auf der anderen Seite kommt bei einem direkten Investment eines deutschen Anlegers an der Nasdaq zum Kurs- auch noch das Währungsrisiko dazu, da Nasdaq-Werte in Dollar gehandelt werden. An deutschen Börsen werden die amerikanischen Werte aber in Euro gehandelt.

Die amerikanische Unternehmen werden an deutschen Börsen bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel IBM und General Motors) nicht im Amtlichen Handel, sondern im Freiverkehr gehandelt, weil die amerikanischen Zulassungsvoraussetzungen nicht automatisch den Zugang zum deutschen Amtlichen Handel erlauben. Diejenigen amerikanischen Werte, die in dem Börsensegment mit den strengsten Kontrollen gelistet sind, hatten zum größten Teil ihre Börsenzulassung in Deutschland beantragt, als es den Freiverkehr noch gar nicht gab.

Allerdings gibt es auch ein Segment der Nasdaq mit vereinfachten Zulassungsbedingungen für kleinere, neu gegründete Unternehmen (Nasdaq Small Cap Market). Mittlerweile sind dort über 1.000 Unternehmen notiert, die allerdings nach geglücktem Start und einem Unternehmenswachstum meist in das Hauptsegment wechseln.

Die NASDAQ: National Association of Securities Dealers Automated Quotations ist eine Technologiebörse, an der viele amerikanische Aktiengesellschaften gelistet sind. Die elektronische Börse NASDAQ wird seit 27. Februar 2008 von der NASDAQ OMX Group betrieben. Sie ist am Times Square von Manhattan in New York untergebracht und wurde 1971 von der National Association of Securities Dealers (NASD) als vollelektronische Handelsplattform gegründet. Die NASDAQ listet 3200 Unternehmen und ist somit die größte Börse in den USA. Der Handel an der Nasdaq ist von 15:30 bis 22:00 Uhr deutscher Zeit (9:30 bis 16:00 Uhr New Yorker Zeit) möglich.



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