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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Relationshipbanking, -management

Ähnl.: Hausbankprinzip. Art des Verhältnisses zwischen Firmenkunde und Bank. Für solche Beziehungen ist der Sicherheitsaspekt besonders wesentlich: Schon generell verstärktes Eigeninteresse der Bank am Erfolg des Unternehmens veranlasst jene bei enger Verbindung, das Unternehmen in allen Phasen von Auf- und Abschwung aktiv zu begleiten, vor allem auch bei wirtschaftlichen Problemlagen Unterstützungsbereitschaft zu zeigen. Gute Kenntnisse über das Unternehmen - massgeblich gestützt durch entspr. Informationspolitik - ermöglichen der Bank bei enger Beziehung darüber hinaus, besser auf spezif. Belange des Unternehmens einzugehen, entspr. abgestimmte Problemlösungen zu offerieren und dabei vor allem nicht nur das einzelne Geschäft zu sehen, sondern dessen Bedeutung für das Gesamt des Unternehmens wie auch für die Unternehmen-Bank-Beziehung. Andererseits kann gerade die Intensität der Beziehung als Problem des Relationshipbanking gewertet werden: Aus Sicht der Bank bedeutet enge Vertrauensbeziehung auch grössere Verantwortung und kann zur quasi »moralischen« Verpflichtung werden, dort, wo sich Schieflagen abzeichnen, stützend einzugreifen, auch ohne dass dies aus wirtschaftlichem Interesse unbedingt angeraten scheint. Trotz solcher Bedenken wird man davon ausgehen können, dass die deutschen Universalbanken auch weiterhin zum grossen Teil Interesse an Festigung und Ausbau relativ enger Bankbeziehungen haben werden. Dabei steht aus Wettbewerbs- und marktpolitischen Gründen das Ziel der Sicherung der eigenen Marktposition im Vordergrund. Zudem lassen ertragspolitische Erwägungen erhoffen, dass die Gesamtverbindung kalkulatorisch letztlich besser ist als das Betreiben begrenzter, eng umrissener Einzelgeschäfte. Solchen Überlegungen - insb. mit Blick auch auf das Grosskundensegment - folgen vor allem grosse Banken: Schon traditionell in diesem Bereich tätig, verfügen sie hier auf Grund des auch international ausgebauten Filialnetzes sowie eines hohen, durch langjährige Erfahrung erworbenen Know-hows über Wettbewerbsvorsprünge, die ein i. Hinbl. a. enge Bankbeziehungen expansives Verhalten sinnvoll macht. Zudem mag sich solche Strategie im Grosskundengeschäft auch positiv auf Initiierung und Stabilisierung von Beziehungen mit der mittelständischen Kundschaft auswirken: Da das Grosskundengeschäft auch als Pionierfeld für neuartige Problemlö-sungs- und Leistungskreationen angesehen werden kann, kann sich bei Übertragung des solcherart erworbenen Know-hows auf Belange der mittelständischen Wirtschaft auch hier eine gute wettbewerbliche Position ergeben. Gleichwohl werden gerade dadurch die wettbewerblichen Bedingungen in diesem Geschäftsfeld verschärft, da in diesem Bereich insb. der Sparkassen- und Kreditgenossenschaftssektor traditionell enge Verbindungen hat und bestrebt ist, seine Position weiter zu festigen. Als wettbewerblichen Vorteil können die Institute dieser Gruppen dabei nicht nur auf lange Tradition enger und intensiver Beziehungspflege zurückgreifen; vielmehr erschweren ein Eindringen bzw. Ablösen durch die grossen Banken in diesem Bereich erheblich auch ihre Nähe zu den regionalen Märkten, auf Erfahrung beruhende Sensibilität für mittelstandsspezif. Belange sowie glaubhaft artikuliertes Interesse am Erfolg des einzelnen Unternehmens. Ungleich den Interessen grosser Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen an engen Beziehungen setzen einige Banken, insb. Privatbankiers und Regionalbanken, verstärkt auf Spezialisierung ihrer Tätigkeit, was Verzicht auf den Anspruch impliziert, Hausbank zu sein. Aus Ertragserwägungen und auf Grund verschärfter Wettbewerbsbedingungen versuchen sie so, mittels leistungs-und kundenspezif. Konzentrierung ihre Rentabilität zu steigern. Ähnlich verzichten auch viele in Deutschland tätige ausländische Institute auf ein umfassendes Bankleistungsangebot. Mit solcher Strategie der Spezialisierung setzen diese Banken letztlich auf die grunds. Auflockerung der Kunde-Bank-Beziehung, denn sie profitieren davon, dass Unternehmen bereit sind, spezialisierte Bankleistungsarten auch bei anderen Instituten als der Hausbank in Anspruch zu nehmen und dabei auch willig sind, z. B. die Kosten eines »massgeschneiderten« Service zu tragen. Ggs.: Transactional-, Dealbasedbanking.



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