Home | Finanzlexikon | Börsenlexikon | Banklexikon | Lexikon der BWL | Überblick
Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   

Corporatebank

Von grossen Konzernen als Konzernunternehmen geführte Banken - oft entstanden durch Ver-selbstständigung von Finanzabteilungen -, die jedoch nicht nur Bank- und Finanzgeschäfte für den Konzern und die Konzernunternehmen abwickeln (Inhouseban-king), sondern auch mit Dritten Geschäfte tätigen und an den Finanzmärkten auftreten. Dies bedeutet im Finanzdienstleistungswesen signifikante Ausdehnung und Arrondierung nicht mehr nur bankgeschäftsverwandter, sondern auch traditioneller bankmässiger Kernaktivitäten durch Nonbanks (Nonbankbanking), vor allem in Bereichen wie Konzernclearing, Absatz- und Leasingfnanzierung, Factoring, Geld- und Devisengeschäfte, M&A, Konsortialkredite. Hinzu kommen u. a. Automobilhersteller und Grossunternehmen des Einzelhandels, die nach Erwerb von Vollbanklizenzen Banktöchter als Konzernunternehmen gründen, mit Aufgaben im konzernweiten, nationalen und internationalen Finanzmanagement im klassischen Sinn. In formaler Analogie zu Funktionen des bankbetrieblichen Liquidi-täts- und Asset/Liabilitymanagements obliegt ihnen neben der Minimierung der (Konzern-) Kapitalkosten vor allem konzernweite Optimierung der Risiko- und - per Cashma-nagement - Liquiditätsposition. Massgeblich beteiligt sind sie zudem bei Vorbereitung und Durchführung von Re-strukturierungsentscheidungen und -massnahmen. I. Ggs. z. dominierenden Trend zur Verringerung der Leistungstiefe durch Auslagerung betrieblicher Teilfunktionen präsentiert sich das Unternehmensfinanzwesen als offensichtlich einzige (industrie-)betriebliche Funktion, bei der ein Trend zur Zentralisierung herrscht, der Anteil der Selbsterstellung gegenüber Fremdbezug ausgebaut wird. Konsequenzen für Banken ergeben sich nicht nur durch Substitution bislang von ihnen erbrachter Leistungen durch Selbsterstellung im - finanziell weitgehend autarken - Konzern. Auf organisatorische und rechtliche Ver-selbstständigung bisheriger Finanzabteilungen und Erwerb der Banklizenz folgende Gründungen von Tochterbanken zeigen, dass Marktbeziehungen nicht zwangsläufig auf finanzielle Transaktionen Konzernbank/Konzernunternehmen reduziert bleiben. Die Mutation traditioneller Nachfrager von Bankleistungen über Selbstersteller zu konkurrierenden Anbietern kann grundlegende Verwerfungen der Marktstrukturen induzieren, denn realisieren lassen können sich Kostenvorteile und höherer Kundennutzen als elementare Formen von Wettbewerbsvorteilen aus Sicht der Industriekonzerne und im Konzernverbund agierender Corporatebanks angesichts vielfältiger Synergiepotentiale. Komparative Kostenvorteile können aus existenten Vertriebskanälen und Kundenbeziehungen resultieren - Tankstellennetze der Mineralölgesellschaften, Distributionska- näle der Handels-und Versandunternehmen, Händlernetze der Automobilhersteller -, flächendeckende Distributionsvehikel, deren Vorhandensein die Errichtung zusätzlicher Organisationen für neue Leistungsarten des Finanzdienstleistungsbereichs wie Konsumentenkredite, Kreditkarten, Versicherungen, Kontenspar- und Investmentsparpläne erübrigt. Auch Synergiepotenziale beim Einsatz marktpolitischer Instrumente - etwa der Kommunikationspolitik -können geringere, im Extrem den Fortfall von Einzel- oder variablen Kosten bedingen.



<< vorhergehender Fachbegriff
 
nächster Fachbegriff >>
Corporate Venturing
 
Corporateflnance
 
Weitere Begriffe : Market Performer | Einlagenkonto | Ethnographie
 
Copyright © 2015 Wirtschaftslexikon.co
Banklexikon | Börsenlexikon | Nutzungsbestimmungen | Datenschutzbestimmungen | Impressum
All rights reserved.