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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Duration

Die Duration ist eine Kennzahl zur Bewertung des Kapitalbindungsrisikos einer Anleihe. Die Grundidee ist, dass die Einschätzung der Bonität eines Schuldners mit zunehmender Laufzeit einer Anleihe immer schwerer wird. Dadurch wird das Risiko des Anlegers, sein investiertes Kapital nicht wieder zurück zu erhalten, immer größer. Um festverzinsliche Wertpapiere gleicher Laufzeit und Rendite aber unterschiedlicher Zinskupons hinsichtlich dieses Risikos vergleichbar zu machen, wird die Duration berechnet.

Eines der wesentlichen Risiken der Anlage in festverzinslichen Wertpapieren liegt in der schwierigen Einschätzung der Bonität des Emittenten, also in der Fähigkeit des Schuldners, das geliehene Geld auch tatsächlich wieder zurückzahlen zu können. Während es relativ leicht festzustellen ist, ob ein Schuldner in der Lage ist, einen bestimmten Betrag im nächsten Jahr zurückzuzahlen, ist eine solche Bewertung für einen Zeitraum von beispielsweise 10 Jahren sehr viel schwieriger. Das Risiko, sein Geld nicht wieder zurückzuerhalten, steigt also mit zunehmender Laufzeit einer Anleihe. Das Kreditrisiko hängt aber nicht nur von der Laufzeit des Papiers ab, sondern auch von der Verteilung der Zahlungen während der Laufzeit. So ist das Risiko eines Papiers, bei dem sowohl Zinsen als auch Tilgung erst am Ende der Laufzeit gezahlt werden, höher als das Risiko bei einem Papier, bei dem die Zinsen über die Laufzeit verteilt gezahlt werden und nur die Tilgung am Ende der Laufzeit erfolgt. Man spricht vom Kapitalbindungsrisiko einer Anleihe.

Die Duration ist eine Kennzahl, die es einem Anleger ermöglicht, das Kapitalbindungsrisiko zweier (oder mehrerer) festverzinslicher Wertpapiere zu vergleichen, die die gleiche Rendite erwirtschaften und zudem die gleiche Laufzeit haben.

Berechnung der Duration

Die Berechnung der Duration erfolgt nach folgendem Verfahren:

1.    Berechnung des Barwerts jeder einzelnen Zahlung der Anleihe

2.    Multiplikation der ermittelten Werte mit der Zahl an Jahren, die noch verstreichen, bis die Zahlung erfolgt.

3.    Addition aller so gewichteten Barwerte

4.    Berechnung des Barwerts der Anleihe

5.    Division der gewichteten Barwerte durch den Barwert der Anleihe

Das Ergebnis der Berechnung ist eine gewichtete Kapitalbindung in Jahren. So bedeutet eine Duration von 2,5 Jahren, dass das vom Anleger investierte Kapital nach durchschnittlich 2,5 Jahren zurückgeflossen ist.

Vergleicht man zwei Anleihen, mit der gleichen Rendite und Laufzeit, so ist die Anleihe mit der niedrigeren Duration im Hinblick auf das Bonitätsrisiko vorteilhafter für den Anleger. Der Anleger, der die Anleihe mit der kleineren Duration erwirbt, muss also weniger lang warten, bis das von ihm investierte Geld wieder an ihn zurückgeflossen ist, als der Anleger der in die Anleihe mit der höheren Duration investiert hat. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Duration immer höher wird, je weiter die Zahlungen in die Zukunft verlagert werden. Aus diesem Grund hat ein Zerobond, bei dem es während der Laufzeit zu keinerlei Zinszahlungen kommt grundsätzlich eine Duration gleich der Restlaufzeit. So hat beispielsweise ein Zerobond mit einer Restlaufzeit von 3 Jahren auch eine Duration von drei Jahren.

Die Duration eignet sich also, um mit Hilfe relativ leichter Berechnungen das Kapitalbindungsrisiko verschiedener Anleihen zu bewerten. Der Aussagegehalt der Duration allein ist allerdings beschränkt, da sich die Duration nur dann sinnvoll anwenden lässt wenn man zwei Anleihen vergleicht, bei denen die Emittenten zum Zeitpunkt der Berechnung annähernd die gleich Bonität aufweisen. Handelt es sich hingegen um zwei Emittenten, deren Zahlungsfähigkeit sehr unterschiedlich zu beurteilen ist - wie beispielsweise die Anleihe eines wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmens und eine Anleihe der Bundesrepublik Deutschland -, so wird man bei gleicher Rendite aus Risikogesichtspunkten nicht die Anleihe des angeschlagenen Unternehmens vorziehen, nur weil sie die kleinere Duration aufweist.

Daneben ist die Duration unter dem Gesichtspunkt des Wiederanlagerisiko völlig anders zu interpretieren, da dann eine Anleihe mit einer höheren Duration einer anderen Anlage mit einer niedrigeren Duration vorzuziehen ist.

Wie bei allen Risiko- oder Ertragskennzahlen sollte eine Anlageentscheidung nie nur nach Betrachtung einer einzelnen Kennzahl getroffen werden. Statt dessen sollte zunächst ermittelt werden, welche Kriterien bzw. Risikofaktoren für den individuellen Anleger am wichtigsten sind. Dann kann mit Hilfe geeigneter Kennzahlen das optimale Investment für diesen Anleger gesucht werden.

Kennzahl zur Beurteilung der Zinsempfindlichkeit von Vermögensanlagen. Misst die mittlere künftige Zeitspanne, in der ein Anleger sein Vermögen in einem Wertpapier oder einem Portfolio von Wertpapieren gebunden hat, wenn er die Position bis zur Endfälligkeit behält oder im Portfolio keine Umschichtung durchführt. Dies ist die durchschnittliche Bindungsdauer. Ein Anleger, der in einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft über sein gesamtes Portfoliovermögen verfügen will, kann bei einer in unmittelbarer Folge auf die Portfoliobildung erfolgenden Veränderung des Marktzinses über einen höheren Betrag als bei gleich bleibendem Marktzins in dem Fall verfügen, wenn die durchschnittliche Bindungsdauer seines Portfolios mit seinem Planungszeitraum in Übereinstimmung steht. Legt der Anleger Geld in einer Anlage an, deren Restlaufzeit kürzer als seine Planungsperiode ist, gewinnt er bei einem steigenden Marktzins und verliert bei sinkendem aufgrund der nun geringer verzinsten Wiederanlagemöglichkeiten.



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