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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Fondsrating

Die Bewertung von Fonds wird immer wichtiger. So genannte Rating-Agenturen und Vermögensverwaltungsgesellschaften betreiben dieses Geschäft ähnlich wie bei der Bewertung von Anleihen. Es soll dem Anleger Hilfestellung bei seiner Geldanlage in Fonds liefern. Die Analyse der Ratinggesellschaften unterscheidet dabei eine quantitative und eine qualitative Methode. Die Fondsbewerter wollen nicht nur die Wertsteigerung einzelner Fonds innerhalb vergleichbarer Zeiträume messen, sondern auch den Investmentstil und die Leistung ihrer Fondsmanager.

Rund die Hälfte der registrierten Fonds sind Aktienfonds, rund 30 Prozent Rentenfonds, 8 Prozent gemischte Fonds, weitere 8 Prozent Geldmarktfonds und 5 Prozent sonstige Fonds. Für den Anleger bedeutet es eine Herausforderung, unter der Vielzahl von unterschiedlichen Fonds die richtige Wahl zu treffen. Die Entwicklung des Fondsmarktes macht mehr und mehr eine systematische Bewertung der Leistung der unterschiedlichen Fonds erforderlich.

Ergebnisse des Fonds Research renommierter Analysegesellschaften zeigen, dass von den Anlagekategorien her nahezu identische Fonds in der Performance/Leistung häufig stark differieren. Leistungsunterschiede von 20 Prozent in vergleichbaren Zeiträumen sind keine Seltenheit. Dies gilt für alle Fondsarten.

Die bisher übliche Orientierungshilfe sind die Performancelisten. Sie werden in den Finanzteilen der Tages- und Wirtschaftspresse und im Internet veröffentlicht. In der Regel listen diese Statistiken eine Reihe von Fonds mit vergleichbarem Anlageschwerpunkt auf und vergleichen sie untereinander nach dem Renditekriterium - also der erzielten Wertsteigerung - innerhalb eines gewissen Zeitraums. Diese so genannten Ranking-Listen sind allerdings nur eingeschränkt aussagefähig. Zwar gilt die Devise: "Performance ist nicht alles, aber ohne Performance ist alles nichts." Doch nach Meinung von Experten sind zum Beispiel Ranglisten nach dem Kriterium der Einjahres-Performance nur bedingt zu gebrauchen. Untersuchungen belegen, dass Fonds mit dem gleichen Anlageschwerpunkt schon nach zwei Jahren die Hitlisten rauf und runter rutschen.

Bewertungskriterien nach Fitch, Moody\'s und Standard & Poor\'s:

Fitch

Moody’s

Standard & Poor’s

Erläuterung

AAA

Aaa

AAA

sehr gut: höchste Bonität, praktisch kein Ausfallrisiko

AA+ AA AA-

Aa1 Aa2 Aa3

AA+ AA AA-

sehr gut bis gut: hohe Zahlungswahrscheinlichkeit, geringes Insolvenzrisiko

A+ AA-

A1 A2 A3

A+ AA-

gut bis befriedigend: angemessene Deckung des Kapitaldienstes; noch geringes Insolvenzrisiko

BBB+ BBB BBB-

Baa1 Baa2 Baa3

BBB+ BBB BBB-

befriedigend: angemessene Deckung des Kapitaldienstes; mittleres Insolvenzrisiko (spekulative Charakteristika, mangelnder Schutz gegen wirtschaftliche Veränderungen)

BB+ BB BB-

Ba1 Ba2 Ba3

BB+ BB BB-

befriedigend bis ausreichend: mäßige Deckung des Kapitaldienstes, höheres Insolvenzrisiko

B+ B B-

B1 B2 B3

B+ B B-

ausreichend bis mangelhaft: geringe Sicherung des Kapitaldienstes, hohes Insolvenzrisiko

CCC CC

Caa (1-3) Ca

CCC CC

ungenügend: kaum ausreichende Bonität, sehr hohes Insolvenzrisiko

SD/D

C

SD/D

zahlungsunfähig: in Zahlungsverzug oder Insolvenz

Die Nachfrage nach Fonds-Ratings steigt

Mit den steigenden Mittelzuflüssen in Investmentfonds steigt auch die Nachfrage bei institutionellen und privaten Anlegern nach ihrer systematischen Bewertung. Die Anleger brauchen Anhaltspunkte zum Chance-Risiko-Verhältnis eines Fonds. Die Einstufungen und Beurteilungen einzelner Fonds werden von Rating-Agenturen und Vermögensgesellschaften mit umfangreichem Fondsresearch vorgenommen. Sie analysieren die Fondsanbieter nach Kriterien wie Anlagepolitik, Kontinuität im Management und Wertentwicklung und vergeben Gütesiegel wie Noten, Buchstaben, Medaillen oder Sterne als Resultat ihrer Untersuchungen.

Ratingagenturen treffen Grundannahmen, bevor sie ihre Untersuchungen beginnen. Sie betreffen die Wünsche und Bedürfnisse der Anleger. Danach hat der typische Privatanleger

  • einen mittelfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren.
  • Er spart meist für die Altersvorsorge.
  • Er ist auf der Suche nach zuverlässigen Performern unter den Fonds und nicht nach kurzfristigen Überfliegern.
  • Er hat den Wunsch, Verluste weit gehend zu vermeiden.
  • Er verfügt bei der Auswahl von Fonds nur über begrenzte Zeit und Kenntnisse.

Drei Finanzdienstleister mit Fondsrating im Angebot sind: Moody\'s und Standard & Poor\'s, die beide bereits durch ihre Bewertungen von Anleihen bekannt sind, und FERI Trust.



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