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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Entwicklungsländer

sind nach Einstufung der UNO Länder mit einem durchschnittlichen Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von unter 500 US-Dollar. Insofern sind ca. 120 der 190 Länder der Welt als solche zu bezeichnen, in ihnen lepen 2/3 der Weltbevölkerung. Vom Welt-Sozialprodukt entfällt auf sie nur 1/8. Eine Abstufung zwischen den Entwicklungsländern unterteilt in »late/last/less developped countries« (LDC) und »least developed countries« (LLDC), letztere mit einem Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von unter 100 US-Dollar. Weitere Kennzeichen der Entwicklungsländer: Landwirtschaft überwiegt, hohe Arbeitslosigkeit, hohe Analphabeten-Quote, hohe Geburtenrate, niedrige Lebenserwartung, schlechte Infrastruktur. Die Entwicklungsländer fordern eine Neue Weltwirtschaftsordnung, siehe auch Dritter Schalter, Lome- Ab kommen, STABEX. (developing countries, auch: unterentwikkelte Länder, late/last/less developed countries, LDC) nach Klassifikation der UN, der OECD oder der Weltbank Länder mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen. Die OECD definiert Länder mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 425 $ im Jahre 1986 als low income countries einschl. der least developed countries. In den Entwicklungsländern leben ca. drei Viertel der Weltbevölkerung, die ca. 2025% des Weltsozialprodukts produzieren. Kennzeichen der Entwicklungsländer sind weiterhin: hoher Anteil der Landwirtschaft an der Produktion bei teilweise niedriger –> Arbeitsproduktivität; ein formaler moderner Industriesektor neben einem informellen Kleingewerbe; Arbeitslosigkeit, deren Höhe sehr umstritten ist; Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften (brain drain); hohe Analphabetenquote; höhere Bevölkerungswachstumsraten als in reichen Ländern; periodische Hungersnöte in sehr armen Ländern und niedrige, aber steigende Lebenserwartung; hoher Anteil der Rüstung an den Staatsausgaben. Die Weltmarktbeziehungen sind geprägt durch Importe von Kapitalgütern und Technologie. Der Export besteht v.a. aus Gütern des primären Wirtschaftssektors. Der Export von (halb) verarbeiteten Gütern nimmt im Verhältnis zu dem des primären Sektors zu. Die Exporterlöse fluktuieren stark, und die Wachstumsraten der Exporte sind bei vielen Produkten gering. Instabilität und niedrige Wachstumsraten der Exporterlöse erschweren die lang- und mittelfristige Entwicklung. Die Sozialstruktur der Entwicklungsländer ist durch eine ungleiche Verteilung bei Einkommen und Vermögen sowie elementarer infrastruktureller Ausstattung mit Trinkwasser, Müllentsorgung, Elektrizität, Ausbildungsstätten und Telefonanschlüssen gekennzeichnet. Mit den Ursachen dieser Gegebenheiten befaßt sich die - Entwicklungstheorie. Viele der Entwicklungsländer sind ehemalige Kolonien. Diese Tatsache wird von der Imperialismus- und - Abhängigkeitstheorie herausgestellt. Die Überwindung des niedrigen Wohlfahrtsniveaus ist Ziel der Entwicklungspolitik und der Entwicklungshilfe. Literatur: World Bank (1990, 1991). Todaro, M.P. (1993) , Dritte Welt. Es gibt keine generellen einheitlichen Kriterien für die Charakterisierung und internationale Anerkennung von Staaten als E. Davon hängen nämlich Prestigeerwägungen und Ansprüche auf materielle Hilfeleistungen in essenzieller Weise ab. Dementsprechend auch keine einheitliche, allgemein anerkannte Liste der Entwicklungsländer. Meistens bezieht man sich immer noch auf die von der Weltbank und dem DAC der OECD vorgenommene, rein ökonomische Einteilung. Danach werden Staaten dann den E. zugeordnet, wenn deren Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bzw. Pro-Kopf-Einkommen einen bestimmten - (sehr) niedrigen - Betrag nicht übersteigt. Eine Arbeitsgruppe des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen hat einen „Index der menschlichen Entwicklung" (engl.: Human Development Index - HDI) entwickelt, der den geforderten höheren und differenzierten Ansprüchen entgegenkommt. Dieser Maßstab umfasst zu gleichen Teilen die drei Bereiche Lebensdauer (gemessen als Lebenserwartung bei der Geburt), Bildungsniveau (gemessen aus Analphabetisierungsrate von Erwachsenen und Gesamteinschulungsrate auf Primar-, Sekundar- und tertiärer Bildungsstufe) und Lebensstandard (gemessen als Pro-Kopf-Einkommen in realer Kaufkraft). Innerhalb der Gruppe der E. gibt es weitere - unterschiedliche - Differenzierungen. Z. B. die „am schwersten betroffenen Ländern" (engl.: most seriously affected countries - MSAC), die „armen hochverschuldeten Länder" (engl.: poor highly indebted countries). Diese „am wenigsten entwickelten Länder" (engl.: least developed countries - LDC) werden bereits begrifflich von der Dritten Welt getrennt und als Vierte Welt bezeichnet. In der Liste des DAC der OECD sind zurzeit 148 Entwicklungsländer und -gebiete verzeichnet (d. s. 77 % aller Staaten). Die Schwellenländer befinden sich in einer ambivalenten Lage zwischen E. und Industrieländern.



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