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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Futures-Fonds

Futures-Fonds zählen zu den Exoten unter den in Deutschland gehandelten Fondsarten. Diese Art des Investmentfonds legt die Gelder seiner Kunden in Futures an. Mit einem Future, auch Futures-Kontrakt genannt, verpflichtet sich der Anleger an einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt, zu einem vorab bestimmten Preis, eine bestimmte Ware, ein Wertpapier, Devisen oder eine Anleihe zu kaufen oder zu verkaufen. Futures-Fonds zeichnen sich durch hohe Kursschwankungen aus und richten sich an renditeorientierte, risikofreudige Anleger oder an Anleger, die mit Hilfe eines solchen Engagements ihre bestehenden Wertpapierdepots absichern möchten.

Futures-Fonds sind eine in Deutschland noch weitgehend unbekannte Form des klassischen Investmentfonds. Diese Fondsvariante konzentriert ihre Investments ganz auf den Kauf oder Verkauf von Futures an den internationalen Terminmärkten. Der Schwerpunkt der Anlage dieser Fonds liegt meist im Bereich der Financial-Futures, also Devisenfutures, Indexfutures oder Zinsfutures. Es werden aber auch Futures-Fonds gehandelt, die sich auf Warenfutures, so genannte Commodity-Futures, spezialisiert haben. Aus welchen Futures der Fonds besteht, wird in den Anlagegrundsätzen festgelegt. Gehandelt werden die Futures-Kontrakte an allen großen Terminmärkten, wie beispielsweise an der Deutschen Terminbörse (DTB) oder der Chicago Board of Trade.

Futures sind hoch spekulativ. Wer in Futures anlegt, erhofft sich aus den starken Kursschwankungen beachtliche Gewinne und nimmt in Kauf, dass die Verluste größer sein können als das eingesetzte Kapital. Die Direktinvestition in Futures ist also mit einem enormen Risiko verbunden. Zudem setzt die Anlage an den Futuresmärkten viel Fachwissen und ein nahezu tägliches Engagement von Seiten der Anleger voraus. Mit Futures-Fonds kann der Anleger die Chancen, die der Terminmarkt bietet, wahrnehmen, ohne sich täglich selber intensiv mit der Entwicklung der gehandelten Futures auseinander zu setzen.

Futures-Fonds richten sich grundsätzlich an zwei unterschiedliche Anlegerkreise. Die Investmentgesellschaften sprechen mit diesem Angebot zum einen renditeorientierte Anleger an, die an den extremen Gewinnchancen interessiert sind und zum anderen Anleger, die ihre Wertpapierdepots gegen Kursschwankungen absichern möchten.

Durch die vertragliche Konstruktion von Futures ist es möglich, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse zu setzen. Diese Möglichkeit besteht bei Anlage in Aktien oder Anleihen nicht, da diese nur bei steigenden Kursen positive Ergebnisse erzielen können. Bei Futures lassen sich sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Gewinne erwirtschaften. Ein Futures-Fonds kann daher so strukturiert werden, dass er sich bei fallenden Kursen an der Börse gegenläufig entwickelt, also Gewinne erwirtschaftet. Futures-Fonds die speziell zur Kursabsicherung entwickelt und betrieben werden, nennt man daher auch oft Hedge-Fonds. Für Anleger mit verhältnismäßig großen Wertpapierdepots, die sich nicht direkt am Terminmarkt engagieren wollen, bieten Futures-Fonds oft die einzige Möglichkeit, sich gegen fallende Kurse abzusichern.

Futures-Fonds sind die wahrscheinlich volatilste Form der Investmentfonds, da eine breite Risikostreuung wie bei Aktienfonds oder Optionsscheinfonds nicht möglich ist. Sie ist aufgrund des spekulativen Charakters solcher Fonds oft auch gar nicht gewollt. Die meisten gehandelten Futures-Fonds zeichnen sich durch starke Kursschwankungen aus und sind daher nicht für den vorsichtigen, risikoscheuen Anleger geeignet.

Dem spekulativen Anleger, der sich auf den Futuresmärkten nicht gut genug auskennt, aber trotzdem eine Anlage sucht, die sehr hohe Renditen ermöglicht, bieten Futures-Fonds die Möglichkeit, das Fachwissen professioneller Fondsmanager für sich zu nutzen und so indirekt am Terminhandel teilzunehmen. Allerdings sollte bei spekulativen Anlageinstrumenten wie Futures-Fonds beachtet werden, dass stets nur ein Teil des Vermögens in ein solches Finanzinstrument investiert wird. Futures-Fonds eignen sich für den normalen Anleger immer nur als Depotbeimischung, nie als einziger Vermögensträger.

Die Kurse der Fondsanteile schwanken häufig und die Gewinne treten vergleichsweise kurzfristig auf. Die Anleger sollten sich deshalb regelmäßig über den Kursverlauf der Fondsanteile informieren, um seine Gewinne realisieren zu können und Verluste durch schnellen Verkauf möglichst gering zu halten.

Für interessierte Anleger ist die Auswahl an Futures-Fonds in Deutschland und Europa allerdings sehr gering. In der Regel muss auf ausländische - vor allem amerikanische Fonds - zurückgegriffen werden. Dadurch wird das Risiko zusätzlich erhöht, da dem deutschen Anleger meist nur spärliche Informationen zur Verfügung stehen. Dem Engagement in Futures-Fonds sollte daher immer eine ausführliche Beratung durch einen erfahrenen Wertpapierspezialisten einer Bank sowie eine intensive Auseinandersetzung des Anlegers mit den Chancen und Risiken der in Frage kommenden Fonds vorausgehen.



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