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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kapitalismus, ökonomische Theorien des

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Eine Vielzahl der bürgerlichen Theorien versuchen die Ökonomie des Kapitalismus zu erklären, um Erscheinungsformen und Auswirkungen zu beeinflussen und Krisen entgegenzusteuern. Im Kern unterscheiden sie sich nur wenig. Ziel aller dieser ökonomischen Theorien ist der Versuch, zu beweisen. dass die Profite nicht auf Ausbeutung beruhen, nichts ohne Markt funktioniert und dass der Kapitalismus das effektivste ökonomische System sei. Die daraus resultierende Wirtschaftspolitik hat die Aufgabe, möglichst dauerhaft Höchstprofite zu erzielen, Krisen und Unsicherheiten zu vermeiden und das Umfeld der Kapitalverwertung zu stabilisieren und auszuweiten. Dabei sind zwei Grundkonzepte der Wirtschaftspolitik sichtbar: 1. Freie Konkurrenz und freier Markt. ohne Einschränkungen und Grenzen. Der Kapitalismus sei am effektivsten und stabilsten ohne jegliche Korrekturen an Konkurrenz und Markt. Dies wird auch als Angebotsorientierte (Marktorientierte) Wirtschaftspolitik bezeichnet (Liberalismus/Neoliberalismus). 2. Freie Konkurrenz und freier Markt aber mit korrigierenden, regelnden und stützenden Eingriffen und Einschränkungen. Der Kapitalismus der freien Konkurrenz, des freien Marktes und der Monopole kann die Probleme und Krisen nicht mehr alleine lösen. Dabei spielt der Staat eine zentrale Rolle. Er soll in die Gesamtwirtschaft stabilisierend eingreifen, stützend zuarbeiten oder als Kapitalistln selbst das Umfeld der Kapitalvenvertung verbessern. Im Gegensatz zur Angebotsorientierten wird dies als Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik bezeichnet (z.B. Keynesianismus/Neokeynesianismus). Beide Theorien gehen vom Kapitalismus als die einzig mögliche Wirtschaftsform aus. Bezeichnungen für diese Theorien sind z.B. Keynesianismus, Neokeynesianismus, regulierter Kapitalismus, Kapitalismus der freien Konkurrenz, Klassische Lehre, Neoklassik, Liberalismus, Neoliberalismus, Ordoliberalismus oder Marktwirtschaft. Meist besteht die Praxis der Wirtschaftspolitik aus einer Mischung mehrerer Richtungen. Auf zwei „klassische“ Ökonomen wird immer wieder in der deutschen Wirtschaftswissenschaft verwiesen: Joseph Alois Schumpeter (1883 - 1950), der 1932 in die USA übersiedelte. Er erklärte in seinem Hauptwerk „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ (1912) die kapitalistischen Konjunkturzyklen aus dem Wechselspiel von Innovation (alle Seiten der Produktion und des Absatzes) und Stagnation. Aus der Vorstellung vom „dynamischen Unternehmer“ als Promotor wirtschaftlicher Entwicklung leitet er folgerichtig seine Konjunkturtheorie ab, die zu der Frage vorzustoßen sucht, warum die wirtschaftliche Entwicklung im Kapitalismus diskontinuierlich verläuft. Im „Prozeß der schöpferischen Zerstörung“ macht sich der innovative Unternehmer selbst überflüssig. Das Ergebnis ist eine effektive Planwirtschaft / Sozialismus. Schumpeter fiel in den USA mit rassistischen Äußerungen auf und er bezeichnete die Kapitulation Hitler-Deutschlands als „jüdischen Sieg“. Nach Schumpeter geht der Kapitalismus nicht an seinen Mängeln, sondern an seinem Erfolg zugrunde: Weil die Monopolisierung den Lebensstandard erhöhe und die Planungsprozesse im Monopolkapitalismus immer langfristiger werden, sei die Sozialisierung in die Planwirtschaft hinein nur noch „ein Schritt über die Großunternehmung hinaus“. Werner Sombart (1863-1941) veröffentlichte 1902 das zweibändige Werk „Der moderne Kapitalismus“. Nach ihm wird die Tätigkeit der Unternehmer und ihr Verhältnis untereinander von drei Prinzipien beherrscht: dem Erwerbsprinzip, wonach ein jedes der freien Individuen nach größtmöglichem Gewinn strebt, dem Wettbewerbsprinzip, wonach jenem der größte Gewinn zufällt, der im Vergleich zu anderen Produzenten die beste Leistung zum niedrigsten Preis erbringt und das Rationalprinzip, wonach das Verhältnis von Aufwand und Ertrag rechnerisch erfaßt und möglichst günstig gestaltet wird. Nach Werner Sombart führen die sozialen Klassengegensätze zum Sozialismus, ohne dass die bisherigen Produktionsweisen verschwinden. In dem Buch „Die Juden und das Wirtschaftsleben“ (1911) bezeichnete Sombart die jüdische Religion als das entscheidende kapitalismusbildente Element. In seinem Buch „Deutscher Sozialismus“ (1934) bekannte er sich offen zum Faschismus. >Angebot und Nachfrage, >Angebotsorientiert, >Gleichgewichtstheorie, >Grenznutzentheorie, >Kapitalismuskritik, > Kapitalismus, staatsmonopolistischer, >Monopolkapitalismus, >Imperialismus, .>Kapitalismus, >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Ke}nesianismus, >Liberalismus / Neoliberalismus, >Klassik % Neoklassik, >Monetarismus, >Ordoliberalismus, >Wirtschaftswissenschaft In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Lampsacus, Projekt - Das Projekt Lampsacus will in der Wissensgesellschaft die Trennung zwischen Wissenden und Unwissenden aufheben. Nach dieser Theorie ist die Gesellschaft möglicherweise von einem neuen Klassenkampfes bedroht, dessen Antagonistlnnenen nicht mehr ArbeiterInnen und Unternehmerinnen bilden, sondern Wissende und Unwissende. Als besonders problematisch sieht diese Theorie die Tatsache, dass diese Trennung im globalen Maßstab stattfindet und es von Seiten der Industrienationen kein Interesse zu geben scheint. für eine gerechtere Verteilung der weltweiten Ressourcen zu sorgen. Das Projekt Lampsacus, das neuartige Universum (öffentlicher Raum im Cyberspace), setzt sich zum Ziel, die sich vollziehende Trennung zwischen Wissenden und Unwissenden aufzuheben.



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