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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Hedgefonds / Dach-Hedge-Fonds

Deutschland gilt noch als Entwicklungsland für Hedge-Fonds und Dach-Hedge-Fonds. Anleger fürchten anscheinend das hohe Risiko und das schlechte Renommee...

Hedgefonds unterliegen nur wenigen Beschränkungen, das macht sie flexibler. Sie können unbeschränkt Kredite* aufnehmen, Derivate** einsetzen und Vermögensgegenstände veräußern, die sich nicht in ihrem Eigentum befinden (Leerverkauf***). Ziel der Hedge-Fonds ist es nicht, einen Index zu übertreffen (wie etwa Indexfonds), sondern stets eine positive Rendite zu erreichen - auch in fallenden Märkten. Die vielen Freiheiten bergen entsprechend höheren Risiken: Nicht umsonst tragen Verkaufsprospekte den Hinweis:

"Bei diesen Investmentfonds müssen Anleger bereit und in der Lage sein, Verluste des eingesetzten Kapitals bis hin zum Totalverlust hinzunehmen."

Entscheidend ist die Strategie, die der Hedge-Fonds-Manager verfolgt. Wie auch bei ganz normalen Investmentfonds kann er seinen Fokus auf Schwellenländer, aufsteigende oder unterbewertete Unternehmen sowie einzelne Regionen (z.B. Nordamerika) lenken. Aus dem Fondsprospekt lässt sich die Strategie erkennen.

Wichtig darin sind auch die Angaben zu den Mindestanlagesummen sowie Veräußerungsmöglichkeiten. Oft erfolgt die Anteilsausgabe nur monatlich. Eine jederzeitige Rückgabe ist in aller Regel nicht möglich und sogar an Termine gebunden. So kann die Rückgabe nur quartalsweise gewährt werden und an eine Kündigungsfrist gebunden sein.

Man unterscheidet grob zwei Typen von Hedge-Fonds:

Single-Hedge-Fonds: Sie werden von einem Manager betreut, der einer bestimmten (im Fondsprospekt nachvollziehbaren) Strategie verfolgt.

Dach-Hedge-Fonds: Ihr Vermögen wird in eine Reihe Single-Hedge-Fonds (in diesem Zusammenhang auch "Ziel-Fonds" genannt) investiert. Durch die Streuung soll das Risiko gemindert werden. Dabei dürfen diese Fonds höchstens 20 Prozent ihres Mittelvermögens in einen Zielfonds stecken. Ferner dürfen sie keine Leerverkäufe *** tätigen, kein Fremdkapital aufnehmen und Leerverkäufe tätigen.

In Verruf geraten sind Hedge-Fonds 2005 in Folge der Heuschrecken-Debatte: Einigen wurde rüdes Anlageverhalten vorgeworfen, das ohne Rücksicht auf Arbeitsplätze nur dem kurzfristigen Gewinninteresse diene.

Fazit: Auch wenn die Mindestanlagesummen inzwischen auch auf Kleinanleger-Niveau gesunken sind, richten sich Hedge-Fonds eher an vermögende oder institutionelle Anleger, die ihrem Portfolio Risiko beimischen wollen.

* Kreditaufnahme (Leverage): Leiht sich ein Fonds-Manager zusätzliches Geld für den Fonds und investiert es, vergrößert er seinen Renditehebel. Das klappt natürlich nur, wenn das geplante Investment die Erwartungen erfüllt. Wenn nicht, wirkt der Hebel nach unten.

** Derivate: ... sind standarisierte Finanzinstrumente, deren Wert von einem zugrunde liegenden Basiswert abhängen. Beispiel Aktienoptionen: Sie sind ein verbrieftes Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Kurs und an einem bestimmten Tag zu kaufen. Solche Derivate können neben Aktien auch auf Anleihen, Währungen, Rohstoffe oder Indizes vergeben werden.

*** Leerverkauf (Short Selling): Verkäufe von geliehenen Wertpapieren, die sich gar nicht im Besitz des Verkäufers befinden, nennt man Leerverkäufe. Hierbei erwarten Verkäufer fallende Kurse und spekulieren darauf, die verkauften Wertpapiere in der nächsten Zeit wieder günstiger erwerben zu können.



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