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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Outsourcing

Das Auslagern von Produktionen und Dienstleistungen, die bisher innerhalb des eigenen Unternehmens bereitgestellt wurden, auf außenstehende Zulieferer. Dabei kann es sich um bereits bestehende Betriebe handeln, die in den Kreis der Lieferanten aufgenommen werden. Es können aber auch bisherige Betriebsteile oder Abteilungen des Unternehmens sein, die ausgegliedert und danach als rechtlich selbstständige Unternehmen weitergeführt werden. Sie werden dann Zulieferer, können aber auch für andere Auftraggeber tätig werden. Wichtigste Ziele dieser Umstrukturierung sind größere Flexibilität, Kostensenkung, Abbau von hierarchischen Ebenen und Konzentration auf Kernkompetenzen.

Serviceleistungen und Produkte, die bisher innerhalb des eigenen Unternehmens oder des Konzerns hergestellt wurden, werden von einer wachsenden Zahl von Großunternehmen - insbesondere in den USA und Großbritannien, zunehmend aber auch in Deutschland - auf außenstehende Lieferanten verlagert. Diese Strategie wird vor allem angewendet, um Kosten zu senken und dem Trend zu Bürokratie und Schwerfälligkeit in Großkonzernen entgegenzuwirken. Vor allem in Deutschland kommt oft noch hinzu, dass durch das Outsourcing oft auch erreicht werden kann, dass für den ausgelagerten Betrieb andere tarifvertragliche Bestimmungen gelten. Allerdings gilt dies erst nach einer Übergangszeit. Das unternehmerische Risiko liegt nicht mehr beim ursprünglichen Unternehmen sondern beim ausgegliederten Betrieb. Outsourcing ist also die systematische organisatorische

  • Neugliederung eines Unternehmens unter rechtlicher Verselbständigung von Unternehmensteilen, Geschäftsfeldern oder Funktionen,
  • die Ausgliederung von Unternehmensteilen (Geschäftsfelder, Funktionen, Teilfunktionen) unter Gründung eines nicht zum Unternehmensverbund gehörenden selbständigen Unternehmens oder
  • die Ausgliederung von Unternehmensteilen (Geschäftsfelder, Funktionen, Teilfunktionen) auf ein fremdes Unternehmen durch Vergabe oder Verkauf.

Die neuen Unternehmen können ihren Sitz im In- oder Ausland haben. Sie erfüllen Aufgaben, die das Unternehmen bisher selbst wahrgenommen hat, in eigener unternehmerischer Verantwortung und können außerdem meist am Markt selbständig auftreten, also auch andere Kunden beliefern.

Statt "alles unter einem Dach" zu produzieren, werden beim Outsourcing die dazu geeigneten Aktivitäten auf Fremdfirmen verlagert. Dabei kann es sich um die Zulieferung von Rohstoffen und Halbwaren handeln oder um die Auslagerung von Verwaltungs- oder Hilfstätigkeiten. Besonders häufig findet Outsourcing im Bereich der Datenverarbeitung, der Werbung und des Marketing, bei Wartungs- und Reparaturdiensten, der Reinigung von Werks- und Büroräumen oder im Bereich der Sicherheits- und Wachdienste statt. Aber auch die Fertigung von Teilen, die bisher im eigenen Unternehmen hergestellt wurden, wird in wachsendem Maße auf selbständige Zulieferer verlagert. Nach dem Konzept von Lean Production bemühen sich viele Unternehmen darum, durch Outsourcing die Fertigungstiefe zu verringern.

Die Organisation der Ausgliederung kann finanz- und personalwirtschaftlich auf unterschiedliche Weise stattfinden:

  • als Verpachtung (findet oft bei Versorgungsbetrieben wie Kantine oder Fuhrpark statt),
  • als Veräußerung (z. B. bei EDV oder einzelnen Produktionszweigen). Dabei kann sich das abgebende Unternehmen auch finanziell beteiligen.
  • als Buy-Out (durch Management- oder Mitarbeiter, mit und ohne finanzielle Beteiligung des abgebenden Unternehmens) oder
  • in Form einer freiberuflichen Tätigkeit.

Die freiberufliche Übernahme findet vor allem dann oft statt, wenn es sich um die Ausgliederung der Rechtsabteilung oder des betriebsärztlichen Dienstes handelt, wenn aus Außendienstmitarbeitern selbständige Handelsvertreter oder aus Lkw-Fahrern selbständige Auftragnehmer werden. Hier handelt es sich allerdings oft um "Scheinselbständige".

In vielen Fällen findet Outsourcing in der Form statt, dass die bisherigen Leiter des für eine Auslagerung der Produktion oder der Serviceleistung vorgesehenen Bereichs diesen Betrieb in Form eines Management-Buy-Out (MBO) übernehmen. Nicht selten kommt es aber auch dazu, dass Außenstehende eine Möglichkeit sehen, sich durch Übernahme des bisherigen Betriebsteils selbständig zu machen (Management-Buy-In) Es können aber auch die Arbeitnehmer sein, die sich auf diesem Weg selbständig machen. Sie werden dann zu Zulieferern oder Dienstleistern für ihren ehemaligen Arbeitgeber. Sie können die Produktion unter Umständen aber auch als selbständige Nebentätigkeit betreiben. Sie sind dann gleichzeitig Arbeitnehmer und Zulieferer des Unternehmens. Da die ausgelagerten Betriebe oft mit sehr viel geringeren Verwaltungskosten und anderen "Overhead" belastet sind und oft auch noch andere Abnehmer beliefern und dadurch die Produktion steigern können, entstehen Kostenvorteile gegenüber der bisherigen konzerninternen Lösung.

Wie bei allen neuen Managementmethoden kommt es auch beim Outsourcing oft zu Übertreibungen. Es stellt sich heraus, dass auch Tätigkeiten ausgelagert wurden, die zu den Kernkompetenzen gehören, dass Know-how verloren geht oder dass die Liefersicherheit gefährdet ist. Mit Outsourcing gibt ein Unternehmen einen Teil seiner Kompetenz ab, verliert ein Stück Autarkie und Marktunabhängigkeit. Daher folgt als Korrektur wieder ein Insourcing.

Outsourcing führt in einzelnen Bereichen auch zu höheren Kosten. So muss bei der Zerlegung für jedes neue Unternehmen eine eigene Buchhaltung und eine eigene Bilanzierung geschaffen werden. Die Finanzierung der neuen Unternehmen und ihre Kapitalversorgung kann zu einem Problem werden, das zu einem höheren Insolvenzrisiko führt. Für die Arbeitnehmer stellt sich dann die Frage, ob sie unter diesen Umständen bei einem Scheitern der Neugründung noch mit einem Sozialplan rechnen können oder was aus ihrer betrieblichen Altersversorgung wird.

Bezeichnung für die Ausgliederung von bestimmten Tätigkeiten eines Unternehmen auf andere Firmen. Outsourcing ist eine Form des Fremdbezugs von bisher intern erbrachter Leistung, wobei Verträge die Dauer und den Gegenstand der Leistung fixieren. Das Konzept verlagert einzelne Unternehmensprozesse (Dienstleister, Bezugsquellen, Produzenten) nach außerhalb. Auf Grund der heutigen Kostenstrukturen sind die neuen Produktionsstätten oftmals im Ausland ansässig.



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